Der Leitsatz „Time is brain“ fasst die enorme Bedeutung, die einer schnellen Versorgung bei der Behandlung von Schlaganfällen zukommt, kurz und prägnant zusammen. Eine neue Untersuchung, bei der Patientendaten sieben großer Schlaganfallstudien zusammengeführt und ausgewertet wurden, zeigt jetzt auch die schwerwiegenden Folgen von Behandlungsverzögerungen bei der Behandlung schwerer Hirninfarkte: Demnach verringert jede Sekunde, die vor der Thrombektomie – der mechanischen Wiedereröffnung von Gefäßverschlüssen durch Kathetertechnik – ungenutzt verstreicht, die Lebenszeit ohne Behinderung um zwei gesunde Stunden.

Um für unsere Patienten im Ernstfall immer die schnellstmögliche Behandlung sicherzustellen, erfassen und analysieren wir im Team der Stroke Unit am Helios Klinikum Krefeld fortlaufend unsere Zeiten, die bei jeder einzelnen Thrombektomie verstreicht: vom Eintreffen des Patienten in der Klinik über die klinische Untersuchung und radiologische Bildgebung bis zur Leistenpunktion und schließlich Wiedereröffnung des Gefäßes. So ist es uns gelungen, die Behandlungszeiten kontinuierlich zu verringern: Die Sollvorgabe der Deutschen Gesellschaft für Neurologie von 90 Minuten, die vom Eintreffen des Patienten in der Klinik bis zum Beginn der Operation maximal ver- gehen darf, unterbietet unser spezialisiertes Team von Neuroradiologen und Anästhesisten heute bereits um eine wertvolle Viertelstunde. Auch darin sehen wir unseren Versorgungsauftrag und einen entscheidenden Qualitätsindikator.

Denn das Helios Klinikum ist das vom Land NRW für die Behandlung von Schlaganfällen in Krefeld beauftragte Zentrum und die einzige Klinik vor Ort mit der Möglichkeit zur Thrombektomie-Behandlung. Gemeinsam mit einem großen Team aus Spezialisten betreuen wir jährlich über 1.000 akute Notfälle und führen mehr als 150 Thrombektomien durch, von der Patienten mit komplexen oder schweren ischämischen Hirninfarkten besonders profitieren. Die Diagnose, ob ein Hauptgefäßverschluss vorliegt, sollte innerhalb einer halben Stunde gestellt sein. Dies setzt eine ausreichende Infrastruktur und Bildgebungstechnik voraus, die nicht nur das Gehirn, sondern auch die Hirngefäße darstellt. Für die mechanische Entfernung des Blut- gerinnsels bedarf es dann neuroradiologischer Expertise und eines anästhesiologischen Notfalldienstes, der den Eingriff mit hoher Sicherheit und gutem Ergebnis in Narkose durchführt – an 365 Tagen rund um die Uhr.

Ein erreichbares Schlaganfallzentrum mit allen Behandlungsmöglichkeiten nicht direkt anzufahren, ist daher ein unnötiges Risiko. Durch Sekundärverlegungen aus Krankenhäusern ohne die entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten geht kostbare Zeit verloren. Selbst bei kurzer Distanz dauert eine solche Verlegung nicht selten zwischen anderthalb und zwei Stunden. Stunden, die am Ende zwei Jahre gesunder Lebenszeit kosten können.

Prof. Dr. med. Thomas Haarmeier, Chefarzt der Neurologie mit zertifizierter überregionaler Stroke Unit und Dr. Ralf Dörbecker, Leitender Arzt der Neuroradiologie am Helios Klinikum Krefeld

Helios Klinikum Krefeld
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