Neugierig sitzen die neun Vier- bis Sechsjährigen an der Wand und hören Melissa Lentini genau zu. Eine Vielzahl an farbigen Hula-Hoop Ringen liegt im Sportraum des evangelischen Kindergartens verteilt. Lentini erklärt die Aufgabe: „Lauft durch den Raum, und wenn ich eine Farbe rufe, müsst ihr euch in den jeweiligen Ring reinstellen.“ Begeistert springen die Kinder auf. Es kann losgehen.

Ein Bolzplatz vor circa zehn Jahren. Zwei junge Frauen kicken sich den Ball zu und sind mit Feuereifer bei der Sache. Der Ball ist viel mehr als nur ein Sportgerät für die beiden Krefelderinnen, die sich durch die Lust am Fußballspielen kennengelernt haben. Heute, viele Jahre später, ist der Ball immer noch ein Mittelpunkt ihres Lebens. Alles dreht sich um ihn, wenn Melissa Lentini und Ekaterini Kiriaki ihrer Leidenschaft und, seit letztem Jahr, ihrem Beruf nachgehen: Kindern den Spaß am Sport vermitteln. Lentini und Kiriaki haben beide eine Ausbildung zur Sportfachfrau im Zentrum für angewandte Fußballlehre in Düsseldorf absolviert. Schon während ihrer Ausbildung haben beide viel mit Kindern zusammengearbeitet, sodass nach Beendigung der Lehrzeit für beide klar war, dass das ihr Weg ist. „Wir wollten gerne etwas mit Bewegung und Fußball für Kinder anbieten und haben so ein Konzept in Krefeld nirgendwo gefunden“ , erläutert Lentini die Idee hinter der Geschäftsgründung. Kurzerhand haben die beiden sportbegeisterten Krefelderinnen sich Ende letzten Jahres selbstständig gemacht. Glo-Ball Sports heißt die Sport- und Fußballschule, die die beiden 24Jährigen seitdem leiten. Ein Wortspiel, das Lentini und Kiriaki am Herzen lag. „Der Ball ist natürlich der Mittelpunkt unserer Arbeit. Zusätzlich war es uns aber wichtig zu zeigen, dass unsere Sportangebote für alle sind, ohne Ausnahme von Kultur, Religion oder Hautfarbe“ , so die gebürtige Italienerin. Dass die beiden Sportfachfrauen mit ihrem Gespür für die Geschäftsidee richtig lagen, zeigt sich an der Kitagruppe, die Lentini jeden Dienstag in Meerbusch leitet. Freudestrahlend springen die neun Kinder durch den Raum und suchen in Windeseile den richtigen Ring, nachdem Lentini „blau“ gerufen hat. Mittlerweile scheidet nacheinander das Kind aus, das als Letztes bei dem richtigen Ring angekommen ist. Tränen und enttäuschte Gesichter? Fehlanzeige! Lentini hat sofort die richtigen Worte parat: „Ihr seid ja alle Gewinner, also ist es gar nicht schlimm, wenn einer ausscheidet.“ Als am Ende die letzten Drei als Sieger verkündet werden, springen prompt alle Kinder auf und umarmen diese. Sport, der nicht nur die Bewegung fördert, sondern auch die Gemeinschaft.

Für Lentini war nicht immer klar, in welche Richtung es nach der Schule gehen solle. Selbst das Fußballspielen, ihre größte Leidenschaft, entwickelte sich erst nach einigen kleinen Kämpfen. „Meine Mutter wollte, dass ich Ballett mache, aber da habe ich mich total unwohl gefühlt. Mein Papa hat mich dann heimlich auf den Bolzplatz geschickt“ , so Lentini schmunzelnd. Schnell merkten beide Eltern, wieviel das Fußballspielen ihrer Tochter bedeutet und fortan trainierte Lentini beim CSV Marathon. Dort lernte sie auch Kiriaki kennen. Nicht nur das Fußballspielen verbindet beide, sondern auch eine echte Freundschaft. Nach der Schule absolvieren beiden ein FSJ. Kiriaki im fußballerischen, Lentini im integrativen Bereich. Schnell war für die Krefelderinnen klar, dass der Sport zu ihrem Beruf werden soll. Aber nicht nur das. Bereits dort entdeckte Lentini ihr Faible für die Arbeit mit Kindern: „Jedes Kind ist anders und einfach überragend. Die Arbeit mit ihnen macht unheimlich viel Spaß.“ Das Angebot der 24-Jährigen besteht aus unterschiedlichsten Facetten: Von Übungsstunden in Kindergärten sowie Grund- und weiterführenden Schulen über Fußballcamps bis hin zu individuellen Trainingsstunden ist alles vorhanden. „Alle Kinder haben einen Drang nach Bewegung und unsere Aufgabe ist es, diesem Drang mit den Kindern auszuleben“ , erklärt Lentini. Im Fall der Kinder des evangelischen Kindergartens heißt das: Möhrenziehen spielen. Das Spiel haben sich die Vier- bis Sechsjährigen nämlich zum Abschluss ihrer dreiviertelstündigen Sportstunde gewünscht. Eine nach der anderen „Möhre“ in Form eines Kindes wird aus dem Kreis, den die Kinder auf dem Hallenboden gebildet haben, herausgezogen, wobei die bereits herausgezogenen Möhren kräftig mithelfen. Am Ende bleiben zwei Paare übrig, die sich so fest an den Händen gehalten haben, dass sie nicht getrennt werden konnten. „Sportis machen Spaß“ , da sind sich alle Kinder einig, als sie sich wieder umziehen und abgeholt werden. Als Lentini bereits ihre Tasche schultern will, kommt eines der Kinder jedoch noch mal freudestrahlend zurück gerannt und gibt Lentini eine HighFive. „Das war richtig toll heute“, erklärt Mia und winkt Lentini zum Abschied. Ein schöneres Kompliment für die Arbeit der Krefelderinnen kann es wohl kaum geben.

Weitere Informationen zu den Camps und Glo-Ball Sports gibt es im Internet unter www.glo-ballsports.de.