Rund zehn Millionen Menschen in Deutschland leiden an Fußfehlstellungen; laut Mehrdad Mahvash vom HELIOS Cäcilien-Hospital in Hüls bekommen sogar drei Viertel aller Erwachsenen im Laufe ihres Lebens Fußprobleme. „Wir sehen Hammer- und Krallenzehen, Schneiderballen, arthritische Verformungen, Gelenkrheuma, Sportverletzungen, diabetische Füße … die Liste der Fußerkrankungen ist sehr lang“, berichtet Mahvash, der die Abteilung Fußchirurgie in Hüls leitet. Am häufigsten kommen Patienten mit Beschwerden im Vorfuß, zum Beispiel dem Hallux valgus, auch Ballenzehe genannt. Dabei weicht die Großzehe vom Grundgelenk aus in Richtung der Kleinzehen ab. Durch die Fehlbelastung spreizen sich im Laufe der Zeit der erste und zweite Mittelfußknochen, der Kopf des ersten Mittelfußknochens tritt seitlich hervor und bildet den Ballen. Mit der Kleinzehe außen am Fuß kann das ebenfalls passieren, nur in die umgekehrte Richtung; diese Fehlstellung heißt Schneiderballen. Für die Betroffenen wird das Gehen mit der Zeit immer schwieriger, weil sich die Zehen unter- oder übereinander schieben, Entzündungen entstehen können und die Gelenke zunehmend schmerzen.

„Der Hallux valgus kommt überwiegend bei Frauen vor und entsteht durch zu enge oder zu hohe Schuhe, Übergewicht, Bindegewebsschwäche, Verschleiß oder Vererbung. In frühem Stadium können bequemeres Schuhwerk, Fußgymnastik und Einlagen zur Besserung der Beschwerden führen. Aber die Patienten verdrängen die Probleme oft, bis die Zehen stark verformt sind“ , berichtet Mehrdad Mahvash. „Kosmetische Gründe sind meist nicht der Anlass für eine Operation. Die Betroffenen haben zum Teil sehr starke Schmerzen; die Füße passen kaum noch in die üblichen Schuhe. Wir stellen die gestörte Funktion der Füße wieder her, damit das Laufen wieder schmerzfrei möglich ist.“ In frühen Stadien des Hallux valgus kann es reichen, den Ballen oder Knochenvorsprung zu entfernen. Bei der mittelschweren Form müssen die aufgespreizten Mittelfußknochen mit kleinen Schnitten am Knochen umgestellt werden. Noch aufwendiger ist die Operation bei der schweren Form: Wenn der erste Mittelfußknochen stark zur Seite neigt, muss er an der Basis umgestellt und gegebenenfalls im Fußwurzelbereich stabilisiert, also versteift werden. Dazu sind komplizierte Säge- und Fixationsmaßnahmen nötig, die Mehrdad Mahvash als Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie und zertifizierter Fußchirurg kenntnisreich und begeistert durchführt.

„Manche denken vielleicht, Füße sind nicht so spannend, aber die Vielfalt dessen, was wir hier sehen und operieren, ist riesig“ , erzählt der 46-Jährige. Nervenknoten im Vorfuß, Entzündungen im Sprunggelenk, Fersenschmerzen, Achillessehnenerkrankungen, komplette Fußaufrichtungen - sogar einen außergewöhnlich großen gutartigen Tumor hat Mehrdad Mahvash schon aus einem Fuß herausoperiert. Und er weiß auch, wie man seine Füße möglichst gesund erhält: viel barfuß laufen, die Haut pflegen, Fußpilz vorbeugen, neue Schuhe immer nachmittags kaufen, wenn die Füße geschwollener sind – und überhaupt auf zu enges Schuhwerk verzichten. Zum Beleg zitiert der Fuß-Fachmann keinen geringeren als Leonardo da Vinci, der gesagt haben soll: „Der Fuß ist ein Kunstwerk. Deshalb muss er einen Rahmen bekommen und keinen Käfig.“

HELIOS Cäcilien-Hospital Hüls, Abteilung Fußchirurgie, Fette Henn 50, 47839 Krefeld-Hüls, Telefon: 02151-739-65 44; www.helioskliniken.de/huels; mehrdad.mahvash@helios-kliniken.de