Mit zehn Jahren verlor Björn Frank alle Haare. Ursache: unbekannt. Der Junge bekam eine Perücke. Und weil das für ihn schlimmer war als gar keine Haare, entschied er sich, zu seiner Kahlheit zu stehen. Ähnlich tapfer musste Björn Frank wenige Jahre später sein: Bei seinem Traum, Gitarre zu studieren, machte ihm seine unerkannte Krankheit wieder einen Strich durch die Rechnung. Sobald er spielte, schwollen seine Handgelenke an. Er ließ sich zum Zeichner ausbilden, arbeitete in einer Werbeagentur und begann ein Studium der Virtuellen Kommunikation mit Schwerpunkt Illustration. Dass er fast sieben Jahre brauchte, um es abzuschließen, lag an der immer wiederkehrenden Krankheit. Erst als er 25 Jahre alt war, wurde sie richtig diagnostiziert: Björn Frank leidet von Kindesbeinen an an Schuppenflechte-Arthritis (Psoriasis-Arthritis). 

Etwa 160.000 Menschen in Deutschland haben diese chronisch-entzündliche Erkrankung, die sich auf der Haut und in den Gelenken zeigt. Von der Haut geht die Entzündung auf Teile der Gelenke über und kann die Gelenkhaut, die Knochen, die Knochenhaut oder die Ansätze der Gelenkkapseln, Sehnen oder Bänder angreifen. Björn Frank hat erfolgreich in einer Werbeagentur gearbeitet. Aber immer wieder musste er seine Berufstätigkeit wegen längerer Krankheitsphasen unterbrechen. Seit über einem Jahrzehnt wird er im Rheinischen RheumaZentrum des St. Elisabeth-Hospitals Meerbusch-Lank behandelt. „Psoriasis-Arthritis ist nicht heilbar. Aber wir können die Lebensqualität unserer Patienten entscheidend verbessern“, erklären Dr. Stefanie Freudenberg und Dr. Stefan Ewerbeck, beide Chefärzte der Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie. Bei Björn Frank gehört neben der medikamentösen Versorgung auch intensive Physiotherapie zur Behandlung dazu. Seine Schuppenflechte-Arthritis zeigt einen schwierigen Verlauf. „Alle drei Monate ist die Therapie zu überprüfen und anzupassen. Denn bei Herrn Frank verlieren viele Behandlungen schnell ihre Wirkung“ , erläutert Stefanie Freudenberg. „Durch eine Fehlsteuerung des körpereigenen Abwehrsystems entsteht eine Entzündung, die sich gegen die Haut und die Gelenke richtet. Diese Entzündung bleibt bestehen“.

Eine ernüchternde Prognose für Björn Frank. Dennoch ist seine Behandlung wichtig und wirkungsvoll. „Wir konnten seine Beweglichkeit verbessern und erreichen, dass die Schwellungen nicht mehr akut sind. Die Organe und Gefäße sind außer Gefahr. Herr Frank hat zwar bleibende Gelenkschädigungen, aber seine Blutwerte sind stabil“ , berichtet Stefanie Freudenberg. Das klingt nach kleinen Fortschritten, aber für Björn Frank bedeuten sie viel. Nachdem ihn seine Krankheit am Gitarrespielen gehindert und als Zeichner berufsunfähig gemacht hat, gibt er dennoch nicht auf. Sondern lässt sich jetzt zum Arbeitspädagogen umschulen. „Ich orientiere mich neu“ , sagt Björn Frank und blickt trotz allem optimistisch in die Zukunft.

Rhein. Rheuma-Zentrum St. Elisabeth-Hospital, Hauptstr. 74-76, 40668 Meerbusch-Lank, Tel. 02150 / 917-0, www.rrz-meerbusch.de