„Aber zieh' dich warm an, damit du dich nicht erkältest!“ Jacke, Schal und Pudelmütze waren immer Omas Allzweckwaffe im Kampf gegen Krankheiten. Heute wissen wir, dass es nicht Wärme, sondern Kälte ist, die den Körper widerstandsfähig macht, Immunsystem und Selbstheilungskräfte aktiviert, Entzündungen hemmt, Durchblutung fördert und Schmerzen lindert. Diese Erkenntnis macht sich auch die KryoSauna zunutze: eine Art geschlossener Duschkabine, die mithilfe von Flüssigstickstoff in drei Minuten auf bis zu –196 °C heruntergekühlt wird. Eine von derzeit rund 30 deutschen Kryosaunen steht in Krefeld.

Ich steige in die große schwarze zylinderförmige Kabine. Die Tür schließt sich, dann strömt eiskalter weißer Rauch ein, umfängt mich und fließt wie Wasser über den oberen Rand des Zylinders. Es ist ein Szenario wie in einem Science-Fiction-Film, aber ich werde nicht in Kälteschlaf versetzt, sondern feiere im Gegenteil meine belebende KryoSauna-Premiere. Für den Anfang lassen es das Ehepaar Frank und Anja Kirchhoff, zwei der vier Köpfe hinter Projekt K auf der Oberdießemer Straße, langsam mit mir angehen. Die „nur“ rund –130 °C sind klirrend kalt, lassen sich aber viel besser aushalten, als ich das erwartet habe. Als ich den Behälter nach drei Minuten in einen kuscheligen Bademantel gehüllt wieder verlasse, fühle ich mich erfrischt und wach und meine Haut prickelt angenehm.

„Nach meinem Karriereende als Profifußballer habe ich über zehn Jahre lang keinen Sport mehr getrieben“, erinnert sich der ehemalige Bayer-Uerdingen-Spieler Kirchhoff, der hauptberuflich in der Versicherungsbranche tätig ist. „Als ich dann wieder angefangen habe, hatte ich einen so extremen Muskelkater, dass ich mich vor Schmerzen kaum bewegen konnte.“ Tochter Alina, die wie Sohn Leon in Projekt K involviert ist, empfahl ihm, eine KryoSauna zu besuchen. Das Erlebnis verschaffte Kirchhoff nicht nur sofortige Linderung und ein ungeahntes körperliches Wohlgefühl, es war auch die Geburt einer neuen Geschäftsidee. „Mit meiner Frau fuhr ich verschiedene deutsche Kryosaunen-Anbieter ab, wählte das für unseren Zweck beste Produkt aus und gründete dann Projekt K. Das Timing für die Eröffnung im März 2020 war natürlich perfekt“, zwinkert der frischgebackene Kältesaunen- Unternehmer. Er kann sich die Ironie erlauben. Projekt K wird derzeit als vierköpfiger Familienbetrieb mit professioneller Unterstützung von zwei Heilpraktikerinnen täglich an für jeweils zwei Stunden betrieben.

Vor allem Leistungssportler nehmen das Angebot in Anspruch. „Lewis Holtby, der vor einiger Zeit in Kempen trainierte, kam regelmäßig nach dem Training hier vorbei. Auch Spieler des KEV oder die Kunden und Trainer der benachbarten Factory besuchen uns. Die Kälte hilft Sportlern enorm bei der Regeneration“, erklärt Anja Kirchhoff. „Große Profivereine wie Borussia Dortmund oder Bayern München haben deshalb auch eigene KryoSaunen für ihre Spieler.“ Der Anwendungs- bereich ist aber deutlich breiter. Die KryoSauna kann zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Migräne, Rheuma oder Gicht, Depressionen und Erschöpfungszuständen, Allergien und Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis eingesetzt werden, aber auch als Wellness- und Beautyanwendung, um etwa das Bindegewebe zu stärken, die Haut zu straffen oder beim Abnehmen zu helfen. Der positive Effekt entsteht – vereinfacht gesprochen – dadurch, dass der Organismus nach dem Herunterkühlen der Haut auf optimale 5 – 15 °C auf Hochtouren arbeiten muss, um wieder auf „Betriebstemperatur“ zu kommen. Die älteste Kundin von Projekt K ist sage und schreibe 85 Jahre und findet Linderung ihrer Hüftschmerzen in der KryoSauna, eine andere arbeitet als Krankenschwester im Schichtdienst und frischt sich hier nach besonders anstrengenden Tagen wieder auf. „Wir hoffen, dass die Krankenkassen bald einen Abrechnungsschlüssel für die KryoSauna-Anwendung erstellen“, blickt die männliche Kirchhoff-Hälfte in die Zukunft. „Dann könnten Anwendungen in Zukunft von Ärzten verordnet und mit den Krankenkassen abgerechnet werden.“

Derzeit zahlen Kälteenthusiasten jeden Saunagang noch selbst. 36 Euro kosten die drei Minuten bei –190 °C, wer eine Fünfer- oder Zeh- nerkarte nimmt, bekommt Rabatt. Nutzen kann man die KryoSauna ab einem Alter von zehn Jahren (mit Zustimmung des Erziehungsberechtigten) und – das ist der unschlagbare Vorteil der Methode – es gibt keinerlei Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen. „Sicher- heit steht bei uns an erster Stelle. Es ist immer jemand da, der den Vorgang überwacht und wenn es jemandem zu kalt wird, brechen wir sofort ab“, verspricht Kirchhoff. Die Krefelder DFB-Pokal-Legende versprüht gute Laune und Enthusiasmus. Während ich meine KryoSauna- Erfahrung mache, hüpft er ungeduldig von einem Bein aufs andere, gespannt, wie es mir gefällt, und sichtlich erfreut, als ich seine Aussagen bestätige. Man spürt, dass er von seiner Dienstleistung absolut überzeugt und selbst begeistert ist: Am liebsten würde er sich an dem heißen Sommertag auch eine Abkühlung gönnen, aber das übernimmt dann seine Ehefrau. Erfunden wurde die KryoSauna übrigens schon in den Achtzigerjahren, aber zu breiterem Einsatz kommt sie erst seit einigen Jahren. Im Unterschied zu den USA, wo „es an jeder Ecke eine KryoSauna gibt“, wie Kirchhoff berichtet, gibt es hierzulande noch Aufhol- und Aufklärungsbedarf, aber das wird kommen, da ist er sich sicher. Mit ihm als Botschafter steht ihrem Siegeszug eigentlich nichts mehr im Weg. Und Omas Schal hat ausgedient.

Gewinnspiel: 5 x 1 KryoSauna-Gang

In Kooperation mit Projekt K verlost das moveo Magazin 5 x 1 Kryo- Sauna-Gang. Wer das Verfahren einmal ausprobieren möchte, schreibt eine E-Mail an info@moveo-magazin.de, Betreff: KryoSauna. Mitmachen darf jeder ab 18 Jahren, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist der 30. Juli. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.

Projekt K, Oberdießemer Str. 24, 47805 KrefeldTel.: 02151 - 36 26 700, E-Mail: info@projektk.de, www.projektk.de