Augenjucken, Schnupfen, Asthmaanfälle, Quaddeln, Pusteln, Durchfall – schätzungsweise 30 Millionen Menschen in Deutschland haben eine Allergie, weltweit soll sogar jedes dritte Kind Allergiker sein. Auch in der Statistik der Berufserkrankungen stehen Allergien an der Spitze. Jetzt im Juli und August, da es eigentlich draußen am Schönsten ist, sind es vor allem Gräserpollen, Beifußsamen oder Schimmelpilzsporen, die den Betroffenen die Freude am Sommer trüben und die lästigen bis gefährlichen Beschwerden auslösen. Doch auch Tierhaare, Lebensmittel, Umweltgifte, Parfum oder Medikamente können schuld sein. Mittlerweile stehen 20.000 Substanzen unter Verdacht, Überempfindlichkeitsreaktionen im Immunsystem auszulösen. 

Im neu entstandenen Niederrheinischen Allergiezentrum am Helios Klinikum in Krefeld arbeiten verschiedene Fachbereiche zusammen, um den Auslösern der „Volkskrankheit“ Allergie auf die Spur zu kommen und über die individuell passende Behandlung zu entscheiden. Das Zentrum besteht aus den allergologischen Abteilungen der Hals-Nasen-Ohren-Klinik, der Kinder- und Hautklinik, der Gastroenterologie (Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse befasst) und der Pneumologie (Lungenheilkunde).  

„Es ist vorteilhaft für die Patienten, dass alle diagnostischen und therapeutischen Methoden der Allergologie hier unter einem Dach gebündelt sind. Vor allem Menschen mit komplexeren Krankheitsbildern profitieren von der engen interdisziplinären Zusammenarbeit der einzelnen Fachabteilungen“ , so Dr. Chalid Assaf, Chefarzt der Hautklinik. Sein Kollege Prof. Rudolf Leuwer, Chef der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung, gibt ein Beispiel: „Bei einer Insektengiftallergie etwa kann der Patient einen anaphylaktischen Schock erleiden, der im schlimmsten Fall zum Tod führt. 

Deshalb sind bei einer solchen Allergie die Diagnostik und Behandlung riskant. Da ist es wichtig, alle Möglichkeiten zur Verfügung zu haben.“ Noch deutlicher wird der Vorteil der interdisziplinären Zusammenarbeit bei einer Analgetika-Intoleranz, der Unverträglichkeit von Schmerzmitteln. „Bei den Patienten sind meist mehrere Organe betroffen: Sie können an Nesselsucht leiden, haben chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen, die Schleimhaut in der Nase wuchert, sie haben oft ein – unerkanntes – Asthma, und sie müssen mit Darmproblemen kämpfen.“ Im Allergiezentrum sieht die Behandlung solcher Patienten so aus: Zunächst wird die polypenartige Schleimhaut in der Nase operiert, anschließend „adaptiv desaktiviert“ , also unter Zusammenarbeit der HNO- und Lungenabteilung vorsichtig die Toleranz gegenüber dem auslösenden Stoff wieder hergestellt. „Und dann übergeben wir den Patienten zur Therapie seiner Darmbeschwerden in die Abteilung unseres Kollegen Prof. Thomas Frieling.“ Das ist die Gastroenterologie. „Durch den direkten Austausch und die enge Zusammenarbeit kann der Patient optimal geschützt und therapiert werden“ , fasst Prof. Leuwer zusammen.

Helios-Klinikum Krefeld, Lutherplatz 40, 47805 Krefeld, Tel. 02151-320