Der interdisziplinären Verzahnung und engen Kooperation verschiedener Fachbereiche und Dienstleister kommt in der Medizin eine immer stärkere Bedeutung zu. Ein gutes Beispiel dafür ist der Ortho-Campus, eine gemeinsame Einrichtung des Helios Cäcilien-Hospital Hüls und salvea: Patienten, die hier ein neues Hüft- oder Kniegelenk erhalten, haben im Anschluss die Möglichkeit, die notwendigen Reha-Maßnahmen direkt vor Ort,  eng begleitet durch das bereits vertraute Team zu absolvieren. Eine Einrichtung, die Maßstäbe setzt.

„Unser Zuständigkeitsbereich endete bisher nach erfolgreicher Operation mit der Verabschiedung des Patienten an der Krankenhauspforte“, gibt Dr. med. Andreas Hachenberg, der in doppelter Funktion als Operateur und leitender Arzt des Endoprothesenzentrums Niederrhein am Ortho-Campus sowie als Chefarzt der salvea reha in Hüls tätig ist, Einblick in seinen bisherigen Alltag. „Das war nicht immer zufriedenstellend, denn auf die anschließenden Fortschritte  hatten wir natürlich kaum Einfluss mehr.“ Für die stationäre Rehabilitation, die nach einer Gelenkoperation nötig ist, mussten sich die Patienten bislang an einen anderen Ort und in die Hände eines neuen Teams begeben, das mit ihrer Vorgeschichte weniger vertraut war. Eine Kommunikation zwischen den behandelnden Klinikärzten und der Reha fand gewöhnlich nur in Ausnahmefällen statt. Am Ortho-Campus ist das grundlegend anders: Für Patienten entfällt nicht nur der Ortswechsel  in eine Reha-Klinik, sie erfahren an Ort und Stelle exakt die Behandlung, die ihren speziellen Anforderungen und Fortschritten entspricht – optimale Voraussetzungen also, um zügig alte Mobilität wiederzuerlangen. 

Den Patienten besser und schneller wieder auf die Beine bringen: Das ist das übergeordnete Ziel am Ortho-Campus.  „Wir vertreten die Auffassung, dass Patienten, die ein neues Hüft- oder Kniegelenk erhalten, nicht im eigentlichen Sinne krank sind“, beschreibt Hachenberg die Philosophie. „Sie leiden an den Folgen einer natürlichen, meist altersbedingten Verschleißerscheinung, die wir durch den Einsatz künstlicher Gelenke behandeln.“ Eine längere Bettruhe ist der Wiedererlangung der alten Beweglichkeit eher abträglich. „Wir setzen alles daran, den Genesungsprozess zu beschleunigen – natürlich immer mit Blick auf den einzelnen Patienten und sein Befinden. Jeder Patient erhält natürlich die Zeit, die er braucht“, führt der erfahrene Arzt aus. Der Grundstein für das Wiedererlangen der Mobilität wird schon im Vorfeld des Eingriffs gelegt: „Wer schon vor der OP etwas für Muskelaufbau und Gesundheit tut, geht mit einem Vorsprung in die Reha“, so Hachenberg weiter. In einer ausführlichen Vorbesprechung erhalten die Patienten zu diesem Zweck sinnvolle Übungen für zu Hause und der Ablauf der Behandlung wird ihnen und den Angehörigen detailliert erläutert. 

Die eigentliche Operation erfolgt mithilfe minimalinvasiver Techniken und einer schonenden Anästhesie – so werden die Belastungen für den Körper reduziert. Anstatt etwa Gewebe zu durchtrennen, werden vorhandene Öffnungen und Spalten zwischen den Muskelsträngen genutzt. Das führt dazu, dass weniger Zeit für die Wundheilung anfällt. Beim sogenannten patientenindividuellen Kniegelenk wird auf der Basis eines 3D-Scans außerdem eine exakt dem jeweiligen Patienten entsprechende Schablone gefertigt, mit der die Implantation des künstlichen Gelenks einfacher und exakt passgenau vorgenommen wird. Dank dieser modernen Techniken dauert die Operationszeit für Knie- und Hüftgelenke nicht länger als 60 bis 90 Minuten. Eine weitere Besonderheit am Ortho-Campus: Die Mobilisierung beginnt unmittelbar nach der Operation im Aufwachraum. „Unsere Physiotherapeuten helfen den Patienten beim Umziehen und richten sie zum ersten Mal auf, um ihnen sofort Vertrauen in den eigenen Körper zu vermitteln. Das ist wie mit der Weisheit, dass man sofort wieder aufs Fahrrad steigen soll, wenn man gestürzt ist“, findet der Leiter des Endoprothesenzentrums einen griffigen Vergleich. 

Nach vier bis fünf Tagen stationärem Klinikaufenthalt, bei dem die Physiotherapeuten von salvea dem Genesenden mit einem leichten Übungsprogramm zur Seite stehen, beginnt die in der Regel drei Wochen dauernde stationäre Reha. Die Patienten ziehen dafür von der Station der Helios Klinik in die großen, hellen, modern eingerichteten Einzelzimmer der stationären Reha von salvea  ein paar Stockwerke tiefer. Die Räumlichkeiten vermitteln das Ambiente eines Wellness-Hotels. Das ist durchaus beabsichtigt: „Unser Wunsch ist es, im Ortho-Campus eine Atmosphäre zu schaffen, die motiviert und Lust auf Leben und Bewegung macht. Das ist die beste Voraussetzung für eine zügige Genesung“, weiß der Experte. Das Reha-Programm erfolgt in zwei großen, mit Hightech-Geräten und anderem Equipment ausgestatteten Trainingsräumen unter Aufsicht und Anleitung der Physiotherapeuten von salvea sowie des leitenden Arztes und weiterer Rehaärzte. Einzel- und Gruppeneinheiten wechseln sich ab, innovative Übungsformen sorgen für Abwechslung und Spaß. Hachenberg lächelt zufrieden: „Es gibt mir ein gutes Gefühl, meine Patienten nun auch durch die Reha begleiten und das Ergebnis unserer Arbeit verfolgen zu können.“

Ortho-Campus, Fette Henn 50, 47839 Krefeld
Tel.: 02151/739-6620, www.ortho-campus.de

Beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 19. Januar von 11 bis 14 Uhr können sich Interessierte ein Bild der modernen Einrichtung machen, den OP besichtigen, mit den Experten ins Gespräch kommen und sich über Behandlungsmethoden und das Leistungsspektrum informieren.