Wer kann schon von sich sagen, dass er seinen 10. Geburtstag mit mehreren hundert Gästen feiert, sich dazu mit seinem Besuch spaßeshalber Bettwanzen, Würmer oder Flöhe unter dem Mikroskop anschaut oder, gleich noch viel besser, gemeinsam einen chirurgischen Parcours absolviert? Das Helios-Klinikum kann! Und wie! Halb Krefeld war auf den Beinen, als das Zehnjährige unter dem Motto „Krefelder Nacht der Medizin – Unterhaltsam. Kurios. Spannend.“ gefeiert wurde. 

Man muss es dem gesamten Krankenhaus-Team lassen: Das war eine Wahnsinns-Veranstaltung, bei der Besucher Medizin einmal ganz anders erleben durften. Sowohl vor als auch in den Räumlichkeiten des Krankenhauses gab es für jeden Geschmack das Passende zu entdecken: Ob lediglich passiv im Kino, im Kuriositätenkabinett oder doch lieber aktiv und mit garantiertem Adrenalin-Anstieg im Schockraum oder im OP: Jung und Alt kamen auf ihre Kosten. 

Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Frank Meyer im Entree des Hauses ging die Party auch gleich los. Und wer bei schönem Wetter erst einmal lieber draußen bleiben wollte, hatte gute Chancen auf Plätze in der ersten Reihe: Auf dem Krankenhausvorplatz hatten Besucher die Qual der Wahl zwischen mehreren Food-Trucks, die leichte Speisen zum warmen Tag anboten, sowie diversen Getränkeständen samt einer „Cocktailambulanz“, die bei Durst sofort mit Strohhalm und gut Geschütteltem helfen konnte. Kinder jeder Altersklasse, vor allem auch sehr mutige Väter, versuchten sich auf einem Fußball-Rodeo, Eltern ließen ihre Sprösslinge beim Kinderschminken so kunstvoll verzaubern, dass sie später Mühe hatten, sie wiederzuerkennen.

Viele Besucher fanden sich zwischen den Programmpausen an den überdachten Großbildschirmen wieder, um sich für die Fußball-WM schon einmal passiv warmzulaufen. Auch Margrit Schrader kam mit kompletter Familie aus dem Stadtteil Bockum und ging mit Programmheft und Anhang direkt zum Vibrationstraining „Good Vibes“ der im Hause ansässigen Physiotherapie unter der Leitung von Sigrun Witte. „Seit der vielen Gartenarbeit habe ich Schmerzen im Rückenbereich“, sagte die 73-Jährige und meinte, das dürfe sie in dem Alter auch haben. Von netten helfenden Händen wurde sie flugs auf das „Galileo“-Gerät gestellt, das mit dreidimensionaler Vibration Rezeptoren stimuliert, die abwechselnd für An- und Entspannung sorgen. Daneben kam ein kleineres und eher unscheinbares, doch sehr teures, Gerät zum Einsatz. Das „BMS“ sorgt für biomuskuläre Stimulation und flog schon in der MIR-Raumstation mit, um dem Muskelabbau von Astronauten entgegenzuwirken. 

Richtig spannend wurde es bei den Führungen durch das Interventionszentrum mit dem Hybrid-OP, das Operationszentrum und die Technikzentrale. Auf Grund des hohen Interesses mussten Besucher teils zur nächsten Runde wiederkommen, weil es einfach rappelvoll war. Beim chirurgischen Parcours wurde desinfiziert, es wurden Knochen gefräst und Wunden genäht. Wer durchhielt, bekam ein Zertifikat zum Nachwuchs-Chirurgen. Ein paar Gänge weiter konnten Interessierte in ein paar Minuten am eigenen Leibe erfahren, wie es sich mit 80 Jahren auf dem Buckel anfühlt. Sich im „Altersanzug“ zu bewegen, also mit Gewichten am Körper, die das Alter simulieren, aus der Hocke nach oben zu kommen oder nur schnell etwas vom Boden aufzuheben, war richtig schwierig. Das soll vor allem dem angehenden Pflegepersonal zeigen, wie sich ältere Patienten fühlen, allem voran aber, wie einfühlsam man mit ihnen umgehen muss. Auch im Kuriositätenkabinett war es mitunter so voll, dass die Schlange bis draußen reichte. Gerade die jungen Besucher interessierten sich für Flöhe, Zecken, Bandwürmer, Bettwanzen und anderes Krabbeltier, das unter dem Mikroskop sichtbar wurde und das man, ob klein oder groß, sicher nicht gerne mit nach Hause nehmen möchte.

Volle Sitzplätze und darüber hinaus Stehplätze im Gang bescherte der charmante Vortrag von Knut Kröger, Chefarzt der Klinik für Angiologie (Gefäßmedizin) zum Thema „Mythos vom Gläschen Rotwein“. Der Professor entließ seine Zuhörer zwar ohne bahnbrechend neue Erkenntnisse, aber mit der folgenden „take home message“: Dass Rotwein das Leben verlängert, bleibt ein Mythos, da alle Studien vermutlich nur Menschen mit einem geregelten und sozial eingebundenen Leben selektieren“.

Mit der Fotobox konnten sich Besucher unter viel Requisite-Material ein schönes Andenken von einem spannenden Tag schießen und gleich mit nach Hause nehmen. So auch Emilie Adam, die als angehende MedizinStudentin das Inhouse-Angebot nutzte, um schon jetzt ein wenig Krankenhausluft zu schnuppern: „Den Tag werde ich so schnell nicht vergessen! Das Bild kommt als Erinnerung an den Kühlschrank. Bei der nächsten Feier zum 20. bin ich wieder mit dabei“, scherzt sie. Dann vielleicht schon als Ärztin in einem der zukunftsträchtigsten Unternehmen. In Krefeld. Auf Wiedersehen im Helios. 

Helios Klinikum Krefeld, Lutherpl. 40, 47805 Krefeld, Telefon: 02151 320, Web: www.helios-gesundheit.de/kliniken/krefeld/