Dass Kinder nicht immer das essen wollen, was ihre Eltern für sie aussuchen, ist nichts wirklich Neues. Manche Kleinen sind eben etwas wählerischer als andere – und oft ändert sich dieses Verhalten mit der Zeit. Was aber tun, wenn sich gerade kleine Kinder der Nahrungsaufnahme dauerhaft verweigern und die Mahlzeiten für alle Beteiligten zur Qual werden? Hier kann, was viele Eltern nicht wissen, ein Logopäde helfen – zum Beispiel Katharina Teimoorian von der Logopädischen Praxis Sprachschatz.

„Halten Essprobleme bei Kleinkindern länger als vier Wochen an, oder dauert das Füttern länger als 45 Minuten, spricht man von einer Fütterstörung“, erklärt Teimoorian. „Um abzuklären, ob körperliche Ursachen vorliegen, sollten Eltern mit ihren Kindern damit zuerst zu ihrem Kinderarzt gehen. Der wird die kleinen Patienten dann gegebenenfalls zu einer Logopädiepraxis, wie zum Beispiel zu uns, überweisen.“ Logopäden beschäftigen sich nämlich nicht nur mit dem Sprechen, sondern auch mit Ess- und Schluckstörungen – vor allem im frühkindlichen Alter – aber auch bei erwachsenen Patienten.

„Kommen Eltern mit einem essgestörten Kind zu uns, prüfen wir erst einmal ganz genau, welche Art von Problem hier vorliegt“, berichtet Sonja Achten, die Sprachschatz zusammen mit Katharina Teimoorian betreibt. „Manchmal haben Kinder zum Beispiel Probleme mit dem Übergang von flüssiger zu breiförmiger Nahrung. Manchmal mögen sie auch nur bestimmte Geschmacksarten oder Konsistenzen nicht“, weiß Achten. „Um das herauszufinden, bitten wir die Eltern, genau Protokoll zu führen, wann und bei welcher Nahrung sich ihr Kind verweigert." Optimal ist, wenn die Eltern einen kleinen Film mit versteckter Kamera drehen. Der zeigt nämlich manchmal gut, was sich hinter den Essstörungen verbirgt. „Wir haben es auch schon öfter erlebt, dass die Eltern beim Betrachten des Films selbst erkennen, was bei den Mahlzeiten falsch läuft. Manchmal geht es nur darum, den Ort zu wechseln oder die gesamte Situation etwas zu beruhigen. Denn Stress und Hektik der Eltern überträgt sich auch auf die Kinder“, kann Sonja Achten bestätigen. „Wenn es dagegen um bestimmte Geschmacksrichtungen geht, tasten wir uns zusammen mit den Kindern an die ungeliebten Nahrungsmittel heran. Wir trainieren dann zum Beispiel mit Geschmacksstäbchen oder Kausäckchen und probieren verschiedene Arten von Löffeln aus, denn auch an der Löffelform kann es liegen“, weiß Achten.

„Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist gerade bei der Therapie von Kleinkindern besonders wichtig“, betont Achten. „Eltern können sehr viel bewirken, indem sie Situationen ändern, die sie bisher meist gar nicht als problematisch erkannt haben. Daher sind sie oft auch sehr dankbar, wenn bereits kleine Veränderungen zu Erfolgen führen – was nicht nur für Essstörungen gilt.“ Neben familiären Stresssituationen kann nach Erfahrung der beiden Logopädinnen auch übersteigerte Mediennutzung von Kleinkindern Störungen verursachen. „Wenn bereits Vorschulkinder sich ständig mit Handy und Tablet beschäftigen, kann das ihre Entwicklung in vieler Hinsicht beeinträchtigen“, berichtet Katharina Teimoorian. Auf der anderen Seite setzen Achten und Teimoorian iPad und Computer auch in der Therapie ein – zum Beispiel, um zu Beginn einen besseren Zugang zu den Kindern zu bekommen und sie zu motivieren und aufzumuntern. „Wir erklären Eltern, dass digitale Medien grundsätzlich nichts Schlechtes sind, die Nutzung aber zeitlich begrenzt sein sollte“, sagt Katharina Teimoorian. „Denn manchmal ist es eben heilsam, wenn Kinder sich auch mit Bilderbüchern und Brettspielen beschäftigen.“

Es ist aber nicht nur auf Handys und Tablets zurückzuführen, wenn der Anteil der Kleinkinder in der Praxis Sprachschatz steigt. Zum Glück für die Kinder werden Logopäden heute oft relativ früh eingeschaltet – so zum Beispiel durch Kieferorthopäden oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Auch Hörstörungen werden meist früher erkannt als noch vor einigen Jahren. Das gibt den kleinen Patienten die Chance, ihre Probleme früh zu minimieren, was ihnen unter Umständen einen langen Leidensweg erspart. „Leider werden Kinder, die Schwierigkeiten mit dem Hören oder Sprechen haben, oft ausgegrenzt, das führt zu großer Frustration, Aggression und Unsicherheit im Umgang mit anderen, was die Störungen dann noch einmal verstärkt“, berichtet die Logopädin. „Daher ist es für uns besonders wichtig, ein Vertrauensverhältnis zu unseren Patienten aufzubauen. Ein Weg dazu ist es, die Kinder erst einmal ankommen zu lassen. Wenn ein Kind anfangs nicht reden will, kein Problem, wir haben Zeit und viele Spielsachen, mit denen es sich beschäftigen kann. Auf diese Weise wächst das Vertrauen Schritt für Schritt und wir schaffen eine gute Basis für die Therapie. Am Ende schaffen wir es gemeinsam, unseren kleinen Patienten zu helfen!“

Die Logopädische Praxis Sprachschatz wurde vor gut drei Jahren von Sonja Achten und Katharina Teimoorian gegründet. Inzwischen hat die Praxis zwei feste Mitarbeiterinnen und sucht weiter nach Verstärkung. Das Sprachschatz-Team behandelt Menschen jeden Alters mit Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen. 

Logopädische Praxis Sprachschatz

Bahnhofstraße 60
47829 Krefeld
Telefon: 02151-9422456
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