Entlastung für die Angehörigen, Abwechslung für die Seniorinnen und Senioren – das sind die Hauptziele der Tagespflege Schütenhof. Seit 2018 besteht dieses Angebot des Krefelder Vereins für Haus- & Krankenpflege in der traditionsreichen Immobilie in Bockum. Allerdings sorgt der Begriff „Tagespflege“ regelmäßig für einige Verwirrung unter Laien. Viele verstehen darunter ein Kümmern im Sinne der sogenannten Grundpflege, also zum Beispiel das morgendliche Waschen. Im Schütenhof allerdings stehen Spiel, Spaß und Musik im Vordergrund. Deswegen spricht man hier auch lieber von „Tagesbetreuung für Seniorinnen und Senioren“. Dabei bedient sich das Team, bestehend aus Spezialistinnen und Spezialisten mit gerontopsychiatrischer Ausbildung, mitunter modernster Technik.

Der Krefelder Verein für Haus- & Krankenpflege kann auf viele herausragende "Premieren" zurückblicken. "Wir waren im Gründungsjahr 1958 der erste private Pflegedienst ambulanter Art in NRW", berichtet die heutige Geschäftsführerin Judith Meyer. Nur wenig später erfolgte dann der nächste "Rekord": Das Angebot "Essen auf Rädern, eingeführt im Jahr 1961, sei damals "einmalig in ganz Deutschland" gewesen. Zuletzt sorgte der Bereich Tagespflege mit einem Hightech-Monitor für einiges AUfsehen. Der sogenannte digitale Aktivitätstisch war laut Pflegedienstleiterin Bettina Boersma der erste auf Krefelder Stadtgebiet. Spenden ermöglichten die Anschaffung des mehrere tausend Euro teuren Geräts. Es wurde speziell für die Seniorenbetreuung entwickelt. "Vor allem für Demenzpatientinnen und -patienten ist der Tisch hervorragend geeignet", sagt Boersma. Der große Touchscreen lässt sich mittels Finger oder digitalem Zeigestock bedienen. So können beispielsweise Symbole und Bilder aktiviert und bewegt werden – "Interaktion" lautet das Zauberwort. Diverse Denksportaufgaben oder Geschicklichkeitsspiele stehen zur Verfügung. "Und dank Internetverbindung können wir das Menü immer wieder durch neue Pakete ergänzen", freut sich die Pflegedienstleiterin.

Der "Tisch" ist eines von vielen Angeboten im Schütenhof. Die Tagesgäste kochen und essen gemeinsam, sie bildern Singkreise, spielen Bingo miteinander oder basteln Dekorationen passend zur Jahreszeit. Jeder Gast kann sich nach Lust und Laune beteiligen. Für die pünktliche Medikamentengabe, so erforderlich, ist natürlich gesorgt. Für 65 Seniorinnen und Senioren besteht aktuell ein Vertrag für die Tagespflege. Täglich werden jeweils 17 Menschen betreut. „Manche kommen einen Tag die Woche, manche viermal wöchentlich“, erklärt Judith Meyer. Die Kosten übernimmt die Pflegekasse je nach Pflegegrad. Eigene Zuzahlungen sind möglich. Ein eigener Fahrdienst holt die Gäste jeden Morgen von zu Hause ab und bringt sie am Nachmittag wieder zurück. Sie kommen aus dem gesamten Stadtgebiet, aber auch aus benachbarten Kommunen wie Tönisvorst.

„Die Betreuung bei uns geht von 8 bis 16.30 Uhr“, sagt Bettina Boersma. Neun Betreuerinnen und Betreuer sorgen dafür, dass jede und jeder die gewünschte Zuwendung erhält. Manche Menschen kommen aufgrund einer schweren neurologischen Erkrankung wie Alzheimer oder Parkinson bereits mit Anfang 50 zur Tagespflege. Die älteste Besucherin derzeit will im kommenden Jahr ihren hundertsten Geburtstag feiern. Die Einrichtung ist auf Demenzkranke spezialisiert. Körperliche Einschränkungen, die beispielsweise einen Rollstuhl dauerhaft erforderlich machen, stellen kein Hindernis dar. Das Angebot ist sehr gefragt, Judith Meyer und ihr Team führen Wartelisten. „Der regelmäßige Besuch bei uns im Schütenhof ermöglicht eine Stabilisierung der häuslichen Pflegesituation“, weiß die Geschäftsführerin. So könnten sich die pflegenden Angehörigen mal eine Auszeit nehmen. Und das in der Gewissheit, dass Mutter, Vater oder die Großeltern in guten Händen seien. „Für viele Menschen ist es zudem die einzige Möglichkeit, weiterhin zumindest in Teilzeit ihrem Beruf nachzugehen.“

Ganz im Sinne von „ambulant vor stationär“ stehen auch die beiden anderen Angebote des Vereins. Der ambulante Pflegedienst und das Essen auf Rädern versorgt täglich mehr als 400 Menschen. Rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für einen reibungslosen Ablauf und – nicht zu vergessen – eine persönliche Ansprache und menschliche Wärme. „Im Mittelpunkt unserer Tätigkeit steht der Mensch, mit seinen individuellen Bedürfnissen und Wünschen“, zitiert Meyer den Leitspruch des Krefelder Vereins für Haus- & Krankenpflege. Womöglich wird das wichtige Angebot künftig noch ausgeweitet – eine kleine Dependance des Vereins in Vorst (allerdings noch ohne Tagespflege) besteht bereits.

Krefelder Verein für Haus- & Krankenpflege e.V.
Uerdinger Straße 624
47800 Krefeld
Telefon: 02151 - 83900
E-Mail: mail@krefelder-pflegedienst.de
krefelder-pflegedienst.de