40 Prozent der Mitglieder in Sportvereinen in NRW sind weiblich, in der Führungsebene der Vereine sind aber nur knapp zehn Prozent der Sitze durch Frauen besetzt. „Diese Quote trifft auch auf Krefeld zu. Hier möchten wir mit der Führungsoffensive ‚Frauen im Sport‘ mehr Frauen für die Vereinsvorstände gewinnen“ , sagt Jens Sattler als Geschäftsführer des Krefelder StadtSportBundes (SSB). „Frauen bringen andere Potenziale mit als Männer. Die Kombination aus Frau und Mann im Vorstand finden wir ideal. Dafür machen wir uns stark.“ Gemeinsam mit der ehemaligen Profisportlerin Anne Poleska-Urban und der Vorsitzenden des Krefelder Eissportvereins Cordula Meisgen, beide Vorstandsmitglieder des SSBs, geht der Geschäftsführer in die Offensive: Auf Initiative des LandesSportBundes und unterstützt durch das Land möchte er Frauen bestärken, Verantwortung in der Vereinsarbeit zu übernehmen.

„Es gibt viele Mütter, die ein tolle  Ausbildung genossen haben, aber oft nicht arbeiten“, sagt Botschafterin Poleska-Urban. „Das sind verschenkte Ressourcen. Im Vereinsleben kann ohne Druck genau das angewandt werden, was wir können und gerne machen. Vorstandsarbeit ist eine Chance, selbst zu gestalten.“ Warum sitzen aber dennoch kaum Frauen in Vereinsvorständen - genau das hat der SSB in einer Auftaktveranstaltung mit Vereinsmitgliedern vom Niederrhein untersucht.  „Wir haben festgestellt, dass Frauen perfektionistischer sind als wir Männer“ , erklärt Sattler und schmunzelt. „Das hält sie oft davon ab, sich eigenständig auf eine Stelle zu bewerben. Wenn der Verein aber auf sie zukommt und ihr zutraut, das Amt zu übernehmen, ist das anders.“ Meisgen, Poleska-Urban und Sattler haben Konzepte erarbeitet, die nicht nur Frauen dabei unterstützen, Selbstbewusstsein zu entwickeln, sondern auch Vereine sensibilisieren, ihre weibliche Mitglieder bei Vorstandswahlen besonders im Auge zu haben. 

„Wir glauben, dass wir im Ehrenamt mit Headhuntern erfolgreich arbeiten können. Als Headhunter fungieren die eigenen Vereinsmitglieder“ , erzählt Meisgen. „Dazu gehört, dass ich mich für die Fähigkeiten und Interessen meiner Mitglieder interessiere. Nur so bekomme ich ein Gefühl dafür, wer Spaß daran hätte, einen Vorsitz zu übernehmen.“ Im Eisportverein und auch im SSB klappt das gut: Anne Poleska-Urban selbst ist durch den Vorstand geworben worden. „Für mich war klar, dass ich zusage. Ich bin seit eh und je mit dem Sport in Krefeld verbunden und genau das ist auch meine Motivation“ , erzählt die zweifache Mutter. „Ich kann dazu beitragen, dass sich die Sportlandschaft in Krefeld verbessert. Das kann ich nur, indem ich eine verantwortliche Position übernehme.“ Die nächsten Workshops für Frauen und Interessierte sind ab dem Winter geplant. Gleichzeitig führt der SSB die Netzwerkarbeit und Analysetätigkeit fort: Wo werden demnächst Vorstandsstellen vakant? Wie kann das Ehrenamt gestärkt werden? Und wo sitzen bereits Frauen in Führungspositionen? Das sind die Fragen, die dabei beantwortet werden. „Der schöne Nebeneffekt ist nicht nur, dass wir uns für Frauen stark machen“ , sagt Sattler. „Sondern auch, dass wir als SSB unsere Vereine noch besser kennenlernen.“

Sie haben Interesse daran, an den Angeboten des StadtSportBundes teilzunehmen? Jens Sattler freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme: Telefon 02151 771021 oder per Mail jens.sattler@ssb-krefeld.de