Kleine Händchen, die nach allem greifen, neugierige Augen, ein schwankendes Köpfchen – von der ersten Stunde an erkunden Kinder die Welt, ohne sich einer Gefahr bewusst zu sein. Umso deutlicher spüren Eltern wie einen eiskalten Schauer den Augenblick, in dem ihnen klar wird, dass sie nie wieder ohne Angst um ihren Nachwuchs leben werden. Plötzlich sehen sie überall in der Welt bisher ungeahnte Risiken.

Um ihnen für den tatsächlichen Notfall ein wenig Gelassenheit mitzugeben, bietet das Deutsche Rote Kreuz Krefeld den Kurs „Erste Hilfe am Kind“ an. Die Nachfrage ist hoch, erklärt Kreisgeschäftsführerin Sabine Hilcker: „Wir können gar nicht so viele Kurse anbieten, wie Bedarf ist!“ Auch die Zahlen bestätigen die Notwendigkeit der Kurse: Das Ministerium für Gesundheit fand in einer Studie heraus, dass von den 1,7 Millionen Fällen, in denen Kinder unter 15 Jahren Erste Hilfe benötigten, ganze 43 Prozent im privaten Umfeld erkrankt oder verunglückt waren. Auch vom DRK trainierte Eltern können nicht alles Unheil von ihren Kindern abwenden, doch reagieren sie besonnener, wenn tatsächlich ein Notfall eintritt.

Mögliche Risiken lernen Mütter und Väter oft erst im Leben mit dem Kind kennen. „Viele Teilnehmer haben schon das zweite Kind und damit auch die Erfahrung, was alles passieren kann“, beobachtet Hilcker. Der Plötzliche Kindstod etwa wird zur fühlbaren Bedrohung, wenn der eigene Säugling in der Krippe liegt. Wer jedoch weiß, welche Risikofaktoren zu vermeiden sind und für den Notfall die Herz-Lungen-Wiederbelebung anwenden kann, wird beruhigter schlafen. Im Laufe des ersten Lebensjahres begegnen Eltern dann mit der wachsenden Reichweite der Kinder immer neuen Schreckmomenten. So lauern schon im Alltag die drei V‘s: Vergiftung durch Putzmittel oder Medikamente, Verbrennungen und das Verschlucken von nicht altersgerechtem Spielzeug. Außerdem erstaunt es Eltern oft, mit welchem Geschick kleine Kinder Gegenstände in Nase oder Ohren einführen können. Wegen sinkender Impfraten müssen auch wieder die klassischen Kinderkrankheiten frühzeitig erkannt werden, um Komplikationen vorzubeugen und andere nicht mit Ansteckung zu gefährden. In den Kursen des DRK soll Teilnehmern für diese Fälle neben den Maßnahmen zur Erstversorgung auch Selbstvertrauen vermittelt werden – für die eigenen Handlungen und dafür, ohne Zögern Hilfe zu holen. „Lieber einmal zu viel den Arzt rufen als einmal zu wenig!“, rät Hilcker, die selbst als Mutter reichlich Erfahrung gesammelt hat.

Um für so viele Kinder wie möglich das Leben sicherer zu gestalten, bietet das DRK in Krefeld nicht nur die Tageskurse an der Uerdinger Straße an. „Erste-Hilfe-Party“ nennt die Geschäftsführerin das flexible Konzept, bei dem ihre Mitarbeiter für einen Kompaktkurs zu jungen Familien nach Hause kommen. Bei dieser Gelegenheit können sie gleich das Heim auf mögliche Gefahrenquellen überprüfen lassen. Damit jedoch weiterhin die große Nachfrage befriedigt werden kann, benötigt der Verein dringend ehrenamtliche Mitglieder, ob aus der Kinderkrankenpflege oder aus Erziehungseinrichtungen. Es ist nicht nur die Erfahrung mit Kindern, die Hilcker am Herzen liegt: „Sie sollten auch mit besorgten Eltern gut umgehen können.“ Die Angst um ihren Nachwuchs, die Mütter und Väter in den Kurs bringt, soll schließlich ein wenig gemildert werden. 

DRK-Kreisverband Krefeld e.V., Uerdinger Straße 609, 47800 Krefeld, Telefon: 02151-53960, www.drk-krefeld.de