Auf einmal ist da ein zweiter Strich auf dem Schwangerschaftstest. Ein Strich, der oftmals sehr lange herbeigesehnt wurde, aber auch ein Strich, der von heute auf morgen das Leben eines Paares komplett auf den Kopf stellt. Es gibt wenig Ereignisse im Leben, die so enorm viele Auswirkungen haben wie eine Schwangerschaft. Das bedeutet oftmals viel Freude, aber auch viele Fragen und Unsicherheiten. Und manchmal kommt dann auch der Babyblues.

 

Eine Schwangerschaft ist etwas Großartiges und jede Mutter sollte einfach nur glücklich sein. So oder so ähnlich wird es vielen Frauen durch die Medien, aber auch durch die Gesellschaft suggeriert: „Durch diese enorme Erwartungshaltung kommen bei vielen Müttern, aber auch Vätern, große Schuldgefühle auf, wenn sie es nicht so empfinden“, erklärt Dr. Dörte Jenett, Assistenzärztin in der Klinik Königshof. „Natürlich kann die Schwangerschaft eine wundervolle Zeit sein, aber sie ist auch einschneidend und bringt große Veränderungen mit sich.“ Schon mit Beginn der Schwangerschaft spielen die Hormone bei der Schwangeren verrückt: „Egal, ob jemand psychisch vorbelastet ist oder nicht, diese Umstellung ist für niemanden einfach“, weiß Dr. Jenett, die selbst Mutter von drei Kindern ist. Viele Frauen merken zwar, dass es ihnen nicht richtig gut geht und die Freude auf das Baby verhalten ist, sehen aber nicht, dass es sich hierbei um eine Krankheit handeln könnte: „Es ist eine besondere Zeit im Leben und oftmals ist es für ein Paar auch nicht einfach zu differenzieren, wann die Hormone nur verrückt spielen und wann sich eine Erkrankung anbahnt. Deswegen raten wir dazu, sich lieber einmal zu viel bei uns vorzustellen als zu wenig.“

Die Klinik Königshof bietet, initiiert von Dr. Jenett, ab sofort eine Eltern-Kind-Sprechstunde an, die bei psychischen Krisen rund um die Geburt Hilfestellungen gibt und die Eltern aktiv unterstützt: „Die Eltern müssen sich einfach kurz telefonisch bei uns in der Ambulanz anmelden und können dann zur Sprechstunde kommen, gerne auch mit dem Baby.“

Das Hilfsangebot der Klinik ist auf drei Pfeiler gestützt: „Zum einen ist es uns sehr wichtig, den Alltag der Frauen einfacher zu machen. Gemeinsam mit dem Partner/der Partnerin schauen wir, wie die Frau entlastet werden kann, zum Beispiel durch eine Haushaltsunterstützung. Wir arbeiten eng mit dem Netzwerk Frühe Hilfen in Krefeld zusammen“, so Dr. Dörte Jenett. Diese akute Unterstützung stelle die Basis dar. „In Gesprächen in unserer Sprechstunde und auch darüber hinaus schauen wir dann individuell, welche alten Probleme vielleicht noch aufgearbeitet werden müssen. Zusätzlich dazu bieten wir demnächst auch eine Gesprächsgruppe an. Für viele ist es bereits eine enorme Entlastung zu sehen, dass sie nicht allein mit den Problemen sind.“ Neben der Gesprächsgruppe bietet die Klinik Königshof auch eine Tanz- und Bewegungstherapie an, bei denen die Babys ebenfalls mitgebracht werden können. Der letzte Pfeiler des Hilfsangebots besteht aus der medikamentösen Hilfe: „Natürlich steht hier immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung an erster Stelle. Viele Medikamente sind aber mittlerweile sehr gut mit einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit kombinierbar“, so die Ärztin.

 

10 bis 15 Prozent aller Frauen erkranken nach der Geburt an einer postpartalen Depression. Diese Zahlen zeigen, dass der sogenannte Babyblues oftmals eben nicht nach ein paar Tagen abklingt, sondern oftmals auch tiefgreifender wird, sodass Hilfe unabkömmlich und enorm wichtig ist: „Die Angst von vielen Frauen ist, dass ihnen das Kind weggenommen wird, wenn sie keine Liebe für das Baby empfinden, dabei sind diese Gedanken Ausdruck der Erkrankung und in dem Rahmen normal. Je früher ein Paar zu uns kommt, umso besser können wir helfen. Die Erkrankung ist sehr gut behandelbar“, erklärt Dr. Jenett.

Klinik Königshof
Am Dreifaltigkeitskloster 16
47807 Krefeld
Telefon: 02151 - 8233 00
Für Notfälle: 02151 - 8233-6032
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