„Heimat ist in unserem Herzen, nirgendwo sonst“ – das ist ein Spruch seines Lehrers, des Krefelder Malers und Bildhauers Fred Spürkel, der Michael Schmidt durch das Leben trägt. „Es bedeutet für mich, dass wir das, was wir suchen, bereits sind. Wir müssen es nur in uns selbst wiederentdecken“, erklärt der Yogalehrer.

 Michael Schmidt ist Ende 20, als er durch eine persönliche Lebenskrise die Kraft der Meditation und des Yoga entdeckt. Nach Abschluss seines Studiums auf Lehramt und dem Einstieg in das Berufsleben fühlt sich Schmidt leer: „Soll das alles sein?“, fragt sich der Berufseinsteiger, wenn er tagtäglich die Schule betritt und vor der Klasse steht. Nach einem frühen Abitur mit 18 Jahren, einem schnellen Studium und den ersten Jahren als Lehrer beendet er – nur kurze Zeit nach seinem Referendariat – überraschend seine Beamtentätigkeit. „Ich steckte tief in einer Depression und war orientierungslos“, sagt er heute. Eine Fernsehsendung macht ihn auf Fred Spürkel aufmerksam. Der Lehrer für Religion und Deutsch ist sofort fasziniert von der Stärke des Mannes, der absolute Authentizität ausstrahlt. „Er hatte die Natürlichkeit eines Mannes aus dem Volke, wirkte aber gleichzeitig unheimlich gelöst und glücklich“, erinnert sich der 68-Jährige. „Ich wollte so sein wie er, das Gleiche ausstrahlen und vor allem das Gleiche empfinden.“ Schmidt begibt sich auf die Suche.

Er knüpft Kontakt zu Spürkel, den er noch heute, fast 40 Jahre nach der ersten Begegnung und 17 Jahre nach dessen Tod, liebevoll „meinen Lehrer“ nennt. Spürkel lebt nach der Prämisse, dass das Glück in uns selbst ruht. „Du bist, was du denkst, und Gedanken prägen unsere Gefühle. Das zu begreifen, ist die Basis von Lebensqualität und erfolgreicher Meditation“, sagt Schmidt.

Was damals im verkopften Deutschland für Kopfschütteln und Verwunderung sorgt, ist heute, fast 40 Jahre später, wissenschaftlich belegt. Von der Charité bis zur Harvard Universität – die Experten bestätigen, dass die positive Wirkung von Yoga und Meditation auch physisch nachweisbar ist. Yoga lindert nicht nur Schmerzen, zum Beispiel im Rückenbereich, sondern durch Magnetresonanzspektroskopie konnte auch nachgewiesen werden, dass Yoga den Wert des Botenstoffs Gamma-Aminobuttersäure im Gehirn anhebt. Dieser ist zum Beispiel verantwortlich für die Existenz bzw. Nichtexistenz von Depressionen und Angstzuständen. „Jede Krankheit hat eine psychische Komponente“, ist sich auch Michael Schmidt sicher und ergänzt: „Yoga hilft, auf diese einzuwirken, aber beugt auch vor: Denn wenn es unserem Kopf und unserer Psyche gut geht, gilt das auch für unseren Körper.“

Auch bei Schmidt wirken Yoga und Meditation; sein Zustand verbessert sich schnell, und schon ein halbes Jahr, nachdem er seinen Lehrer zum ersten Mal getroffen hat, kehrt er an die Schule zurück, um seinen Beamtenstatus wieder aufzunehmen. „Ich liebte es ja, Lehrer zu sein, und der Beruf passte gut zu mir. Das Gefühl hatte ich aber zu Beginn aus den Augen verloren. Durch Meditation und Yoga fand ich es wieder“, sagt er. Im Schulalltag blüht der leidenschaftliche Comedy-Zauberer und Bauchredner auf. Er bereitet mit Vorfreude de Unterrichtsstunden vor, scherzt mit seinen Schülern und wechselt in den Pausen ausgelassen pfeifend die Klassenräume. „Das kam auch bei den Schülern an“, erinnert er sich und fügt schmunzelnd hinzu: „Einmal fragte mich ein Schüler, warum ich immer so glücklich sei. ,Durch Yoga‘, rief ich ihm zu, und wir lachten beide.“

Da Glück und Zufriedenheit Zustände sind, die gepflegt werden wollen, konzentriert sich der junge Lehrer nach seinem Wiedereinstieg nicht nur noch ausschließlich auf seine Aufgaben als Beamter. Neben dem Schulleben nimmt er sich viel Zeit für sich selbst, meditiert jeden Tag, praktiziert Yoga und gönnt sich zu Beginn oder zum Abschluss des Tages einen ausgiebigen Spaziergang. In den 80er Jahren beschließt er schließlich, neben seinem Beruf als Lehrer auch Hatha-Yogakurse im Zentrum seines Lehrers in Düsseldorf zu übernehmen und anderen Menschen den Weg zum Glück zu zeigen.

Heute ist Michael Schmidt im Lehrerberuf pensioniert – das spirituelle Unterrichten hat er dagegen nicht aufgegeben. Jeden Dienstag- und Donnerstagabend bietet er im Anbau des grünen Hauses an der Geldernschen Straße 176 Yoga und Meditation an. Zusätzlich nutzt er immer wieder Sonntage für Workshop-Angebote, Vorträge oder Treffen mit interessierten Yogis. Die Sonntagskurse sind dabei ganz unterschiedlich aufgebaut: Manchmal wird einfach nur ein tiefgehender Film geschaut und besprochen, der Lebensfragen aufwirft, manchmal werden auch Meditationstechniken studiert. „Yoga und Meditation bedeuten immer auch Persönlichkeitsentwicklung, deshalb können meine Angebote so vielfältig sein“, erklärt der Experte.

Demnächst wird in den Räumlichkeiten der Yoga-Schule ein weiterer Kurs für Meridian-Energie-Technik, kurz MET oder Meridianes Klopfen, stattfinden. Durch das gezielte Beklopfen ausgewählter Meridianpunkte, die wir auch aus der Akupunktur kennen, in Verbindung mit gezielten Wortwiederholungen, werden Anspannungen, Stress, Belastungen und auch Ängste beseitigt. „Wir lösen durch MET Blockaden und bringen die Energie im Körper wieder in den Fluss“, sagt Michael Schmidt, während er das Schlüsselbein beklopft. Durch das Klopfen könne er beispielsweise Menschen mit Flugangst oder Existenzängsten helfen. „Aber auch die Erfüllung klassischer Alltagspflichten fällt so viel leichter“, weiß er und ergänzt: „Ich wende es natürlich auch bei mir selbst an.“

Dass seine Lebensweise Schmidt ein Gefühl der Glückseligkeit vermittelt, ist offensichtlich. Über die Jahre ist er selbst in die Fußstapfen seines Lehrers Fred Spürkel getreten: Der 68-Jährige wirkt entspannt und bei sich. Neben der Meditation und dem Yoga gehört sein Herz dem Comedy-Zaubern, dem Bauchreden und der Musik. Mit seinen Zaubertricks, seinen Puppen und seiner Gitarre tritt er regelmäßig auf, als Ehrenamtler ist er im Krefelder Kinderhospiz stups aktiv. „Auch das ist etwas, was ich ohne die Meditation nie gefunden hätte“, ist er sich sicher und führt den Gedanken fort: „Yoga fördert die latenten kreativen Talente zutage, die in uns allen schlummern.“

Sitanao Yoga, Michael Schmidt
Geldernsche Straße 176, 47803 Krefeld
Telefon: 02151-7606407, mobil: 0172-9431782
www.sitanao-yoga.de

Einstündige Yoga-Kurse finden immer dienstags um 19.30 Uhr und donnerstags um 19 Uhr statt. Für Informationen rund um die Sonntagskurse ist eine individuelle Nachfrage erwünscht. Auch Einzelcoachings sind möglich.