Andreas Niedergesäss lässt seinen Blick über die freie Wiesenfl äche am Elfrather See schweifen. Vor seinem geistigen Auge ist alles schon da: Das diamantenförmige Becken, in dem die Surfer auf der perfekten Welle reiten. Die Gastronomie, in der die Gäste gesunde Küche nahe dem Sterneniveau genießen. Der Spa- und Wellnessbereich, die Beachvolleyball- und Soccerfelder und natürlich der Campingplatz, der aus einem Besuch einen Kurzurlaub macht. Für Niedergesäss ist die Entwicklung des Surfparks am Elfrather See kein kühles Invest oder renditeorientiertes Rechenexempel, sondern ein tief in ihm verwurzeltes Herzensprojekt, das allen Aspekten der auf Balance und Naturverbundenheit ausgerichteten Surf-Philosophie Rechnung trägt. Er selbst ist leidenschaftlicher Wellenreiter und erfolgreicher Geschäftsmann. Am E-See will er zeigen, wie aus dieser Symbiose auf vielen Ebenen Gutes entstehen kann. Ein Meisterstück – für ihn und Krefeld.

Wer einen Surfer fragt, was die Faszination des Surfens ausmacht, wird keine rationale Antwort erhalten, aber in leuchtende Augen schauen. Eben jene funkelnden Augen erkennt man bei Niedergesäss, wenn er über den Surfpark spricht: „Die Entwicklung des Surfparks bereitet mir deshalb so viel Freude, weil sich die Benefits durch alle Bereiche der Gesellschaft ziehen.“ Das Surfen gehört zu den sich am rasantesten entwickelnden Sportarten überhaupt. Rund 50 Millionen Wellenreiter balgen sich an den wenigen Hotspots der Erde um die besten Wellen und legen für die Ausübung ihres Sports aberwitzige Flugstrecken zurück, bei denen Profi surfer bis zu vier Tonnen CO2 produzieren. „Gerade Surfer, die so sehr im Einklang mit der Natur leben, haben ständig einen Gewissenskonflikt. Natürlich kann ein Surfpark nicht das Meer ersetzen, aber er ist eine gute Alternative“, erklärt Niedergesäss, der selbst lange als Markenentwickler auf der Überholspur lebte und durch die Welt jettete. Der Wunsch nach Entschleunigung, mehr Balance und Projekten, die einen wirklichen Mehrwert haben, veranlasste ihn dazu, seiner alten Profession den Rücken zuzukehren und mit zarten 49 Jahren den Neustart zu wagen. „Seit ich von den Surfparks von Wavegarden erfahren hatte, wusste ich, dass ich so etwas machen möchte. Zwei Geschäftspartner aus Israel, die ebenfalls Surfer sind und mit denen ich früher aus ganz anderen Gründen in Verbindung stand, haben sich bereiterklärt, in das Vorhaben zu investieren. So ist das neue Lebenskapitel mit Elakari entstanden, das mich in die glückliche Situation versetzt, das zu tun, was mich wirklich beseelt“, so Niedergesäss weiter.

Dass der Familienvater von den Wavegarden-Surfparks so begeistert ist, hat einen guten Grund, denn das spanische Unternehmen konzipiert nicht nur Anlagen, die perfekte Wellen erzeugen, sondern arbeitet überdies deutlich energieeffizienter als die Konkurrenz. Tatsächlich strebt der baskische Ingenieur-Betrieb in Zukunft sogar eine vollständige CO2- Neutralität an. „Surfparks als Alternative zum Hotspot-Tourismus zu etablieren, wäre völlig sinnlos, wenn damit nicht wirklich der Natur geholfen würde“, bricht Niedergesäss seine Maxime herunter. Doch Wavegarden ist nicht nur herausragend grün, sondern hat zudem ein Democenter am Stammsitz in San Sebastian und zahlreiche Referenzprojekte in Städten wie Bristol, Melbourne, Sion und Seoul. „Wir haben vor circa zweieinhalb Jahren die Lizenz für NRW von Wavegarden erworben und freuen uns jetzt, vor der Realisierung der ersten Projekte zu stehen“, sagt der CEO Elakaris nicht ganz ohne Stolz. Zwar ist Niedergesäss die treibende Kraft hinter dem Mammut-Projekt am E-See. Stets beratend an seiner Seite steht allerdings Rainer Zimmermann, der als ehemaliger CEO der BBDO, Kommunikationswissenschaftler mit Professur und Think Tank-Leiter vor allem die strategische Gesamtausrichtung koordiniert und die Designarchitektur lenkt.

Gemeinsam haben die beiden für Krefeld ein Konzept kreiert, das sich nicht schlicht in die Reihe der bisherigen Projekte eingliedert, sondern in seinem Facettenreichtum und dem ganzheitlichen Anspruch einzigartig ist. „Der Surfpark am Elfrather See bringt alles zusammen, was sowohl das Mindset als auch die Physis der Surf-Kultur verbindet: Achtsamkeit, gesunde Ernährung, Balance, Koordination und Entspannung“, fasst Niedergesäss die Mehrwerte des geplanten Ensembles zusammen, dessen Einzelteile aber bereits den Standort bereichern werden, wie Zimmermann gerne betont. „Allein das Surfangebot wird generationsübergreifend Menschen zusammenführen, den Schulsport aufwerten, Sportschulen entstehen lassen, den Leistungssport fördern und als anerkanntes Therapie-Programm für Menschen in seelischen Schieflagen einen Beitrag leisten. Auch die geplante Gastronomie mit einem Schwerpunkt auf vegetarischen und veganen Speisen wird ebenso für Krefeld etwas Besonderes sein wie die Möglichkeit, auf der Terrasse dem sportlichen Treiben zuzuschauen. Der Surfpark wird ein Areal mit einer enorm hohen Aufenthaltsqualität werden“, ist er sich sicher. 

Für Krefeld wäre der Surfpark wirtschaftlich ein wahrer Segen. Die anvisierten 200.000 Besucher jährlich brächten Stadt und Handel signifikante Mehreinnahmen, von den gesellschaftlichen Vorteilen einmal ganz zu schweigen. Für Niedergesäss ist es eine klassische Win-win-Situation: „Natürlich haben wir uns ganz bewusst für Krefeld und den E-See entschieden. Die Stadt liegt äußerst günstig. Eingebettet zwischen Rhein-Ruhr und den Niederlanden, unmittelbar an der Autobahn gelegen, ist sie der ideale Standort für einen Surfpark im Westen. Dazu ist der E-See bereits als Wassersport-Standort etabliert und würde durch ein weiteres Angebot in dieser Hinsicht noch einmal aufgewertet werden.“ Inzwischen teilt auch die Politik diese Ansicht. CDU, SPD und Grüne haben sich für das visionäre Vorhaben ausgesprochen. Nicht selbstverständlich in einer Stadt, in der so manches Zukunftsprojekt an den Mühlen der Bürokratie gescheitert ist – und gewiss ein Verdienst der minutiösen Vorarbeit von Niedergesäss und Zimmermann. Der Entwurf des Surfparks gliedert sich nicht nur homogen in die Natur ein, sondern berücksichtigt überdies jeden optischen und akustischen Einfluss auf die benachbarten Stadtteile. „Es ist uns ganz wichtig, dass die Elfrather den Surfpark als Aufwertung und nicht als Gefahr begreifen, deswegen haben wir bei der Konzeptionierung auf alles verzichtet, was unnötigen Lärm verursacht oder den Ausblick verbaut. Ich denke, so werden wir allen Wünschen gerecht“, ist Niedergesäss überzeugt. 

Der Weg von der Vision zur Realität ist teuer und lang. Zahlreiche Gutachten hat Elakari bereits erfolgreich absolviert. Verkehrskonzept, Artenschutz, Boden und Grundwasser sind dabei überprüft worden. Der Antrag zur Regionalplanänderung ist bereits gestellt, die Offenlegung steht kurz bevor. „Wenn alles gut läuft, kann bald jeder Krefelder bis ins kleinste Detail Einblick in unsere Planung erhalten“, erklärt Niedergesäss, der mit Elakari als sogenannter Seed Investor das Projekt vorfinanziert. Rund 1,6 Millionen Euro sind so bis heute in das Projekt geflossen, bis zur Fertigstellung wird noch ein zweistelliger Millionenbetrag dazukommen. „Wenn alles planmäßig verläuft, werden wir bald eine Betreibergesellschaft gründen, an der sich Investoren und Sponsoren beteiligen können. Wir hoffen, dass lokale Unternehmen und Privatpersonen den Surfpark als gutes Konzept erkennen und investieren. Später planen wir, einige Teile der Anlage selbst zu betreiben und andere in die Hände kompetenter Partner zu legen“, sagt Niedergesäss mit Blick in die Zukunft.

Sollte die Regionalplanänderung Ende des Jahres sowie der Beschluss des Bebauungsplans im zweiten Quartal 2022 im Sinne Elakaris verlaufen, steht der Beginn der Bauarbeiten für Oktober des kommenden Jahres auf dem Plan. Spätestens Anfang 2024 wird dann auf den ersten Wellen geritten, im Sand Fuß- und Volleyball gespielt, im Spa relaxt, auf der Terrasse gegessen und auf dem Campingplatz gewohnt werden. „Wir möchten, dass der Surfpark am E-See der sportliche und emotionale Mittelpunkt für alle Surfer im Westen wird“, sagt Zimmermann mi fester Stimme. Ein Wunsch, den wir teilen und den jeder Wirklichkeit werden sieht, der Andreas Niedergesäss in die Augen schaut.