„Ich bin ohne Worte, ich finde die Worte nicht, ich hab keine Worte für dich“, besingt Tim Bendzko seine Sprachlosigkeit. Sich klar und verständlich mitteilen zu können, erleichtert die aktive Teilnahme am Alltag. Beeinträchtigungen von Sprachverständnis, Artikulation oder Lautbildung bremsen die Betroffenen aus, soziale Kontakte und Perspektiven leiden. Katharina Teimoorian und Sonja Achten bieten in ihrer Praxis Sprachschatz-Logopädie ein breites Leistungsspektrum. Aber egal, ob sie sich mit älteren Menschen beschäftigen oder mit Kindern, es geht immer um die Sprache, das Sprechen, das Schlucken und die Stimme.

Bei Kindern, deren Sprach-Schatzkiste noch nicht so gut gefüllt ist, machen Katharina Teimoorian und Sonja Achten ganz viel in Richtung Wortschatzarbeit, Laute anbahnen, die Grammatik bearbeiten. Mit den ganz Kleinen arbeiten sie vor allem bei sogenannten Fütterst.rungen, wenn es also Probleme mit dem Schlucken oder Essen gibt. Nach zwei Jahren sollte ein Kind einen Wortschatz im Umfang von rund 50 Wörtern haben. Ob eine Verzögerung in der allgemeinen Entwicklung des Spracherwerbs vorliegt, testet ein Logopäde in der Regel im freien Spiel mit Kindern. Wenn uns im Erwachsenenalter die Worte fehlen, handelt es sich hingegen oft um eine Aphasie, eine erworbene Sprachstörung, die nach einer Hirnschädigung auftreten kann. Teimoorian erklärt: „Das ist ganz typisch nach einem Schlaganfall, dann ist die Sprache weg oder es klappt mit dem Essen und Trinken nicht mehr.“

Diesen Facettenreichtum ihres Berufes schätzen die Krefelderinnen besonders. „Gerade noch einen kleinen Patienten zu behandeln, der aufgeregt von der Kita erzählt, im Wechsel mit Erwachsenen, mit ganz anderen Gesprächsthemen und anderen Anknüpfungspunkten, auf die man aufbauen kann“, begeistert sich Sonja Achten, das können alltägliche Probleme der Patienten sein, wie das Telefonieren mit Cochlea-Implantat oder wieder allein einkaufen gehen zu können nach einem Schlaganfall. „Ein erwachsener Patient hatte etwa Probleme beim Bezahlen an der Kasse. Er konnte auch nicht verständlich äußern, dass er einen Moment länger braucht“, beschreibt Teimoorian. Darauf individuell eingehen zu können, macht ihr viel Spaß.

Nach vier Jahren Praxistätigkeit auf der Bahnhofstraße hat die Sprachschatz-Logopädie selbst auch einen großen Entwicklungsschritt gemacht. Im Herbst 2021 ist sie in größere Räumlichkeiten an der Traarer Straße in Uerdingen gezogen. Die gebürtigen Uerdingerinnen haben viel Eigenleistung und Herzblut in die freundlichen und hellen Räume gesteckt. Es gibt vier, teils sehr große Therapiezimmer. „Wir haben mehr Möglichkeiten und versuchen viel Bewegung zu integrieren“, erläutert Achten. So gibt es in den Therapieräumen eine Kinderküche, einen Kaufladen und eine kuschelige Leseecke, die den Erwerb des Wortschatzes unterstützen. „Wenn die Kinder denken, dass sie zum Spielen kommen, kann es eigentlich nicht besser laufen“, so Achten.

Eine weitere schöne Sprachschatz-Entwicklung ist, dass das Praxis- Team auf fünf Logopädinnen und zwei Mitarbeiterinnen an der Anmeldung gewachsen ist. „Die Patienten mögen, dass wir so ein junges Team sind und uns stets fortbilden, sodass immer wieder neue Ansätze dazu kommen“, sagt Teimoorian und Achten fügt hinzu: „Wir bekommen auch oft das Feedback, dass hier eine angenehme Arbeitsatmosphäre herrsche.“ Dazu gehört, dass regelmäßig Teambesprechungen stattfinden. „Man tauscht sich aus, auch wenn man mal nicht weiter kommt“, so Teimoorian. Der frische Blick der anderen auf den eigenen Patienten hilft oft, neue Ideen zu finden oder Methoden, die man noch nicht probiert hat. Fachlicher Austausch ist den Logopädinnen sehr wichtig. „Davon profitiert das ganze Team“, erläutert Teimoorian. Achten fügt an: „Das wissen die Patienten und finden es richtig gut. Sie profitieren letztlich hauptsächlich davon. Wir können für eine zweite Meinung auch mal eine Kollegin in die Therapiestunde holen, um dem Patienten die bestmögliche Therapie bieten zu können und dass merken die Leute.“

Schwierigkeiten entstehen, wenn Ärzte ablehnen, Verordnungen auszustellen. Die Begründungen sind vielfältig: Die Kinder sind noch so klein. Das wächst sich noch raus. Jungen sind eh immer mit allem später. Die Logopädinnen empfehlen den Eltern, aufs Bauchgefühl zu hören. „Meistens ist das goldrichtig“, bestätigt Sonja Achten. Sie rät Eltern, mit dem Arzt zu verhandeln: „Wenn der Arzt keine Verordnung für die Behandlung geben möchte, dann wenigstens für eine Diagnostikstunde. Dann können wir mal drauf schauen.“ Teimoorian ergänzt: „Wir hatten das jetzt schon einige Male, wenn die Eltern sich unsicher waren, dass die Ärzte sich auf diesen Deal eingelassen haben. Nach der Diagnostik müssen wir einen Bericht schreiben und dann lenken die Ärzte schon mal eher ein.“ Die Therapeutinnen sind froh, wenn Eltern eher früher zu ihnen kommen, als wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Im Endspurt vor der Einschulung ist eine Behandlung ein ziemlicher Kraftakt für Kinder. „Gerade in der Schule geht es ja schnell in Richtung Mobbing, wenn die Sprache nicht hundertprozentig ist. Das überträgt sich meist auch auf das Schriftbild, dann gibt es mehr Probleme“, schildert Katharina Teimoorian die Zusammenhänge. Die Entlassung eines Kindes ist einer der schönsten Momente in der logopädischen Praxis. Die Betreuungszeit ist oft lang und intensiv. „Manchmal sind die Kinder zwei, drei Jahre hier. Am Ende diese Freude zu sehen, wenn der kleine Patient merkt: Ich habe es geschafft, ich kann das jetzt endlich alles, ich bin jetzt bereit. Das finde ich wahnsinnig schön.“ Dann können frei nach Tim Bendzko alle gemeinsam singen: „Ich finde die Worte jetzt, ich hab viele Worte für dich.“ Wer dieses Glücksgefühl ebenfalls empfinden möchte, das sympathische Team sucht noch Ergotherapeuten und Logopäden.

Logopädische Praxis Sprachschatz

Traarer Straße 15
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