Im Schnitt macht der Mensch rund 6.000 Schritte am Tag: eine Leistung, die ihn im Laufe seines Lebens immerhin viermal um die Erde schickt. Hätten wir als Erwachsene noch die Energie von Kindern, kämen sogar noch ein paar weitere Erdumrundungen hinzu: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt täglich 12.000 Schritte für Kinder zwischen sechs und elf Jahren. Damit diese schmerzfrei und ohne unangenehme Spätfolgen absolviert werden, bedarf es der richtigen Schuhe. Der Kinderschuh-Spezialist Peter Ostermann hat sie – und er weiß, wie man sie den Kleinsten näherbringt.

Den passenden Schuh zu finden, ist gar nicht die größte Herausforderung. Mithilfe des WMS-Messgeräts – das Kürzel steht für „Weiten-Maß-System“ – werden die kleinen Kinderfüßchen exakt vermessen und nicht nur die Schuhgröße, sondern auch die Breite des Fußes ermittelt. Das Messergebnis ist damit viel genauer als das Augenmaß und der althergebrachte Druck mit dem Daumen auf die Schuhspitze. „Viele Kinder tragen zu kleine Schuhe: Das kann zu gesundheitlichen Problemen führen, an deren Folgen sie dann noch im Erwachsenenalter laborieren“, erläutert Ostermann. „Oft wird das aber nicht erkannt, weil das Nervensystem im Kinderfuß noch nicht voll entwickelt ist und die Kleinen gar nicht merken, wenn sie der Schuh drückt.“ Nach der Messung weiß der Kenner ziemlich genau, welcher Hersteller das geeignete Modell bereithält, denn jede Marke hat ihre Eigenheiten: Die eine ist eher weiter geschnitten, die andere schmaler. „Wenn das Kind den Schuh erst einmal trägt und zufrieden damit herumläuft, ist meine Arbeit eigentlich getan. Es ist der Weg dahin, der die Herausforderung darstellt“, lacht Ostermann. 

Seine Filiale von Dr. Gruber – Die Kinder- und Jugendschuhspezialisten eröffnete er vor rund fünf Jahren an der Marktstraße. Bis heute ist er der einzige Händler im Stadtzentrum, der sich ausschließlich auf die Schuhbedürfnisse von Kindern konzentriert. In seinem Angebot führt er renommierte Marken wie develab, Richter, Froddo, Primigi, Däumling, Superfit oder Lurchi, um nur einige zu nennen. „Wichtig sind mir die hochwertige Qualität und der Produktionsstandort in Europa“, sagt er. Und natürlich Vielfalt: Ostermann bietet eine breite Palette an Formen und Farben, Jungen- wie Mädchen-, Kleinkinder- wie Jugendschuhe von der Sandale bis zum Gummistiefel. Derzeit sehr gefragt, vor allem bei Jungs, sind Schuhe mit dem sogenannten Boa-Verschlusssystem, das an den Mechanismus bei Fahrradhelmen erinnert. Mit einem kleinen, oben auf dem Spann des Schuhs befestigten Rädchen wird der Schuh enger oder weiter gestellt. Mädchen hingegen mögen es immer noch rosa und mit viel Glitzer.

Neben der kompetenten Beratung mit Blick für Komfort, Gesundheit, Verarbeitungsqualität, Haltbarkeit und Mode, muss Ostermann vor allem ein gutes Gespür für die Stimmung seiner kleinen Kunden mitbringen – und sich manchmal ganz behutsam an die Aufgabe „Schuhverkauf“ herantasten. „Zeit und Geduld sind am allerwichtigsten“, weiß er. „Die Eltern wollen immer, dass es schnell geht, aber das funktioniert meistens nicht.“ Ostermann gibt den Kindern die Möglichkeit, sich langsam im Geschäft zu akklimatisieren und umzuschauen. Eine Rutsche lädt zum Spielen ein, auf einer Bank sitzt die berühmte Maus vom WDR und auch die beiden Labradoodles, die friedlich in ihrer Ecke liegen, sind überaus populär. Unterdessen unterhält sich der Schuhverkäufer mit den Eltern. Wenn die Kinder dann aufgetaut sind, sind sie auch bereit, sich mit Schuhen zu befassen. „Ich muss mir immer etwas Neues einfallen lassen, die Kinder miteinbeziehen und ein kleines Spiel aus der Anprobe machen, um sie zum Mitmachen zu bewegen – und wenn das Kind partout keine Lust hat, muss ich den Eltern auch schon einmal sagen, dass es gerade keinen Sinn macht. Man sollte die Kleinen nicht zwingen, schließlich sollen sie ja Freude an ihren Schuhen haben“, findet der entspannte Mittfünfziger, dessen Gattin als Hebamme die künftigen Kunden auf die Welt bringt.

Ostermann macht einen zufriedenen Eindruck. Einst war er im Außendienst tätig, schlug sich mit erwachsenen Kunden herum, die nicht immer Lust auf seine Verkaufsargumente hatten. Das ist bei den Kindern zwar nicht anders, aber wenn er dann erfolgreich war, ein glückliches Kind und zufriedene Eltern verabschieden kann, gibt ihm das ein gutes Gefühl. Und damit ist er offenkundig nicht allein. „Die meisten meiner Kunden sind Stammgäste“, sagt er nicht ohne Stolz, „oder sie kommen auf Empfehlung anderer Eltern und Großeltern.“ Ein echter Glückstreffer ist auch das Ladenlokal direkt an der Zufahrt zum Behnisch-Parkhaus. „Wir sind auf diesem Stück der Markstraße zwar leider vom Publikumsverkehr der Innenstadt abgekapselt“, bedauert Ostermann, „trotzdem werden unheimlich viele Parkhaus-Nutzer beim Vorbeifahren auf unser Geschäft aufmerksam und kommen dann später zu uns.“ Wer gute Kinderschuhe benötigt und wissen will, was man mit Geduld erreicht, der sollte aber nicht auf den glücklichen Zufall warten, sondern sich ganz einfach die Namen Peter Ostermann und Dr. Gruber – Die Kinder- und Jugendschuhspezialisten merken. _Oliver Nöding

Dr. Gruber – Die Kinder- und Jugendschuhspezialisten
Marktstr. 5, 47798 Krefeld, Telefon: 02151 65 38 007,  www.dr-gruber-schuhe.de