Nach wie vor ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Werden bösartige Veränderungen in der Brust rechtzeitig erkannt, erhöht dies die Heilungschancen deutlich. Das ist auch das erklärte Ziel der Initiatoren von „discovering hands“ . Dieses innovative Projekt zur Brustkrebsvorsorge nutzt den überlegenen Tastsinn von blinden und sehbehinderten Frauen. „Die vermeintliche Behinderung wird so zur Begabung“ , sagt Sherille Veira-Schnitzler von der discovering hands Service GmbH. Und nennt dabei auch gleich den weiteren Nutzen dieses außergewöhnlichen Projekts. Durch die neunmonatige Ausbildung zur Medizinischen Tastuntersucherin (MTU) wird Frauen mit einer Sehbehinderung der Weg in den ersten Arbeitsmarkt eröffnet. 

Für die BKK·VBU sind das alles Gründe, dieses Projekt zu unterstützen. „Als Krankenkasse übernehmen wir auch eine gesellschaftliche Verantwortung und halten das Projekt auch unter sozialpolitischen Aspekten für absolut unterstützenswert“ , so Sandra Ochs – Leiterin des ServiceCenters hier in Krefeld. Die Kosten der Tastuntersuchung werden bisher nur von einzelnen Krankenkassen getragen. „Für die BKK·VBU war schnell klar, dass wir keine Chance ungenutzt lassen dürfen, Brustkrebs so früh wie möglich zu erkennen“ , betont Sandra Ochs. Schließlich profitieren alle Beteiligten von der innovativen Tast-Methode. Die Kosten für eine Tastuntersuchung durch eine MTU in einer zugelassenen Praxis übernimmt die BKK·VBU im Rahmen der Brustkrebsvorsorge einmal jährlich für Kundinnen ab 30 Jahren. „Die Arztpraxis rechnet die Kosten direkt mit uns ab, unsere Versicherten müssen sich lediglich mit ihrer Chipkarte ausweisen“ erklärt Sandra Ochs. Während der 30- bis 60-minütigen Tastuntersuchung orientiert sich die MTU mit Hilfe von Spezialklebestreifen an der Brust und tastet das Brustdrüsengewebe vollständig und gründlich in drei Ebenen ab. „Bei der Untersuchung wird großer Wert auf eine angenehme und vertrauensvolle Atmosphäre gelegt“, sagt Filiz Demir, die als MTU in einer Duisburger Frauenarztpraxis tätig ist. Was sie und ihre Kolleginnen leisten können, zeigt Sherille Veira-Schnitzler mit Hilfe einer Perlenkette. An einer Schnur reihen sich verschieden große Holzkugeln aneinander. Die großen mit zweieinhalb Zentimetern Durchmesser können Frauen selbst ertasten, Gynäkologen entdecken die ein bis zwei Zentimeter großen, MTUs ertasten bereits die, die nur fünf bis acht Millimeter groß sind. „Ein Umstand, der Leben retten kann“ , weiß Sandra Ochs. Dennoch betont sie ausdrücklich, dass die Tastuntersuchung nicht die herkömmlichen Methoden wie die jährliche Tastuntersuchung beim Gynäkologen, den Ultraschall oder die Mammografie ersetzt, aber: „Sie ist eine sinnvolle Ergänzung.“ Aus diesem Grund müsse auch bei einem Anfangsverdacht schon vor Ort durch den Gynäkologen eine erste Nachuntersuchung per Ultraschall erfolgen. „Die Verantwortung der Diagnose liegt immer beim Arzt“ , sagt Sherille Veira-Schnitzler. Aus der vom Duisburger Gynäkologen Dr. Frank Hoffmann entwickelten Methode ist inzwischen ein deutschlandweites Netzwerk mit über 20 Praxen und Kliniken erwachsen, die MTU beschäftigen – die meisten davon in Nordrhein-Westfalen. „Ein Arztwechsel ist für die Teilnahme am Programm übrigens nicht notwendig“, erklärt Sandra Ochs, „die Ergebnisse werden an den eigenen Gynäkologen übermittelt, und eine Überweisung ist ebenfalls nicht nötig.“ 

BKK·VBU Service Center Krefeld, Ostwall 155c,  Tel. 02151 9979020
www.meine-krankenkasse.de, www.discovering-hands.de