Stechende Schmerzen machen das Gehen bei jedem Schritt zur Qual. Ein Fersensporn ist eine meist verknöcherte Ausziehung am Sehnenansatz des Fersenbeines, entweder hinten am Fuß am Übergang zum Sprunggelenk oder unter der Ferse. Besonders unter dem Fuß kann der Dorn höllisch wehtun, weil er oft mit einer Entzündung der Sehne und des Schleimbeutels am Fersenbein einhergeht. Jeder zehnte Mensch in Deutschland soll von so einem knöchernen Quälgeist an der Fußsohle betroffen sein.

Schuld ist eine Überdehnung der Sprunggelenke mit dem Resultat: Plattfüße. Davon überzeigt ist der Krefelder Physio- und Sportsphysiotherapeut Mark Oberreich, der uns an seinem Praxis-Partner und Bruder David Oberreich demonstriert, wie sich so ein abgesunkenes Sprunggelenk auf die Fußhaltung auswirkt: „Die Sohle sinkt ab, dadurch wird die Plantarfaszie, das ist die lange Sehne zwischen den Zehen und dem Fersenknochen, überbeansprucht und ebenfalls überdehnt, und durch den Zug entsteht an der unteren Fersensehne eine Art Minizelt, das sich mit Knochenhaut verfüllen kann.“ Orthopäden behandeln dieses Symptom mit Einlagen, Kortisonspritzen, Ultraschall oder mit einer Operation. Für Mark Oberreich, der auch als Masseur, medizinischer Bademeister, Chiropraktiker, Akkupunkteur und Neuraltherapeut ausgebildet ist und derzeit zusätzlich noch Heilpraktiker lernt, eher Kosmetik als Kur. „Dadurch verschwindet das Problem ja nicht. Der Grund bleibt bestehen: Die Statik von Hüfte, Beinen, Knien und Füßen ist geschwächt, die Achsen sind verschoben. Wenn man nur an der Ferse interveniert, reicht das nicht aus.“ Mark Oberreich plädiert für ein „aktives und natürliches Bewegungsprogramm“, bei dem der gesamte Unterkörper einbezogen wird. Er sagt: „Wir arbeiten interdisziplinär: Wir lockern die Muskulatur, lösen Gelenkblockaden, manipulieren die Weichteile, und gleichzeitig stärken wir den Bewegungsapparat gezielt so, dass die axialen Kräfte und die Statik im Körper wieder stimmen.“ Die Methoden von Mark und David Oberreich zwingen ihre Patienten zur aktiven Mitarbeit, sind aber leicht und einleuchtend. Zunächst wird die Fußsohle mit einem kleinen Ball gelockert. Der hilft gemeinsam mit einer Faszienrolle auch dabei, die oft überhöhte Muskelspannung am hinteren Schienbein zu lösen: Der Muskel „schmilzt“, so Mark Oberreich, und dadurch wird auch das Sprunggelenk wieder beweglicher. Mit einem straff-elastischen Miniband um die Füße muss der Patient die Sprunggelenke nach außen und oben drücken, und im Vierfüßler-Stand unterstützt dieses kleine Sportgerät auch die notwendige Stärkung der Knie und Hüftmuskulatur. „Wir haben in unserer Praxis beim Fersensporn eine Heilungsquote von 90 Prozent“, sagt Mark Oberreich, betont aber: „Die Leute müssen selbst aktiv werden. Ich kann nur zeigen, wie es geht.“ Das macht der selbsternannte „Biomechaniker“ nun auch mit einem Fachbuch über den Fersensporn, das im nächsten Jahr erscheinen soll.

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