Geht man im Winter durch die Obst- und Gemüseabteilung deutscher Supermärkte, so könnte man meinen, der Sommer sei noch nicht vorbei: Erdbeeren, Himbeeren, Tomaten, Zucchini und anderes Sommerobst und -gemüse werden in großer Auswahl angeboten. Auch wenn draußen der Schnee für Verkehrschaos sorgt: der Sommer muss scheinbar auf den Tisch! Die Konsumenten verbinden Paprika, Tomaten und andere sommerliche Gaumenfreuden mit gesunder , vitaminreicher Ernährung. Doch es ist auch gut möglich, sich mit regionalen Produkten im Winter vitaminreich zu ernähren und somit auf ökologisch fragwürdige weit gereiste Lebensmittel aus Spanien oder Übersee zu verzichten. Im Winter wird bei uns nur wenig geerntet und vieles aus heimischer Ernte aus dem Winterlager verkauft. Frisch vom Feld geht jedoch auch im Winter: Feldsalat, Chicorée, Lauch, viele Kohlsorten, Wurzeln und Rüben wachsen auch in der kalten Jahreszeit. Doch weil sich unsere Ernährungsgewohnheiten verändert haben, sind typische Wintergemüse wie Steckrüben, Schwarzwurzeln, Knollensellerie, Pastinaken, Rote Bete oder Petersilienwurzel schon fast die Exoten auf deutschen Tellern! Wer sich beim Kochen auf saisonales Obst und Gemüse rückbesinnt, handelt damit nicht nur ökologisch, sondern trägt auch dazu bei, die Nutzpflanzenvielfalt zu erhalten. Um auf den Rückgang und die Gefährdung vieler einst typischer Kulturpflanzen hinzuweisen, wird jährlich ein „Gemüse des Jahres“ gekürt; oft sind das traditionelle Wintergemüse wie Kopfkohl, Pastinake, Wurzelzichorie oder Chicorée. Für 2017/2018 ist es die Steckrübe, die auch Kohlrübe genannt wird. Im ersten Weltkrieg und im sogenannten „Hungerwinter“ 1916/17 sicherte die Steckrübe vielen Deutschen das Überleben, da sie durch ihren guten Gehalt an Kohlenhydraten und Vitaminen (insbesondere Vitamin C) ein ausgesprochen gesundes, unkompliziert anzubauendes und lange lagerfähiges Gemüse ist. Steckrüben lassen sich einfach wie Kartoffeln zu Püree, Cremesuppen und Gratins verarbeiten, aber auch roh verzehren. Ganz klassisch ist die Zubereitung als Steckrübeneintopf in Kombination mit einigen anderen Wintergemüsesorten:

Steckrübeneintopf (Rezept für 4 Personen)

800g Steckrüben, 200g Möhren, 200g Kartoffeln, 100g Knollensellerie, 1 Stange Lauch, 1 Zwiebel,  Lorbeerblatt, 1l Gemüsebrühe, Pfeffer, Öl, Majoran

Das Gemüse schälen, putzen und in Würfel schneiden, den Lauch in Ringe. In einem Topf die Zwiebelwürfel in Öl anbraten, bis sie braun sind und mit der Gemüsebrühe ablöschen. Bis auf den Lauch die Gemüsewürfel und das Lorbeerblatt hinzugeben und etwa 20 Minuten garen, bis das Gemüse gar, aber noch etwas bissfest ist. Kocht man Steckrüben zu lange, entwickeln sie gerne einen etwas „kohlartigen“ Geschmack. Erst am Ende der Garzeit den Lauch dazugeben und mit Pfeffer und Majoran abschmecken. Wer mag, serviert Mettwurst, Kasseler, Speck oder einfach eine dicke Scheibe frisches Brot dazu.