„Teamgeist“ – gerahmt hängt dieses Wort im Flur zum Konferenzraum des Stadtsportbundes. Es passt gut –dazu, wie der Stadtsportbund Krefeld e.V. (SSB) arbeitet und wofür er steht in der Seidenstadt: Für sportlichen Ehrgeiz, Fairness, Wettbewerb und den gezielten gemeinsamen Einsatz. Für alle Sporttreibenden in der Stadt. Das sind in Krefeld etwa 220 Sportvereine mit über 65.000 eingetragenen Mitgliedern. Dieter Hofmann, Vorsitzender des SSB, erklärt, was der von den Sporttreibenden gewählte Verband tut: „Wir wollen in der Stadt im Sport etwas erreichen, dafür haben wir vor drei Jahren den Krefelder Sportdialog mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Industrie und Sport initiiert. Wir vertreten die Interessen unserer Sportvereine, formulieren Inhalte und Ziele und versuchen sie umzusetzen. Etwa mit den Programmen des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen ‚Bewegt ÄLTER werden in NRW‘ , ‚Bewegt GESUND bleiben in NRW‘ und ‚NRW bewegt seine KINDER‘ . In unserer heutigen Gesellschaft ist Sport ja nicht mehr selbstverständlich – dabei ist Sport lebensnotwendig! Wer sich nicht bewegt, wird irgendwann krank. Deshalb wollen wir dem Sport eine höhere Bedeutung und Verbreitung verschaffen!“ Dieter Hofmann hat dafür schon viel getan. Seit den Fünfziger-Jahren betreibt er selbst aktiv Leichtathletik und hat vor 28 Jahren den Krefelder Triathlon „erfunden“ . Immerhin DAS Krefelder Sportereignis des Jahres, zu dem jeden Sommer bis zu 1.600 Teilnehmer und über 10.000 Zuschauer an den Elfrather See kommen. Die Geschäfte beim SSB führt seit 15 Jahren ehrenamtlich Jürgen Hütter; er beschreibt die Arbeit des Verbandes so: „Unsere Aufgabe ist es, den organisierten Sport in Krefeld im Sportausschuss zu vertreten, damit bei den freiwilligen Leistungen der öffentlichen Hand die Interessen des Sports berücksichtigt und die Finanzen gerecht verteilt werden.“ Jürgen Hütter war lange im Amt für Rats- und Repräsentationsangelegenheiten bei der Stadt tätig. Er kennt die Sportszene, besonders die Bereiche, in denen Krefeld traditionell gute Erfolge erzielt: Eissport und Schwimmen. Letzteres betreibt er selbst, dazu Segeln und Radfahren; früher mit beachtlichen Erfolgen, heute, mit 74 Jahren, moderater. Aber wie alle im „operativen Team“ beim SSB ist er sportlich aktiv und vernetzt - ein Insider mit besten Kontakten. Er sagt: „Der Sport hat vor allem die Funktion, die Gesellschaft zusammenzuhalten. Das Training und die Wettkämpfe bringen verschiedene soziale Gruppen bei einer sinnvollen Beschäftigung zusammen.“

Die gute Seele des Teams und Dienstälteste ist Claudia Pallentin. Sie ist seit 22 Jahren in der Geschäftsstelle des SSB Krefeld Ansprechpartnerin für Vereine, Sportinteressierte, Sportabzeichen und für alle Fragen rund um den Vereinssport. Vor kurzem wurde beim SSB beziehungsweise der Sportjugend in der Husarenkaserne an der Girmesgath das vom Landessportbund NRW geförderte Programm „Integration durch Sport“ aufgenommen. Gemeinsam mit Vereinen, Schulen, Kommune und Integrationsrat sollen Migranten- und Flüchtlingskinder stärker als bisher an den Sport herangeführt und eingebunden werden. Projektleiterin Rieke von der Heiden erläutert: „Wir stehen noch am Anfang, aber wir möchten diesen Kindern und Jugendlichen mit Hilfe von Sport- und Bewegungsangeboten gemeinschaftliche Erlebnisse ermöglichen und so auch helfen, die deutsche Sprache schneller zu lernen.“ Um die sportliche Förderung von Kindern und Jugendlichen kümmert sich seit zwölf Jahren Jutta Zimmermann, die stellvertretende Vorsitzende der Sportjugend im SSB Krefeld e.V.. Die frühere Eiskunstläuferin begründet, warum ihr Bereich wichtig ist: „Kinder, die Sport treiben, lernen leichter, sind widerstandsfähiger und ausgeglichener. Je früher man mit der Sportförderung beginnt, umso besser.“ Schon für drei- bis sechsjährige Kinder wurde in enger Zusammenarbeit mit dem LSB NRW das Kinderbewegungsabzeichen Kibaz eingeführt. Auch für größere Kinder engagiert sich der SSB: mit dem „KITA Kinder wasserfit“Sportabzeichen und mit dem Projekt „Sport im Ganztag“ . Jutta Zimmermann zur Seite steht Stephanie Bendt, die unter anderem Kindergärten bei der Qualifizierung zum „Anerkannten Bewegungskindergarten“ berät und betreut. Zudem ist sie für die Umsetzung des LSB-Programms „Bewegt GESUND bleiben in NRW“ in Krefeld zuständig. Sie informiert und unterstützt Sportvereine bei der Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitsprogrammen und koordiniert qualitätsgesicherte Ausbildungen für die Übungsleiter. 

Qualifizierung ist ein großer Bestandteil der Arbeit des SSB: Mit einem umfangreichen Informations-, Beratungs- und Schulungssystem sorgt der Verband dafür, dass die Sportvereine ihre Übungsleiter aus- und fortbilden lassen können. „Das sind mittlerweile an die 60 Qualifizierungsmöglichkeiten in zwei verschiedenen Lizenzstufen, die auf die unterschiedlichsten Bereiche ausgerichtet sind – vom jugendlichen Gruppenhelfer über Bewegungsförderung in KITAS , Präventions- und Rehabilitationsangebote bis hin zum Vereinsmanagement. Um qualifizierte Weiterbildung anzubieten, kooperieren wir mit dem LSB NRW, Sportfachverbänden, der DLRG und benachbarten Kreis- und Stadtsportbünden“ , beschreibt Bernd Raue, der beim SSB zuständige pädagogische Leiter – und beklagt, dass durch den Nothaushalt in Krefeld seit einem Jahr nur noch ein Mindestangebot an Weiterbildungsmöglichkeiten übrig sei. Damit der Sport in Krefeld wieder mehr Gewicht erhält, initiierte der SSB den Krefelder Sportdialog. Eine Forderung aller Beteiligten war die Einstellung eines hauptberuflichen Geschäftsführers. Seit Mai diesen Jahres hat der SSB erstmals diese Position besetzt; mit dem Diplom-Sportwissenschaftler Jens Sattler, der nun mit den anderen Ehrenamtlern, Teilzeit- und Vollzeitkräften im SSB „die gemeinsamen Ziele umsetzen“ möchte. Der 44-Jährige betont: „Der Sport ist ein unverzichtbares Element der Gesellschaft und für die Kommune, besonders angesichts eines beschleunigten sozialen Wandels, vor allem auch mit seiner zentralen Integrations- und Gesundheitsfunktion. Um für den Sport mit einer gewichtigen Stimme zu sprechen, haben wir das Kernteam für den Krefelder Sport gegründet. Dieses kompetente Team will in Zukunft entscheidenden Einfluss auf die Krefelder Sportentwicklung nehmen.“

Stadtsportbund Krefeld e.V., Girmesgath 135, 47803 Krefeld; www.ssb-krefeld.de