Jung bleiben und alt werden – zwei Wünsche, die viel enger miteinander verbunden sind als der erste Blick offenbart. Und zwei Wünsche, derer sich der Verein „Aktiv ab 60 – Sport für betagte Bürger Krefeld“ angenommen hat. Bereits seit 35 Jahren werden  Seniorinnen und Senioren vielfältige Angebote unterbreitet: von Sprach- über Computerkursen bis hin zu Sportangeboten wie Nordic Walking, Boule oder Kegeln. Das Angebot ist so vielseitig wie die Menschen, die daran teilnehmen. Spezielle Kurse für Senioren mit Osteoporose lassen sich ebenfalls im Programm wiederfinden. Dazu kommen Angebote für Diabetiker oder die Gruppe „Aktiv bis 100 – Training für körperliche und geistige Beweglichkeit“. 

Dabei stehen immer drei Aspekte im Vordergrund, die der heutigen Seniorengeneration ganz besonders am Herzen liegen: Mobilität  zu erhalten, geistig fit zu bleiben und den sozialen Umgang mit anderen Menschen zu pflegen. Denn häufig ist es gerade einer dieser Faktoren, der zu den  anderen beiden führt. Wenn ein Mitbürger fortgeschrittenen Alters beispielsweise aufgrund fehlenden Vertrauens in die eigene Mobilität nicht mehr wagt, die eigenen vier Wände zu verlassen, leiden zwangsläufig auch seine sozialen Kontakte darunter. Dies führt wiederum dazu, dass möglicherweise auch der Geist einzurosten beginnt.  Damit der beschriebene Teufelskreis für Krefelder Senioren nicht zur Realität wird, leisten viele herzliche Menschen Hilfe und füllen den Verein mit Leben. Von der Beratung zur richtigen Kursauswahl für Senioren und deren Angehörige, über kostenlose Probestunden bis hin zu gemeinsamen Weihnachtsfeiern oder Ausflügen  unterstützen die ehrenamtlichen Helfer, wo sie nur können. So wie Heike Klein. Die engagierte Übungsleiterin führt verschiedene Sportangebote des Vereins durch. Darunter den Kurs „Aktiv bis 100“, der sowohl der  Erhaltung der Mobilität, als auch der Demenzvorbeugung dient. Sie erläutert das Konzept mit großer Ruhe und man spürt, wie sehr ihr die Arbeit mit den Senioren am Herzen liegt: „Unsere Teilnehmer sind 70, 80 oder auch bereits 90 Jahre alt. Trotzdem entwickelt sich eine tolle Gruppendynamik mit Erfolgserlebnissen für jeden. Bei uns steht der Einzelne im Vordergrund. Es wird auf die individuellen Möglichkeiten jedes Teilnehmers eingegangen, sodass zwar niemand unterfordert ist, aber auf der anderen Seite auch niemand frustriert nach Hause geht. Durch bewusste und unbewusste körperliche und geistige Anstrengungen  versuchen wir Körper und Geist wieder in eine Einheit zu bringen.“ Und diese Erfolge können sich durchaus sehen lassen. Heike Klein weiß von vielen zu berichten und in ihrer Stimme schwingen der Stolz auf die  Senioren und die Begeisterung für ihre Tätigkeit mit, wenn sie erzählt: „Das können kleine Dinge sein, doch die beeinflussen das Leben der Teilnehmer häufig ganz  beträchtlich. Es fängt damit an, dass der eine oder andere Teilnehmer sich wieder selbst die Schuhe schnüren oder die Haare kämmen kann, weil die Mobilität wieder da ist, und reicht bis zu Senioren, die ihren Rollator zuhause lassen, weil neben der Mobilität auch das Selbstvertrauen zurückgekehrt ist.“

Zurzeit treffen sich die 21 Mitglieder des Kurses „Aktiv bis 100“ jeden Mittwoch zwischen 11:30 Uhr und 12:30 Uhr in „Haus 43“ auf der Moerser Straße 43 im Krefelder Zentrum. Und während die Teilnehmer fortgeschrittenen Alters spielend an ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten arbeiten ist auch schon so manche Freundschaft entstanden. Heike Klein liefert dafür auch gleich die passende Erklärung: „Während im Fitnesscenter viel alleine und zu individuellen Zeiten trainiert wird, entwickelt sich bei uns eine Gruppendynamik, die dazu führt, dass gleich auffällt, wenn jemand fehlt. So achtet jeder auch auf den anderen und die Nachfragen zeigen, dass sich im Vereinsleben auch eine tolle emotionale und soziale Bindung unter den Teilnehmern bildet. Die Senioren verabreden sich dann auch häufig, um gemeinsam an Vereinsaktivitäten wie Ausflügen oder Feiern teilzunehmen.“ Und wenngleich Gesundheit, Mobilität, geistige Fitness und soziale Kontakte eigentlich unbezahlbar sind, liegen Mitglieds- und Kursgebühren in einem sehr überschaubaren Rahmen. Heike Klein erläutert das zugrunde liegende Konzept: „Wir wissen von der finanziellen Situation vieler Rentner und wollen jedem ermöglichen, teilzunehmen. Deshalb versuchen wir die Kosten so gering wie möglich zu halten.“ Der monatliche Mitgliedsbeitrag liegt derzeit bei lediglich 3,50 Euro, während beispielsweise für den Kurs „Aktiv bis 100 – Training für körperliche und geistige Beweglichkeit“ eine weitere Gebühr von fünf Euro hinzukommt. „Das Angebot an Kursen und Aktivitäten im Verein ist so vielfältig, dass für jeden etwas dabei ist. Allerdings besprechen neue Teilnehmer die geplanten Aktivitäten vorher mit ihrem Hausarzt. Bei manchen Sportangeboten wie der Diabetikergruppe ist sogar über die gesamte Kursdauer ein Arzt anwesend“, so Klein weiter. Auch Heike Kleins Antwort auf die Frage, was sie bewegt und antreibt, lässt erkennen, wie tief sie mit dem Thema verbunden ist: „Ein Demenzfall in der eigenen Familie hat mich dazu gebracht, mich mit Trainingsmöglichkeiten für Betroffene auseinanderzusetzen. Tabletten können doch nicht alles sein! Ich musste selber viel im Umgang mit Betroffenen lernen und heute kann ich sagen: Geht nicht, gibt’s für mich in keinem Bereich. Man sollte immer in jeder Hinsicht alles versuchen was machbar ist.“

Interessierte Senioren und deren Angehörige finden weitere Informationen im Internet unter www.sport-fuer-betagte-buerger-krefeld-ev.de oder informieren sich telefonisch unter der Rufnummer 02151 567274.