Online-Vortrag am 23. November

Wer sich ein Bein bricht oder Ohrenschmerzen spürt, hat in der Regel kein Problem, offen darüber zu sprechen. Bei den meisten körperlichen Beschwerden geht man zu seinem Arzt, bekommt ein Medikament oder eine physikalische Therapie und dadurch hoffentlich wirksame Hilfe. Anders ist das bei psychischen Problemen – umso mehr, wenn sie, wie zum Beispiel Depressionen, mit Sexualität zu tun haben. Das sind auch in unserer modernen und aufgeklärten Gesellschaft immer noch Tabuthemen, die viele lieber für sich behalten.

Depressionen und Sexualstörungen beeinflussen sich wechselseitig

Dass sich Depressionen auf das Sexualleben der Betroffenen auswirken, ist nachvollziehbar. Ob sie dabei häufiger eine Folge von Sexualstörungen sind oder eher deren Ursache, ist für Jörg Hummes, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, wie die Frage nach der Henne oder dem Ei. „Ein unbefriedigendes Sexualleben oder auch körperliche sexuelle Probleme, wie Erektions- und Orgasmusstörungen, können zu depressiven Verstimmungen führen. Auf der anderen Seite ist es bei einer Depression schwierig bis unmöglich, Gefühle zu empfinden, man leidet unter einer andauernden Antriebslosigkeit, wobei man auch die sexuelle Lust verliert“, erklärt der Oberarzt der Krefelder Klinik Königshof. „Befindet sich der Betroffene in einer Partnerschaft, führt Depression häufig zu Beziehungsproblemen, was die psychische Gesundheit des Erkrankten noch einmal beeinträchtigt.“

Den Teufelskreis durchbrechen!

Hat ein von Depression Betroffener bereits vorher keinen Partner, wird die Möglichkeit, einen Mann oder eine Frau zu finden, noch einmal stark eingeschränkt, was wiederum die depressive Situation verschlimmert. Wechselwirkungen von Depression und Sexualität sind sehr komplex und können sich schnell zu einem Teufelskreis entwickeln. Daher ist es sehr wichtig, so schnell wie möglich Hilfe zu suchen, wenn sich eine Depression abzeichnet, um so die Abwärtsspirale zu unterbrechen. „Wer Symptome einer Depression bemerkt, wie fortgesetzte Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit und Schlafstörungen, sollte sich zeitnah ärztliche Hilfe holen“, empfiehlt Hummes. „Der erste Schritt ist, seinen Hausarzt oder seine Hausärztin anzusprechen. Wenn nötig, sollte auch ein Psychologe oder Psychiater hinzugezogen werden. Je nach Diagnose kann eine Depression zusätzlich mit einer Psychotherapie behandelt werden. Leider ist eine Psychotherapie oft erst nach monatelanger Wartezeit verfügbar, weshalb dann zunächst häufig nur mit Antidepressiva therapiert wird.“

Antidepressiva können Sexualität beeinflussen

Ungünstigerweise können auch Medikamente, die eigentlich helfen sollen, die Depression zu lindern, Nebenwirkungen in Bezug auf die Sexualität haben. „Während manche Patienten weniger Lust auf Sex haben, haben andere Potenz- und Orgasmusstörungen, beschreibt Hummes mögliche Auswirkungen von Antidepressiva. „Patienten gehen oft davon aus, dass es an ihnen liegt, und fragen sich, ob sich ihre Liebe verändert hat. Dass sich deutlich etwas verändert hat, bemerken fast alle Menschen, die Antidepressiva einnehmen. Aber liegt es an den Medikamenten oder ist die Depression dafür verantwortlich?“

Online-Vortrag bringt Aufklärung

Um etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen, hält Jörg Hummes am 23. November einen kostenlosen Online-Vortrag mit dem Titel: „Depression und Sexualität – Wie Psychopharmaka das Liebesleben beeinflussen“. Darin erklärt er unter anderem, durch welche Mechanismen die Störung der Sexualität ausgelöst wird, was bei der Einnahme von Antidepressiva zu beachten ist und was genau die Depression beeinträchtigt. Zu dem Webinar kann man sich auf der Internetseite der Klinik Königshof anmelden. Fragen zum Thema beantwortet Jörg Hummes, wenn möglich, nach dem Vortrag direkt online – oder im Nachgang per E-Mail. „Gerade bei einem Tabuthema wie Depression und Sexualität freuen sich viele am Thema Interessierte, dass Sie online als anonyme Zuseher teilnehmen können“, sagt der Facharzt. „Ich halte zwar nach wie vor gern Präsenzvorträge, verstehe aber sehr gut, dass Betroffene sich nicht in der Öffentlichkeit präsentieren möchten. Daher bekommen wir für diese Art des Vortrages auch sehr viel positives Feedback.“

Ziel ist es, das Thema Sexualität und Depression mit dem Vortrag ein Stück aus der Tabuzone zu holen. „Für weiterführende Hilfe stehen wir in der Klinik Königshof gern bereit. Betroffene sollten sich zunächst ambulante Hilfe holen. In Notfällen können sie sich aber auch jederzeit direkt an uns wenden. Der Notfall-Kontakt befindet sich auf der Klinik-Homepage“, erklärt Hummes.

Vortrag: Depression und Sexualität - Wie Psychopharmaka das Liebesleben beeinflussen
Dienstag, 23.11.2021 – 17-18 Uhr
Referent: Jörg Hummes, Oberarzt
Anmeldung unter: attendee.gotowebinar.com/register/1294177279704108302
Kontakt: Cornelia Kahlert - 02151-82 339 996
klinik-koenigshof-krefeld.de