Meine Atemzüge sind lang und ruhig als ich die Räumlichkeiten an der Sollbrüggenstraße verlasse. Ich fühle mich kraftvoll, gestärkt für den Arbeitstag, der heute vor mir liegt. Ich erinnere mich an ein Zitat, das ich vorhin aufgeschnappt habe. „Regelmäßige Yoga-Übungen helfen der Hektik des Alltags gelassen und standhaft entgegenzutreten“, sagte B.K.S. Iyengar, der mittlerweile 95-jährige Gründer der gleichnamigen Yoga-Praktik. In ihrem eigenen Studio setzt Uli Hawel diese Lebenseinstellung durch: Seit über 10 Jahren arbeitet die Krefelderin als zertifizierte Iyengar-Yoga-Lehrerin.

Wer bei Uli Hawel eine Yoga-Stunde bucht, wird mit einem aryuvedischen Tee und einem warmen Lächeln begrüßt. „Das Ziel des Yogas ist es, sich selbst zu finden. Das heißt, ich muss mich erst selbst wahrnehmen, unter anderem über meinen Körper“ , erklärt die Expertin. Die heutige 90-minütige Yoga-Stunde steht im Zeichen der Regenerierung und des „Pranayama“, der Lenkung des Atems. Durch vorbereitende Übungen, im Yoga „Asanas“ genannt, wird Länge und Weite im Körper geschaffen, so dass der Atem entsprechend fließen kann. Unsere erste Übung ist der nach unten schauende Hund. Die Daumen und Zeigefinger drücke ich gegen die Wand, meine Arme und Beine sind gestreckt, die Füße sind am Boden und meinen Hintern strecke ich in die Luft. Die Übung dehnt und streckt die Muskeln in Armen, Beinen und im Oberkörper. Wir werden immer wieder darauf aufmerksam gemacht, den Atem ruhig fließen zu lassen. Uli Hawel geht durch die Reihen. Wir sind heute acht Teilnehmer. Die kleine Gruppenstärke garantiert die Qualität der Yoga-Stunde. „Es ist wichtig, dass ich, falls eine Übung falsch gemacht wird, korrigieren kann. Der Iyengar-Stil zeichnet sich vor allem durch die Ausrichtung des Körpers in den einzelnen Übungen, eine große Feinheit und Präzision aus“ , sagt Hawel. Wer Probleme hat, eine Übung zu halten, bekommt von der Yoga-Lehrerin Hilfsmittel. „Beim Iyengar-Yoga werden Polster, Gurte, Blöcke oder Seile verwendet“ , so Hawel weiter. 

In einer Übung dient ein Stuhl als Hilfsmittel. Wir nehmen eine  Umkehrhaltung auf dem Stuhl ein: Die Beine strecken sich in die Höhe, die Schultern liegen auf einem Polster, der Kopf auf dem Boden. Auch hier ist die Atmung wieder tief und ruhig. Zuerst fällt es mir schwer, mich auf die ungewöhnliche Körperhaltung einzulassen, langsam merke ich aber, wie sich mein Körper streckt und ich Platz für neue Luft und frischen Atem schaffe. Nach weiteren Übungen beginnt die Savasana, die Schlussentspannung. Mit dem Rücken auf der Matte liegend, spüre ich meinen Körper. Meine Augen sind geschlossen, während Uli Hawel anleitet. „Die Verbindung von Körper, Atem und unseren Gedanken ist immer wieder aufs Neue spannend und bringt jeden Tag eine neue Erfahrung mit“, erklärt mir Hawel anschließend. „Das mit anderen Menschen zu teilen, ist wunderbar.“ 

Weitere Informationen unter www.iyengaryogamituli.com oder unter 0160 124 86 39