Der neunjährige Jan sitzt mit seiner Mutter Andrea und der Leiterin des Krefelder Instituts „Koch-Lerntherapie“, Birgit Koch, an einem Tisch und spielt Lego. Jan baut ein Haus aus blauen Steinen. Das macht er am liebsten; es beruhigt ihn und bereitet ihn vor auf die Deutsch Förderung, die er hier in der nächsten Stunde erhalten wird. 

Jan war ein „Frühchen“. Statt 40 war er nur 27 Wochen im Bauch seiner Mutter; er kam quasi erst zu drei Vierteln reif dafür auf die Welt. Bei seiner Einschulung war Jan nicht „zurück“; er war lebhaft, aufgeweckt und an allem interessiert. Aber in manchen Bereichen war er etwas langsamer in der Entwicklung als seine Altersgenossen. Früher wäre er vermutlich ein Jahr zurückgestellt worden. Doch seit sich im Jahr 2011 in NRW das Schulpflichtgesetz geändert hat, ist das nicht mehr möglich. Schnell stellte sich heraus, dass Jan in der ersten Klasse nicht gut mitkam. Er war im Unterricht unruhig, unkonzentriert und unzufrieden. Seine Mutter Andrea musste sich schon mit dem Verdacht auf die Modediagnose „ADHS“ (Aufmerksamkeits-Defizit-HyperaktivitätsStörung) beschäftigen. Daran glaubte die 41-jährige Bauingenieurin jedoch nicht – und wandte sich an das „Koch Lerntherapie Zentrum für ganzheitliches Lernen“. Dort wird Jan seit seinem ersten Schuljahr zweimal in der Woche für 60 Minuten in Deutsch und neuerdings auch in Mathematik gefördert. Birgit Koch begründet, warum eine frühe und einfühlsame Unterstützung bei Schulschwierigkeiten wichtig ist: „Wenn Grundschulkinder etwas noch nicht können, was anderen leicht fällt, glauben sie, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Ihr Selbstbewusstsein leidet, und sie stehen dem Lernen von Anfang an negativ gegenüber.“

Die Psychologische Beraterin und Erziehungswissenschaftlerin, die das Institut vor elf Jahren zusammen mit ihrem Mann gegründet hat, setzt jedoch auf Ermutigung. Bei einer gründlichen Bestandsaufnahme werden sowohl die Stärken als auch die Schwächen der Kinder analysiert. Birgit Koch erläutert: „Wir nehmen das Kind ganz in den Blick, nicht nur sein Lern-Problem. Und wir sagen ihm: ‚Das kannst du schon alles. Und was du noch nicht kannst, üben wir.'“ Nach dem Konzept des israelischen Entwicklungspsychologen Dr. Reuven Feuerstein vermittelt das sechsköpfige Team bei Koch Lerntherapie die Grundfertigkeiten des Lernens, indem genaues Hinschauen, Hinhören und Beschreiben trainiert werden. Im Falle der bei Jan festgestellten Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) etwa, indem er täglich – auch zu Hause – üben muss, einen Satz wiederzugeben. Er muss die Wörter erkennen und zählen, die Silben klatschen oder klopfen, die Doppelkonsonanten nennen, Groß- und Kleinschreibung bestimmen, die Wortarten aufzählen und Ähnliches mehr. Aber in seinem eigenen Tempo und spielerisch, so dass Jan nicht die Lust verliert. Zudem lernt er bei der Koch-Lerntherapie durch Entspannungs- und Konzentrationsübungen, wie er selbst beeinflussen kann, dass er besser lernt. Deshalb ist es dem Drittklässler nicht zu viel, dass er nun auch in Mathematik gefördert wird. Und das ist für seine Mutter das Wichtigste. Sie sagt: „Ich wünsche mir für ihn positive Lernergebnisse und dass er in der Schule gut zurechtkommt - irgendwann auch alleine.“ Denn lernen, darin ist sie sich mit Birgit Koch einig, will Jan unbedingt. So wie eigentlich jeder Mensch, wenn es ihm nicht verleidet wird. 

Koch-Lerntherapie, Marienstr. 116, 47807 Krefeld, Tel. 02151/301805, www.koch-lerntherapie.de