„Giersch ein Unkraut? Nein. Köstlich!“ , sagt Ute van Alphen und meint das ganz ernst. Was die meisten Gartenbesitzer jedes Frühjahr ärgert, ist der Krefelder Kräuterpädagogin ein willkommener Leckerbissen. Die 54-Jährge hat gleich vier Rezeptvorschläge, mit denen der hartnäckige niederrheinische Bodendecker sein kräftiges Aroma entfalten kann: als Giersch-Porree-Gemüse, als Pesto, als Giersch-Pizza oder als Salat mit anderen Wildkräutern. Nachzulesen sind diese Ideen in Ute van Alphens Rezeptbuch „Wildkräuter zum Nachkochen einfach“ . Dort hat die Kräuterkundige noch weitere Speisen aus hiesigem „Unkraut“ zusammengetragen. Etwa ein Pesto aus Löwenzahnblüten, roh, fein gehackt und mit Knoblauch, Nüssen und Käse vermischt. Oder Brennnessel-Gemüse: Besonders die jungen Frühjahrstriebe stärken mit Flavonoiden, Mineralstoffen, Vitamin A und Vitamin C das Immunsystem. Zudem enthalten Brennnesseln mehr Eisen und Eiweiß als die meisten Gemüse aus dem Supermarkt – und sie kosten nichts, sind wirklich frisch, von hier und an beinahe jedem Wegesrand zu finden. Bei den mediterranen Küchenkräutern wie Salbei, Oregano, Basilikum und Rosmarin ist das anders: Im Mittelmeerraum, wo sie herkommen, sind sie zwar auch anspruchslos. Aber bei uns am feuchten, fruchtbaren und vergleichsweise kühlen Niederrhein gedeihen sie nicht so selbstverständlich. Folgende Tipps gibt Ute van Alphen: Wichtig sei ein windgeschützter, sonnenreicher Platz, an dem die Erde auf keinen Fall gedüngt sein dürfe, sondern mager. Sie sollte sogar mit Sand  verdünnt werden, denn je leichter und trockener der Boden sei, umso würziger würden die Kräuter. Empfehlenswert sei eine Kräuterspirale oder ein Kräuterhügel, der mit Sand und Feldsteinen angelegt werde. Das sehe schön aus, und die Steine speicherten die Sonnenwärme auch in der Nacht. Alternativ könne das Kräuterbeet mit Buchsbaum oder Lavendel umsäumt werden. Die schützten auch vor Kälte, und sie schmückten das Beet auch im Winter, wenn die meisten anderen Kräuter absterben. Ute van Alphen erläutert: „Es gibt Kräuter, die leben nur ein Jahr. Sobald es frostig wird, sterben sie ab. Und es gibt Kräuter, die leben viele Jahre, sogenannte Stauden. Entweder ziehen sie sich während der kalten Jahreszeit einfach in den Boden zurück, um bei den ersten Sonnenstrahlen zurück zu kommen, oder sie bilden Holz und können den  kalten Temperaturen auf diese Weise widerstehen.“ Es sei ratsam, ab Mitte Mai bis spätestens Ende Juni zu pflanzen und neben einjährigen Kräutern immer auch Stauden einzuplanen; das mache das Kräuterbeet lebendiger und robuster. Einjährige Kräuter, wie beispielsweise Basilikum, Boretsch oder Bohnenkraut, müssten jedes Jahr neu ausgesät werden. Dazu könne man als Stauden Estragon, Thymian und Liebstöckel setzen. Oder Beifuß, Rosmarin und Olivenkraut. Wichtig sei, dass man sich vor der Pflanzung informiere, wieviel Platz die einzelnen Kräuter benötigten. Und zum Schluss gibt die Kräuterexpertin noch einen Tipp, der ihr am Herzen liegt: „Ich werde oft gefragt, ob Bärlauch nach dem Blühen giftig wird. Nein, wird er nicht. Wichtig ist nur, dass Sie ihn nicht mit Maiglöckchen verwechseln!“ Hier zwinkert Ute van Alphen – und macht sich wieder an die Arbeit in ihrem 1.300 Quadratmeter großen Garten im Norden von Krefeld, in dem vieles wachsen und gedeihen darf – ob Küchen-, Wild-, Heil- oder Unkraut. 

Ute van Alphen bietet unter anderem auch Kräuterführungen,  Workshops, Vorträge sowie Gesundheitsberatung nach Hildegard von Bingen an und ist Dozentin an der Gundermann-Naturerlebnisschule. Infos: www.kraeuterundideen.de oder 02151/5651955