Chantal Döring ist ein echtes Multitalent, die 30-Jährige vereint viele Fähigkeiten: Sie ist geduldige Zuhörerin, unterhaltende Spielemeisterin, freiheitsliebende Hundesitterin, feinwürzende Köchin, gründliche Reinigungskraft, starke Einkaufstütenträgerin, beratende Begleiterin, fleißige Gärtnerin und manchmal sogar feinfühlige Ersatzfreundin. Vor drei Jahren übernahm die Powerfrau die Geschäftsführung des Familienbetriebs „HausHelfer Krefeld“ , seither entdeckt sie an jedem Tag neue Kleinigkeiten, mit denen sie andere Menschen im Alltagsleben glücklich machen kann.

„Als meine Mutter im Jahr 2012 den IBD Immobilienbetreuungsdienst gründete, bot sie ausschließlich Dienstleistungen im Reinigungssektor an“, erklärt Chantal Döring. „Schnell wurde aber klar, dass die Bedürfnisse von Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung zusätzlich in ganz anderen Bereichen liegen.“ Somit wurden die HausHelfer Krefeld ins Leben gerufen, die überall da anpacken, wo Hilfe im eigenen Zuhause gebraucht wird. „Wir erledigen Haushaltarbeiten, kümmern uns um Instandsetzungen im Zuhause, versorgen die Haustiere, begleiten zu Arztterminen oder Behördengängen, wir wickeln Schriftverkehr über eine Diplom-Pädagogin ab und gestalten die Freizeit unserer Kunden“, erklärt die quirlige Krefelderin.

Chantal Döring selbst betreut einige Senioren, aber auch Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer körperlichen Einschränkung. Wie oft die HausHelfer ihre Kunden besuchen, ist dabei ganz unterschiedlich: Manche nehmen ihre Dienste nur temporär in Anspruch, wenn beispielsweise die Putzfrau oder der Gärtner im Urlaub ist, andere buchen das Team, wenn der Partner auf Grund von Krankheit nicht mehr mit anpacken kann, wieder andere sehen die fleißigen Helfer als wohlverdienten Luxus im Rentnerleben und ordern sie mehrmals wöchentlich. „Wir schließen mit unseren Kunden keinen Vertrag, sondern schauen von Mal zu Mal, wie wir gebraucht werden“, erklärt die Geschäftsführerin. Dass die HausHelfer dabei auch durch die Krankenkassen partiell bezahlt oder steuerlich abgesetzt werden können, ist ein deutlicher Pluspunkt, weiß Döring: „In einem unverbindlichen und kostenlosen Ersttermin vereinbaren wir die Rahmenbedingungen und beraten, wie unsere Kunden unsere Leistungen erstattet bekommen können.“ Ansonsten werde über Finanzen anschließend nur wenig gesprochen, denn die 30-Jährige sieht sich nicht als Dienstleisterin, sondern als natürliches Mitglied im Alltagsleben des Kunden.  „Wenn sich jemand entscheidet, die HausHelfer zu beauftragen, dann lässt er uns damit in sein Zuhause, das ist ein sehr privater Raum, der feinfühlig betreten werden muss“, erklärt sie. „Ich möchte da nicht stören, sondern mich anpassen und so werde ich oft eher zur Ersatzenkelin oder Freundin als zur Dienstleisterin.“ Als Familienmensch genießt Döring diesen Kontakt und diese Rolle. Sie selbst pflegt ein enges Verhältnis zu ihrer Mutter, ihre Großeltern besucht sie mehrmals in der Woche und der Sonntag ist fest für den Ausflug mit der Tante eingeplant. „Jeder Mensch kann von den älteren Generationen lernen“ , sagt sie. „Auch während meines Arbeitsalltages erfahre ich viele Geschichten und Lebenserfahrungen meiner Kunden, die mir helfen, selbst meine Entscheidungen zu überdenken und Pläne für mein Leben zu verwirklichen.“

Wenn Döring an die persönlichen Gespräche mit ihren Kunden denkt, wird ihr Blick weich und sie selbst zur Geschichtenerzählerin: „Ich betreue einen 86-Jährigen. Am Anfang war er mir gegenüber sehr verschlossen, aber ich habe ihn aus der Reserve gelockt. Inzwischen kenne ich seine Geschichte und bin jedes Mal wieder beeindruckt, wenn ich mir überlege, was der gebrechliche Mann in seinem Leben alles geleistet hat.“ Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, habe er sich entschlossen zu studieren, um trotz des Krieges etwas aus seinem Leben zu machen. Um sich das Studieren leisten zu können, habe er jeden Tag nach dem Studium hart gearbeitet. „Heute weiß ich, dass sich diese Arbeit gelohnt hat, denn er lebt in einem schönen Haus“ , erzählt die 30-Jährige. „Durch meine Arbeit kann ich ihm ermöglichen, hier seinen Lebensabend zu verbringen und nicht in ein Altenheim zu ziehen.“ Diese Willensstärke des Mannes, in so einer Zeit seine Ziele zu fokussieren, habe sie selbst noch einmal dazu gebracht, über ihre Ziele nachzudenken. Ein stetiger Ansprechpartner und Helfer auch im Familienleben zu sein, sei ihr dadurch noch wichtiger geworden. „Ich sehe in meinem Beruf, dass uns die Globalisierung auseinander treibt. Manchmal leben die eigenen Kinder weit weg, manchmal vergessen sie aber auch auf Grund der Anforderungen des Alltags und wegen des steigenden Leistungsdrucks einfach ihre Wurzeln“ , sagt Döring und tätschelt ihrem Hund den Kopf. „Für mich ist das unvorstellbar und gerade deshalb tut es mir gut, meinen Kunden das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein.“

Dass Döring mit Mitte Zwanzig ihr Leben noch einmal auf den Kopf stellte, bereut sie nicht. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Laboratoriumsassistentin, fünf Jahre arbeite sie anschließend in einer Klinik. Fast Vollzeit im Labor stehend, war sie froh, wenn sie den Patienten die Proben auch einmal persönlich abnehmen durfte. „Da war dieser eine alte Mann. Die Kollegen sagten mir, dass er sich nicht mehr bewegen und auch nicht mehr reagieren konnte“, erinnert sie sich. „Gleichzeitig habe er wohl auch keine Verwandten, die ihn besuchten. Regelmäßig verweigerte er die Probe.“ Als Chantal Döring zu ihm ins Zimmer kommt, setzt sie sich zu ihm. Sie erzählt ihm, wer sie ist, berichtet ihm aus ihrem Privatleben und besucht ihn regelmäßig. Der Herr gibt seine Proben nun problemlos ab, als er das Krankenhaus verlassen darf, nickt er der Laboratoriumsassistentin zu. „Eine große Geste für einen Mann, der angeblich keine Reaktionen zeigen kann“ , sagt Döring. „Das hat mir gezeigt, wie wichtig die Beschäftigung mit Menschen ist, wie wichtig es ist, dass sich jeder, egal in welcher Lebenssituation er sich befindet, ernstgenommen fühlt und, wie wichtig Familienzusammenhalt ist.“ Ein Aha-Effekt, der sie zum Umdenken bewegt hat. „Und genau deswegen bin ich HausHelferin geworden“ , betont sie: „Ich kann den Menschen helfen, die Hilfe benötigen und ihnen gleichzeitig zeigen, dass ich da bin, um ihre Wünsche ernst zu nehmen.“

HausHelfer Krefeld, Chantal Döring, Campus Fichtenhain 71, 47807 Krefeld, www.haushelfer-krefeld.de , Telefon 53 70 688