Der weihnachtliche Lichterglanz ist erloschen, und bis die Tage spürbar länger werden, leiden viele Menschen am „Winterblues“: Sie haben zu nichts Lust, kommen morgens kaum aus dem Bett, sind erschöpft, obwohl sie viel schlafen – und sie sind dauernd deprimiert. Die Winterdepression (oder Saisonalaffektive Störung SAD) ist kein Modewort, sondern ein anerkanntes Krankheitsbild, von dem Menschen in Ländern mit langen, dunklen Wintern besonders betroffen sind. Karin Baumann, Heilpraktikerin aus Krefeld, erklärt: „Ohne genügend ‚sichtbares Licht‘ , also eine gewisse Dosis an Helligkeit, gerät der Schlaf-/Wachrhythmus durcheinander; in der Dunkelheit wird das ‚Schlafhormon‘ Melatonin freigesetzt, und wenn es ständig dunkel ist und die Lichtreize fehlen, die es unterdrücken, kann die Stimmung trübe werden.“

Zusätzlich mangelt es dem Körper auch am nur durch Sonnenlicht gebildeten Vitamin D, das unter anderem beteiligt ist an der Produktion von Serotonin im Gehirn. Fehlt es an diesem körpereigenen „Glückshormon“ , greifen wir automatisch zu kohlehydratreichen Lebensmitteln. Denn damit kann der Körper kurzfristig das Defizit an Serotonin ausgleichen, wie Karin Baumann weiß: „Damit Serotonin gebildet werden kann, braucht der Körper den Botenstoff Tryptophan. Der steckt beispielsweise in Getreide, Bananen, Milch und Schokolade.“ Oder in Kuchen, Plätzchen und anderen ungesunden Dickmachern. Wenn dann daraus das berüchtigte „Hüftgold“ entsteht, kann die Stimmung noch tiefer in den Keller gehen. 

Wirksame und nebenwirkungsfreie Abhilfe gegen das saisonale Stimmungstief können sogenannte Lichtduschen oder Tageslichtlampen schaffen. Mit einer Lichtintensität von 2.500 bis 10.000 Lux sind sie etwa 200 Mal heller als übliche Zimmerbeleuchtungen und verlängern künstlich kurze Wintertage. Die Betroffenen setzen sich einige Wochen lang täglich vor ein spezielles Lichtgerät und gönnen sich eine ausgiebige Lichtdusche. Karin Baumann weist darauf hin, dass man in circa 90 Zentimetern Entfernung zu dem Gerät sitzen sollte, um eine optimale Aufnahme der Lichtreize über die Augen zu gewährleisten, eine Schädigung der Augen aber zu verhindern. Wichtig sei, jede Minute für einige Sekunden in das Licht zu schauen. Die Behandlung sollte drei bis vier Stunden täglich dauern; dann sei ein positiver Effekt schon nach drei bis vier Tagen spürbar. 

Vor der Behandlung sollten die Ursachen für den Winterblues ärztlich abgeklärt werden. Damit ausgeschlossen ist, dass es sich um eine Schilddrüsenerkrankung, eine Hormonstörung oder eine ernsthafte depressive Episode handelt. Ist das nicht der Fall und wird die Behandlung von einem Mediziner beratend begleitet, ist die „Lichttherapie“ für zuhause im wahrsten Sinne des Wortes aufhellend.