Entdeckerfreude, Bewegungsdrang. Spielerisch herausfinden, wer man ist, welche Begabungen man hat, was einem Freude bereitet. Je weniger Einschränkungen es gibt, umso größer sind später die Möglichkeiten. Es klingt paradox, dass gerade jene Errungenschaften diese Möglichkeiten massiv beschneiden, die unser Leben vereinfachen sollen: Rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig, sechs Prozent adipös. Das salvea Gesundheitszentrum Krefeld stellt sich der Entwicklung mit der ambulanten Kinder-Reha entgegen. 

„Es ist ein systemisches Problem“, umreißt salvea-Geschäftsleiterin Dana Glöß die gesellschaftliche Bedeutung der neuen Leistung. „Unterhaltungselektronik, Internet und Social Media haben dazu beigetragen, dass Kinder und Jugendliche den Großteil ihrer Freizeit vor Bildschirmen verbringen. Hinzu kommt oft eine einseitige oder mangelhafte Ernährung.“ Die Folge: Übergewicht – und damit ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck. „Wir beobachten, dass diese einstigen Alterserkrankungen heute immer früher auftreten“, ergänzt Glöß. Dem frühzeitig mit Aufklärungs- und Therapieangeboten entgegenzuwirken, ist ein Anliegen der Deutschen Rentenversicherung, die mit der Idee einer Kinder-Reha an salvea herantrat. „Wenn wir der Entwicklung nicht Einhalt gebieten, droht der Anteil derer, die frühzeitig erwerbsunfähig oder gar pflegebedürftig werden, in den kommenden Jahrzehnten massiv anzusteigen“, umschreibt Glöß die berechtigten Sorgen. Das Rentensystem müsste dann nicht nur den demografischen Wandel verkraften.

Hinter der ambulanten Kinder-Reha verbirgt sich eine umfassende Lebensstilberatung inklusive Sport- und Bewegungstherapie, psychologischer und medizinischer Betreuung sowie Ernährungsberatung – selbstverständlich unter Miteinbeziehung der Eltern. „Ohne deren aktive Beteiligung geht es nicht“, weiß Volker Pütz, therapeutischer Leiter bei salvea, „denn der Erfolg hängt entscheidend davon ab, wie das Vermittelte zu Hause umgesetzt wird.“ Zum Leistungsspektrum gehören neben den Einheiten gemeinsam mit den Kindern auch El- terneinheiten wie zum Beispiel die Einkaufsberatung. „Die Reha läuft über drei Monate und ist in verschiedene Phasen gegliedert“, erläutert Britta Hogeweg, Fachbereichskoordinatorin Kindertherapie. „Während der Intensivwochen kommen die Kinder an fünf Wochentagen zu uns, in den Zwischenphasen nur zweimal in der Woche nach der Schule.“ Um das Angebot optimal an ihre unterschiedlichen Bedürfnisse anzupassen, werden sie in drei Altersgruppen gegliedert. Gruppen- und Einzelsitzungen finden in eigens dafür geschaffenen Räumlichkeiten statt. Das aktive Mitwirken ihrer Schützlinge stellen die salvea-Betreuer durch einen spielerischen Zugang sicher, mit vielen Ausflügen nach draußen und großem Bewegungsangebot. „Wir möchten Lebensfreude vermitteln, den Kindern ihre eigenen Stärken aufzeigen und sie zu Aktivität motivieren“, beschreibt Pütz die unternehmensseitig gesetzten Ziele. „Eigenmotivation ist der Schlüssel zum Erfolg und die Gesundheit allein leider kein ausreichendes Argument. Die Kinder müssen fühlen, dass ihr Einsatz etwas bringt.“

Zum Erreichen dieses Ziels kann Pütz bei salvea auf ein bereits einge- spieltes Team, erprobte Strukturen und ein dicht gewebtes Netzwerk aus Spezialisten, Allgemein- und Fachärzten sowie Sportvereinen zurückgreifen, doch die positive Anspannung ist ihm anzumerken. „Die Idee einer ambulanten Kinder-Reha ist komplett neu, es gibt bundesweit noch nur eine vergleichbare Einrichtung“, so Pütz, „das macht die Unternehmung auch für uns so spannend.“ Möglich wurde sie erst durch eine Gesetzesänderung im Jahr 2016, die die Vorschriften für Reha-Maßnahmen lockerte: Vorher mussten sie stationär durchgeführt werden. Doch gerade für die junge Zielgruppe bietet eine ambulante Reha unzählige Vorteile, wie Hogeweg weiß: „Die Kinder werden nicht komplett aus ihrem Alltag herausgerissen und sie können das Erlernte im Idealfall sofort umsetzen.“ Bei der Organisation werden die Eltern von salvea nach Kräften unterstützt: So nehmen die Kinder Frühstück und Mittagessen während der Intensivphasen an der Westparkstraße ein. Bleibt die Frage, wann es losgeht. „Wir peilen das erste Quartal 2021 an – vorausgesetzt natürlich, die geltenden Corona-Bestimmungen erlauben dies. Eine genaue Terminierung wird auch vom weiteren Verlauf der Pandemie abhängen, etwa davon, ob Familien in den Osterferien in Urlaub fahren oder eher zu Hause bleiben“, gibt Glöß Einblick in die Planungen. Eines jedoch ist jetzt schon klar: Wenn der Startschuss für die Kinder-Reha fällt, wird dem kindlichen Übergewicht nicht nur mit guten Konzepten, sondern auch mit Schwung, Engagement und Freude entgegengetreten.

salvea Gesundheitszentrum Krefeld
Westparkstraße 107 – 109
47803 Krefeld
Tel.: 02151. 781170
E-Mail: kinderreha.westpark@salvea.de
westpark.salvea.de