Donnerstagabend, 19 Uhr in Krefeld: Rund 30 Menschen, querbeet durch alle Altersklassen, stemmen Sportbänke in die Höhe, imitieren Spiderman oder springen  mit Sandsäcken beladen auf der Stelle. Wo ich bin? Bei meiner ersten FACT-Stunde.  Nach Schwangerschaft und erstem Babyjahr habe ich den Selbstversuch unternommen und das Ganzkörper-Workout getestet. Vor dem Training war ich sehr gespannt: Was würde mich erwarten? Halte ich die Stunde Powersport überhaupt durch? Und was ist FACT eigentlich genau?

Die letzte Frage kann mir Jörg Bednarzyk schnell beantworten. Der zertifizierte Personal-  und Athletiktrainer hat FACT in Krefeld vor fünf Jahren ins Leben gerufen und ist heute aus der hiesigen Fitness-Welt nicht mehr wegzudenken. „FACT ist ein funktionelles Zirkeltraining. Das Problem bei herkömmlichem Training im Fitnesscenter ist, dass man größtenteils sitzt, sich also insgesamt zu wenig bewegt. Als Ausgleich für eine sitzende Bürotätigkeit demnach nicht unbedingt geeignet. FACT hingegen ist Bewegung und Ganzkörpertraining. Kraft ist zwar gut, Mobilität aber noch wichtiger. Viele Menschen haben Springen und Sprinten verlernt, müssen dies erst wieder lernen und trainieren“, erklärt Bednarzyk. Ich fühle mich ertappt: Wann bin ich eigentlich zum letzten Mal gesprungen? Vor Beginn der Trainingsstunde baut Trainerin Sarah Kopp den Parcours auf. Als erfahrene lizensierte Personal Fitness Trainerin leitet sie FACT souverän und motivierend.  Damit für Abwechslung gesorgt ist, sind die Stationen bei jedem Trainingstermin unterschiedlich. Dabei ist der Zirkel so konzipiert, dass immer  fünf Bereiche trainiert werden: Agility (Koordinative Bewegungsgeschwindigkeit), Rumpfstabilität, Kraftoberkörper, Kraftunterkörper und Sprünge. Die Halle füllt sich. Ein bunter Mix unterschiedlicher Teilnehmer ist anwesend: Jung und Alt, Trainierte und Anfänger sind gekommen. Nicht wenige tragen FACT-Shirts. Die Identifikation ist überwältigend. Trotz der 70 hellen Spots, die von der Decke der Turnhalle strahlen ist es noch angenehm kühl. 15 Stationen hat Sarah aufgebaut. Sie erklärt, dass wir pro Station 45 Sekunden lang die Übungen durchführen, dazwischen gibt es 30 Sekunden Pause – und den ganzen Zirkel absolvieren wir zweimal. Hier geht es um Spaß und Teamgeist, denn alle Übungen werden zu zweit durchgeführt. „Jeder kann mitmachen“, erläutert Bednarzyk. „Häufig kommen auch Mütter mit ihren Töchtern. Schneller Erfolg ist zwar zu erwarten, aber hier steht der Spaß im Vordergrund. Alle Niveaus sind möglich, jeder bestimmt sein eigenes Tempo.“ Ein Konzept, das mir sehr gefällt! Einen guten Rat gibt mir Sarah zu Beginn „Überschätze dich bloß nicht und gib nicht gleich Vollgas. 45 Sekunden können sehr lang werden.“ An diese Worte werde ich an diesem Abend noch häufig denken. Sarah demonstriert kurz, was bei den Stationen jeweils zu tun ist.  Aber zunächst starten wir mit einigen Übungen für die Gelenkmobilität, dann noch fünf Minuten Warm-Up. Und schon geht’s rein in den Zirkel.

Station Nummer Eins hat es schon in sich: Wir liegen bäuchlings auf einer Matte. Vor unserem Gesicht steht mittig ein harmloses blaues Hütchen. Beim Start der Musik gehen wir in den Unterarmstütz. Nun heißt es abwechselnd mit der linken und mit der rechten Hand die Spitze des Hütchens anzutippen. Klingt einfach, ist es aber nicht. Schon werde ich von Bednarzyk beim Schummeln erwischt: „Körperspannung halten, Po hoch, nicht tricksen!“ Das fängt ja gut an! Die Musik wird ruhiger. Das ist das Zeichen, dass 45 lange Sekunden vorbei sind. Meine Arme zittern leicht, ich bin schon ein wenig außer Puste. Zum Glück kommt nun eine halbe Minute Pause. Die reicht um einen Schluck zu trinken, die nächste Station anzuvisieren und sich kurz mit der Trainingspartnerin auszutauschen. Nach der fünften Station merke ich schon deutlich, dass mein Kalorienverbrennungsmotor in vollem Gang ist. Auch die anderen Teilnehmer haben inzwischen eine gesunde Gesichtsfarbe. Und weiter geht es: Kniebeugen, Sit-ups, ein Riesentau schwingen, mit Sandsäcken vor der Brust kurze Trippelschritte machen – der Parcours ist sehr vielseitig und Sarah heizt uns auf sehr liebe, motivierende Art ein: „Daniela, komm schon, weiter, Tempo, Tempo!“ So, nun noch auf der letzten Station Seilspringen, dann ist die erste Hälfte geschafft. Erst, oder „schon“, wie Sarah so schön sagt. Im Laufe der zweiten FACT-Runde spüre ich nach und nach wie meine Arme und Beine müder werden, und es fällt mir zunehmend schwer, die Übungen über die volle Länge von 45 Sekunden durchzuziehen. Doch dann ist es soweit: Wir haben den Zirkel absolviert! Neben der Anstrengung steht allen Teilnehmern große Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben. Und während ich schon in Gedanken unter der heißen Dusche stehe, reißt Sarah mich aus der Träumerei und kündigt den Trainingsausklang an.  Der Abschluss hat es nochmal in sich. In vier Minuten wird uns erneut alles abverlangt. „Kurz und schmerzhaft“, wie Sarah die Übungen treffend beschreibt. Aber auch diese ewig erscheinenden Minuten gehen vorbei. Die letzte Aufgabe lautet: „Streckt Euren rechten Arm gerade nach vorne aus!“ Sarah läuft durch die Reihen und klatscht uns ab. Ich bin stolz und ausgepowert. Nach dem Training kommt ein Teilnehmer zu mir und rät: „Warte mit dem Schreiben noch zwei Tage, dann ist der Muskelkater am stärksten. Ich mache das seit drei Jahren zwei- bis dreimal die Woche und habe übrigens bereits zehn Kilo abgenommen. Ich weiß, wovon ich spreche.“ Er hatte Recht. 

3 Fragen an Jörg Bednarzyk, den Erfinder von FACT:

Wie kam es zu FACT?
„Das Konzept habe ich vor fünf Jahren entwickelt. Nach meinem fünften Kreuzbandriss habe ich das herkömmliche Training grundlegend in Frage gestellt. Beim Casting für „Schlag den Raab“ kam mir dann die Idee zu einem ausgewogenen Zirkeltraining. Dieses entwickelte sich weiter zu FACT.“ 

Was ist das Besondere an FACT?
„FACT ist effektiv und abwechslungsreich. Es eignet sich sehr gut zur Fettverbrennung. Denn durch Intervalltraining verbrennt man noch Stunden nach dem Training Fett. Außerdem ist FACT vielseitig, fördert die Mobilität und bietet jedem die Möglichkeit dem eigenen Leistungsvermögen entsprechend zu trainieren. Gerade für das Mannschaftstraining wie Handball, Fußball, Wasserball und Hockey ist FACT die perfekte Ergänzung zur Leistungssteigerung und es verbessert die sportartspezifische Ausdauer, verringert Dysbalancen, steigert die Kraft und verbessert die Mobilität.“

Was treibt Dich an?
„Ich liebe Sport und habe immer Sport gemacht. Wenn ich Sport treibe und seien es nur ein paar Liegestütze, dann ist der Tag gerettet. Mit Sport fühle ich mich besser.“