Viele kennen vielleicht einen älteren Menschen, dessen Hände zittern und der sich nur noch nach vorne gebeugt und in kleinen Schritten fortbewegen kann. Möglicherweise wissen sie auch, dass es sich hierbei um Symptome der Parkinson-Krankheit handelt. Diese nach dem englischen Arzt James Parkinson benannte Erkrankung tritt bei Patienten ab Mitte 50 leider relativ häufig auf. Man geht aktuell von 300.000 bis 400.000 Patienten in Deutschland aus. Ursache für die Krankheit ist nach derzeitigem Stand der Forschung eine degenerative Veränderung des Hirnareals, in dem der Neurotransmitter Dopamin hergestellt wird. Dieser Dopaminmangel führt zu den Hauptsymptomen Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) sowie Gangunsicherheit und Schwierigkeiten beim Aufrichten des Körpers. Bereits in der Frühphase der Erkrankung treten allerdings auch andere Symptome auf, die leider oft nicht als Anzeichen von Parkinson erkannt werden.

„Zu uns kommen häufig Patienten, die bereits im fortgeschrittenen Stadium an Parkinson erkrankt sind, und vorher länger ohne Erfolg von Ärzten anderer Fachrichtungen behandelt wurden“, erklärt Ninja Christin Mancinelli – Leitende Abteilungsärztin für Neurologie an der Psychiatrischen Klinik Königshof. „Das können psychische Symptome wie Depression oder Teilnahmslosigkeit sein, oder auch körperliche Beschwerden wie Blasenschwäche, Verstopfung oder Blutdruckschwankungen, die ebenfalls durch die Veränderungen im Gehirn hervorgerufen werden. Damit gehen die Patienten dann zum Hausarzt oder vielleicht zu einem Urologen, die aber nicht weiterhelfen können, weil sie die eigentliche Ursache nicht erkennen. Ein weiteres Symptom, dass in der Corona-Zeit für Verwirrung sorgen kann, ist Geruchsverlust.“

Die vielfältigen Symptome der Parkinson-Krankheit zeigen, wie wichtig das Dopamin für den Menschen ist. Der häufig auch als „Glücksbotenstoff“ bezeichnete Neurotransmitter steuert sowohl emotionale und geistige als auch motorische Reaktionen. Das ist der Grund, warum sich die Krankheit auf die psychische und physische Gesundheit auswirkt, weshalb Parkinson-Patienten auch in einer psychiatrischen Klinik behandelt werden. „Bei der Behandlung kooperieren wir eng mit den psychiatrischen Abteilungen in der Klinik Königshof sowie mit Ärzten anderer Fachrichtungen unserer Schwesterkliniken der St. Augustinus-Gruppe und lokaler Krankenhäuser wie zum Beispiel dem Helios“, berichtet Mancinelli. „Manches behandeln wir natürlich auch selbst, obwohl es nicht zu unserem Kerngebiet gehört – so empfehle ich zum Beispiel Parkinson-Patienten, Blutdruckmedikamente nicht morgens zu nehmen, sondern lieber abends, da ihr Blutdruck im Gegensatz zum sonstigen Krankheitsbild eher nachts in die Höhe geht.“

Bei allem Wissen über Parkinson gibt es bisher leider noch keine Therapie zur Heilung der Krankheit. Es besteht allerdings die Möglichkeit, die verschiedenen Symptome mittels Medikamenten abzumildern. Ergänzend ist es auf jeden Fall sinnvoll, Behandlungsmethoden wie Physiotherapie, Ergotherapie und bei Bedarf auch Logopädie anzuwenden. „Da die Hauptsymptome sich auf Muskeln und Bewegungsapparat beziehen, versuchen wir den Patienten zu helfen, ihre Beweglichkeit zu verbessern. Das ist mindestens so wichtig wie eine medikamentöse Behandlung“, weiß die Fachärztin für Neurologie. „Überhaupt spielt Bewegung eine große Rolle bei neurologischen Erkrankungen. Auch zur Vorbeugung von Demenz – die übrigens auch als Symptom bei Parkinson auftreten kann – ist regelmäßiges Bewegen sehr sinnvoll“, erklärt sie. „Daher versuchen Ärzte heute auch Patienten selbst nach Operationen so früh wie möglich wieder in Bewegung zu bringen. Denn zu lange Ruhephasen schwächen Körper und Geist.“

Die Klinik Königshof hat sich in der Neurologie auf die Behandlung älterer Menschen spezialisiert. Dazu zählen der größte Teil der Parkinson-Patienten, aber auch andere häufig in gehobenem Alter auftretende Erkrankungen und Symptomatiken wie Alzheimer-Demenz, Altersepilepsien, Gangstörungen und Sturzneigung. „Viele ältere Patienten sind multifaktoriell erkrankt“, erklärt Mancinelli, „daher geht es in der geriatrischen Medizin häufig darum, medizinische Maßnahmen zu koordinieren, und aufeinander abzustimmen. Gerade Parkinson-Patienten müssen aufgrund ihrer vielfältigen Symptome oftmals mehrmals täglich Medikamente nehmen, wozu ja oft noch Medikationen wegen anderer Ursachen kommen. Da ist es wichtig, den Überblick zu behalten, und mit den unterschiedlichen Fachärzten in engem Kontakt zu bleiben.

Ninja Christin Mancinelli leitet die neurologische Abteilung der Klinik Königshof seit zwei Jahren, und ist bereits seit sechs Jahren im Haus. Nach Abschluss ihres Facharztes für Neurologie hat sie in den Universitätskliniken in Essen und Bochum in den Bereichen Psychiatrie und Neurologie gearbeitet – und sich fortlaufend mit Altersmedizin (Geriatrie) beschäftigt. Beim Auftreten von Symptomen, die auf Parkinson hindeuten können, rät sie zu einer gründlichen Untersuchung, wie sie von ihrer Klinik durchgeführt wird. Angehörige potenziell Erkrankter ermuntert sie, in diesem Sinne auf ihre Verwandten einzuwirken.

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