Parallel zu demographischen Veränderungen der Gesellschaft ist auch die moderne Medizin im stetigen Wandel begriffen. Neue oder veränderte Krankheitsbilder entstehen und müssen idealerweise effizient, nachhaltig und interdisziplinär behandelt werden. Auch die moderne Gefäßmedizin steht vor immensen Herausforderungen: Eine immer älter werdende Gesellschaft, ein weite Teile der Bevölkerung betreffender Bewegungsmangel und der rasante Vormarsch von Zivilisationserkrankungen wie Typ-2-Diabetes stellen Gefäßmediziner vor große Herausforderungen. Im Helios Klinikum Krefeld begegnet man ihnen mit einem fortschrittlichen Schulterschluss dreier medizinischer Fachgebiete unter dem Dach des „Krefelder Gefäßzentrums“ und leistet dabei echte Pionierarbeit.

„Verschiedene Entwicklungen führen zu einer sich rasant verändernden Ausgangssituation in der Gefäßmedizin. So sterben heute, auch durch die Fortschritte in der Kardiologie, weniger Patienten früh an zentralen Gefäßerkrankungen. Dadurch beobachten wir nun einen signifikanten Anstieg von peripheren Gefäßerkrankungen wie Durchblutungsstörungen in den Beinen oder Verkalkungen der Halsschlagader.“, schildert Dr. Gabor Gäbel, der seit Dezember 2017 die Gefäßchirurgie des Krefelder Maximalversorgers leitet. Mit dem Eintritt der Babyboomer in die sechste und siebte Lebensdekade intensiviere sich diese Entwicklung in Zukunft noch deutlich und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sei in dieser Gemengelage unerlässlich, um eine bestmögliche medizinische Versorgung gewährleisten zu können, so Dr. Gäbel weiter. „Allerdings ist eine solche Zusammenarbeit keinesfalls selbstverständlich“, weiß Prof. Dr. Marcus Katoh, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. „Am Helios Klinikum Krefeld wird eine solche enge, kollegiale Zusammenarbeit der verschiedenen Beteiligten auf Augenhöhe tatsächlich gelebt.“

Dies beweisen die Entwicklung und beachtlichen Erfolge der Klinik für Gefäßmedizin. „Wir haben das Glück, dass wir personell, strukturell und apparativ ideal aufgestellt sind und so in den vergangenen Monaten Strukturen etablieren konnten, die es uns ermöglichen, gemeinsam eine Gefäßmedizin auf allerhöchstem Niveau betreiben zu können“, betont Dr. Gäbel und führt aus: „Der Zusammenschluss der drei Fachbereiche Angiologie, Gefäßchirurgie und interventionelle Radiologie ermöglicht es uns, die Grenzen der modernen Gefäßmedizin vollständig auszuschöpfen.“ State-of-the-Art-Medizin zu betreiben sei dabei nicht nur für die Ärzte erfüllend, sondern komme natürlich auch den Patienten zu Gute. Die bestmögliche Behandlung für jeden Einzelfall zu finden, sei das übergeordnete Ziel. „Sei es rein medikamentös, endovaskulär, im Rahmen eines offenen chirurgischen Eingriffs oder eine Kombination der verschiedenen Ansätze – wir können sämtliche Methoden der modernen Gefäßmedizin vorhalten“, so Prof. Dr. Katoh über die fruchtbare Zusammenarbeit. Zudem sei das vorwärtsgewandte Vorgehen auch im Sinne der medizinischen Nachwuchsgewinnung besonders wertvoll. „Wir haben das Glück, dass wir personell, strukturell und apparativ ideal aufgestellt sind und so in den vergangenen Jahren Strukturen etablieren konnten, die es uns ermöglichen, gemeinsam eine Gefäßmedizin auf aller-höchstem Niveau betreiben zu können.”

Konkreter Ausdruck der interdisziplinären Kooperation ist ein bereits seit einigen Jahren verfügbarer Hybrid-OP-Saal. „Es handelt sich dabei um einen komplett ausgestatteten OP inklusive einer ebenso vollständig ausgestatteten Angiografie. Unter diesen technischen Bedingungen und unseren personellen Voraussetzungen können wir hier besonders komplexe und seltene Fälle versorgen“, freut sich Prof. Dr. Katoh und nennt ein konkretes Beispiel, das unter Gefäßmedizinern in der Region zuletzt hohe Wellen schlug. „Ein über achtzigjähriger Risiko-Patient war bereits mehrfach mit Stents an der Hauptschlagader vorbehandelt und kam mit einer erneuten komplizierten Aussackung der Hauptschlagader zu uns. Die Position des Aneurysmas war dabei kritisch: Durch die Vorbehandlungen gab es nur noch ein einziges Gefäß, das den Kopf und beide Arme mit Blut versorgte.“ Um dem Patienten eine gefährliche offene Operation an einer Herz-Lungen-Maschine zu ersparen, setzte das Zweiergespann in einem gemeinsamen Eingriff eine hochmoderne sogenannte fenestrierte Bogenprothese ein – ein Stent mit einer Aussparung, in die ein weiterer Stent-Arm eingesetzt wurde. „Die Herausforderung bestand darin, in kurzer Zeit zwei Stents millimetergenau in dem pulsierenden Gefäß zu platzieren“, erklärt Prof. Katoh. „Es war eine filigrane Feinarbeit an einer hochsensiblen Stelle und wir freuen uns, dass wir dem Patienten mit unserer gemeinsamen Expertise helfen konnten. Für uns war es darüber hinaus eine schöne Bestätigung, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden“, freut sich Dr. Gäbel über den Erfolg der in dieser Form bisher deutschlandweit nur selten durchgeführten Operation.

Auch wenn es sich hier um einen seltenen Einzelfall handelte, seien die Synergien der verschiedenen Fachbereiche indes auch für durchschnittliche Fälle sehr gewinnbringend. „Durch unsere Zusammenarbeit ergeben sich zahlreiche neue Behandlungsoptionen im Bereich der Gefäßmedizin und wir werden auch in Zukunft weiterhin intensiv daran arbeiten, unsere Patienten von diesem Fortschritt profitieren zu lassen“, so Dr. Katoh überzeugt. 

Weitere Informationen zur Klinik für Gefäßmedizin unter: www.helios-gesundheit.de/kliniken/krefeld/unser-angebot/fachbereiche/angiologie/gefaessmedizin