In einer alternden Gesellschaft werden Gefäßerkrankungen immer häufiger und die Relevanz einer modernen Gefäßchirurgie wächst. Diesen Umstand erkannte das Helios Klinikum in Krefeld schon vor langer Zeit und zählt deshalb heute zu den besten und größten Versorgungszentren für Gefäßerkrankungen in Deutschland. In die Verantwortung dieser langen Tradition tritt seit Anfang Dezember mit Dr. Gabor Gäbel ein junger Chefarzt mit einer interessanten Biografie, einem reichen Erfahrungsschatz und frischen Impulsen. 

Wir treffen Dr. Gäbel eine Woche nach seinem ersten Arbeitstag in seinem Büro, in dem noch das Interieur seines langjährigen Vorgängers Prof. Dr. Dr. med. Bernd Luther verblieben ist. Für Details wie neue Möbel oder die Erkundung der neuen Heimatstadt fehlte bisher die Zeit, denn der Terminkalender des jungen Chefarztes ist neben komplizierten Operationen gefüllt mit zahlreichen Antrittsbesuchen. Die turbulenten Zeiten, die die Neubesetzung einer solch wichtigen Position mit sich bringt, lässt sich der smarte 40Jährige jedoch nicht anmerken, schenkt Kaffee ein, verteilt Kekse und beginnt, aus seiner erfolgreichen, aber keinesfalls geradlinigen Biografie zu berichten: „Ich bin familiär vorbelastet. Meine Mutter ist Journalistin und mein Vater war ebenfalls Gefäßchirurg. Dadurch bin ich relativ früh mit Medizin im Allgemeinen und der Gefäßchirurgie im Speziellen in Kontakt gekommen.“ Aufgewachsen im Berlin der Wendezeit und sozialisiert in der dortigen alternativen Subkultur wollte der heute leidenschaftliche Gefäßchirurg zunächst jedoch keinesfalls in die Fußstapfen seines Vaters treten. „Mit der Zeit erkannte ich aber meine privilegierte Situation und nahm die Möglichkeit, Medizin zu studieren, dann doch sehr dankbar an. Aus heutiger Sicht habe ich es keinen Tag lang bereut.“ Grund dazu hat der gebürtige Berliner auch nicht, denn seine bisherige medizinische Laufbahn, die nach Stationen in ganz Deutschland ihren vorläufigen Höhepunkt in Krefeld gefunden hat, ist trotz oder gerade wegen einiger Umwege ausschließlich von Erfolgen geprägt. „Während meines Studiums und meiner Promotion in Leipzig und Budapest interessierte ich mich zunächst für die Transplantationschirurgie. Vor dem Arzt im Praktikum begann ich dann jedoch an dieser Entscheidung zu zweifeln“ , sagt der zweifache Familienvater. Unter den kritischen Augen seines Vaters entschied sich Dr. Gäbel daher für eine Laufbahn als Labormediziner. „Ich begann eine Ausbildung zum Facharzt für Laboratoriumsmedizin, saß den ganzen Tag am Computer, jonglierte mit Zahlen und optimierte Prozesse. Es war der größtmögliche Kontrast zu der Arbeit eines Chirurgen. Während Freunde von ihren dramatischen Erlebnissen auf der Intensivstation berichteten, kam ich mir vor, als hätte ich BWL studiert“ , erinnert sich der Mediziner. Der tief in ihm schlummernde Wunsch am Menschen zu praktizieren und unmittelbar zu helfen holte ihn ein und damit auch die familiäre Vorprägung. „Der Liebe folgend zog es mich nach Dresden und dort zurück zur Chirurgie. Aufgrund glücklicher Umstände durfte ich als Assistenzarzt überdurchschnittlich viele Operationen durchführen, sammelte in kürzester Zeit immense Praxiserfahrung und absolvierte schnell die Facharztausbildungen für Chirurgie und Gefäßchirurgie“, erinnert sich Dr. Gäbel an die finale Findungsphase seiner Laufbahn. Das Geschick und die Expertise, die er nicht zuletzt während der Umwege in seiner Biografie erwarb, verhalfen ihm zuletzt zu einer Position als Oberarzt am Klinikum der Universität München, an der er auch in der Lehre tätig war und intensiv Grundlagenforschung betrieb. Nun folgte im Dezember der Wechsel in die Chefarztposition nach Krefeld und damit an eine der bedeutendsten Gefäßchirurgien Deutschlands, die auf dem neuesten Stand der Medizin agiert. 

„Die Gefäßchirurgie hat in den letzten Jahren gravierende Entwicklungssprünge gemacht. Früher gab es ausschließlich die offene operative Versorgung, in den letzten Jahren können komplexe Gefäßerkrankungen zudem immer besser mit minimalinvasiven endovaskulären Techniken behandelt werden. Die moderne Gefäßchirurgie integriert beide Verfahren und ich konnte im Laufe meiner Karriere glücklicherweise beide Ansätze vertiefen, was keinesfalls selbstverständlich ist“ , sagt Dr. Gäbel, den insbesondere die eng verzahnte interdisziplinäre Zusammenarbeit und rasante Entwicklung seines Fachgebiets reizt. Hier in Krefeld treffe er auf ideale Bedingungen, um seine vorhandenen Kompetenzen einzubringen und zu vertiefen: viele Patienten, ein gut ausgestattetes Team, eine gemeinsame Klinik mit den Angiologen, einen guten interventionellen Radiologen und ein komplett neues Haus. „Es ist die attraktivste Stelle, die im gesamten letzten Jahr ausgeschrieben war“ , freut sich der Chefarzt.

Für das Helios Klinikum war Dr. Gäbel indes auch der attraktivste unter zahlreichen Bewerbern und konnte sein Können bei zwei außergewöhnlichen Fällen gleich in der ersten Woche unter Beweis stellen. „Samstagnacht wurde eine ältere Patientin mit einer Ruptur an der Brustschlagader eingeliefert. Eine solche Verletzung führt in der Regel unmittelbar zum Tod. Die Frau hatte jedoch Glück, da sich ein Muskel über die Blutaustrittsstelle legte. So konnte ich die Patientin gemeinsam mit dem diensthabenden Oberarzt versorgen. Am Montag konnten wir dann zudem einen Patienten mit geplatzter Bauchschlagader erfolgreich behandeln. Auch dabei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Verletzung“ , schildert der erfahrene Mediziner und man spürt bei seinen Ausführungen erneut, wie wichtig ihm der Dienst am Menschen ist.  

Nicht nur diesen wird der Neuzugang in Zukunft in Krefeld leidenschaftlich ausführen, sondern zudem auch frischen Wind in die traditionsreiche Klinik bringen. „Die rasante Entwicklung der Gefäßchirurgie ist nicht vorbei. Monatlich gibt es neue medizinische Innovationen und hier in Krefeld herrschen die idealen Bedingungen, diese sorgfältig zu prüfen und zum Wohle der Patienten einzusetzen. Bereits in der ersten Woche habe ich einige Veränderungen angestoßen und freue mich, dass das Team mitzieht. Künftig werden wir zum Beispiel schonendere Anästhesieverfahren einsetzen und weitere endovaskuläre Methoden implementieren“ , blickt der neue Chefarzt optimistisch in die Zukunft. In Zeiten, in denen immer mehr Patienten gefäßchirurgisch behandelt werden müssen, sind engagierte und erfahrene Mediziner wie Dr. Gäbel unverzichtbar.

Helios Klinikum Krefeld, Lutherplatz 40, 47805 Krefeld, Tel. 02151/32-2238