Sie gibt es in Form von bunten Pillen oder weißem Pulver – und sie versprechen durchtanzte Nächte, Zustände der Euphorie und grenzenlosen Spaß. Partydrogen wie XTC oder Amphetamine gehören für viele am Wochenende einfach dazu. Im Gegensatz zu Heroin oder Kokain gelten sie gerade unter Heranwachsenden als harmlose Alternative, werden sorglos konsumiert. In dieser Wahrnehmung liegt ein fataler Trugschluss! In den zurückliegenden Monaten und Jahren haben wir, aber auch andere Kliniken in Deutschland, immer wieder  Fälle erlebt, bei denen Anfang 20-Jährige ihr Herz durch die regelmäßige Einnahme von Partydrogen unwiderruflich geschädigt haben. Die Herzkammern  waren stark erweitert, die Pumpleistung drastisch vermindert. Die Patienten klagten über akute Atemnot und erheblichen Leistungsabfall. Bei der Untersuchung fanden wir heraus, dass ihr Herz dem eines hochbetagten Menschen glich. Sie hatten das, was wir unter Medizinern als schwere toxische Kardiomyopathie bezeichnen, eine Erkrankung des Herzmuskels, die eine mechanische Funktionsstörung des gesamten Herzens nach sich zieht. XTC und Amphetamine erhöhen Blutdruck und Puls über eine lange Zeit und sind in der Folge genau für dieses Krankheitsbild verantwortlich. Die genauen medizinischen Wechselwirkungen, die für die Herzschwäche verantwortlich sind, konnten wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt werden. Es ist uns aber ein dringendes Anliegen, dafür ein Bewusstsein zu schaffen: bei jungen Menschen und bei deren Eltern. Partydrogen sind kein harmloser Spaß, sondern ein mit hohem Risiko behaftetes Gift, das vor allem regelmäßig konsumiert aus jungen Menschen mit ehrgeizigen Zukunftsplänen langfristig schwer Herzkranke und auch ganz schnell Transplantationskandidaten machen kann. Bitte streuen Sie dieses Wissen in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis und sprechen Sie mit Ihren Kindern. 

Prof. Heinrich Klues, Chefarzt der Kardiologie am Helios Klinikum Krefeld