Der menschliche Körper ist feinfühlig: Er reagiert auf die unterschiedlichen Phasen unseres Lebens. Manchmal mit Power und Energie, und leider auch oft mit Beschwerden und Einschränkungen.  Wenn sich die Hormonstruktur in unserem Körper ändert, hat das oft gravierende Auswirkungen auf unser Leben: Wechseljahre machen nicht nur Frauen, sondern auch Männern zu schaffen. Als ganzheitliche Allgemeinmedizinerin und Homöopathische Ärztin hilft Dr. med. Petra Bartjes mit ihrer Privatpraxis auf der Bismarckstraße 112 in Krefeld Frauen und Männern, den Wechsel in die neue Lebensphase zu bewältigen.

Emotionalität, Hitzewallungen, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Traurigkeit bis hin zur Depression – die Auswirkungen von Wechseljahren sind bei Frauen gesellschaftlich bekannt. Was passiert aber im weiblichen Körper exakt, dass diese Symptome auftreten? 
Tatsächlich ist es so, dass noch viele weitere Beschwerden Auswirkungen der Wechseljahre sein können: Trockenheit der Augen und der Schleimhäute, Muskel- und Gelenkschmerzen oder sogar Panikattacken – all das kann durch einen veränderten Hormonhaushalt bzw. eine Mangelerscheinung im Körper entstehen. Wenn die Frau in die Perimenopause, das heißt in die Phase kurz vor dem Ausbleiben der Menstruation, kommt, fährt zuerst das Progesteron runter. Das ist das wichtigste Hormon neben dem Östrogen, welches aber leider oft unbeachtet bleibt. Es ist nämlich vorwiegend dieser Progesteronmangel, der die typischen Beschwerden hervorruft. Dann erst sinkt der Östrogenspiegel und verstärkt die Beschwerden.

In der schulischen Medizin behandeln Gynäkologen oft mit einer Hormonersatztherapie, die auch den Hormonmangel ausgleichen soll. Frauen, die zu Ihnen kommen, werden natürlich behandelt. Wie funktioniert das? 
Über einen Speicheltest finde ich heraus, welche Hormone beim jeweiligen Patienten fehlen. Auch die Schilddrüse wird über die Blutwerte getestet. Dazu betrachte ich das individuelle Beschwerde-Bild der Patientin. Je nach Empfindsamkeit und Stärke der Beschwerden versuche ich erst, mit natürlichen, pflanzlichen Wirkstoffen zu unterstützen und gleichzeitig Ernährungsempfehlungen zu geben. Grünes Gemüse wie Brokkoli, aber auch Beeren und Vollkorn stärken zum Beispiel das hormonelle System. Auch hochwertige Öle stärken den natürlichen Hormonhaushalt. Wenn das nicht ausreichen sollte oder die Situation als lebenseinschränkend empfunden wird, greife ich auch auf sogenannte natur- oder bioidentische Hormone zurück. Diese werden ganz fein dosiert als Creme auf die Haut aufgetragen und vom Körper natürlich angenommen.
Chemische Hormonersatzstoffe, die oft in stark dosierter Tablettenform gegeben werden, können dagegen nicht komplett an die Zellrezeptoren gebunden werden und es entwickeln sich Pseudoreaktionen, die auch schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen können. Nach Absetzen der chemischen Hormone erfolgt dann ein Einbruch der Verbesserung. Die Patienten fallen oft in ein Loch. Das haben wir bei den natürlichen Hormonen nicht, da sie fein abgestimmt nur den wirklichen Mangel ausgleichen.

Anders als bei der Frau werden die männlichen Wechseljahre nur selten thematisiert. Erektionsstörungen und Gewichtszunahme sind hier Thema, genauso aber eine vergrößerte Prostata und Blutdruckschwierigkeiten. Beides Symptome, die auch auf Krankheiten hinweisen können, oder? 
Ja natürlich, deswegen rate ich Männern, die solche Auffälligkeiten an sich feststellen, zuerst zum Urologen oder Internisten zu gehen. Die Vorsorge wird bei Männern oft vernachlässigt. Der Besuch beim Facharzt soll ausschließen, dass ernsthafte gesundheitliche Probleme vorliegen. Tatsächlich kommen Männer oft mit der Aussage zu mir, dass sie das Gefühl haben, Burn-Out-Ansätze bei sich festzustellen. Auch hier prüfe ich über den Speichel die Geschlechtshormone und zusätzlich die Stresshormone, sowie die Schilddrüse im Blut.. So lässt sich schnell feststellen, ob das eigene Befinden durch Lebensumstände oder eben wirklich durch einen Hormon-Mangel zustande kommt.  

Als männliches Hormon gilt Testosteron. Ist das das einzige Hormon, das im männlichen Körper wirkt? Nein, denn wie bei der Frau gehört auch das Progesteron zu den wichtigsten, männlichen Geschlechtshormonen und ein Mangel ist Auslöser vieler Beschwerden. Gleichzeitig wirken im Körper drei Faktoren wie ein Mobile zusammen: Schilddrüse, Geschlechtshormone und Stresshormone. Wenn von dem einem zu viel oder zu wenig vorhanden ist, gerät das Mobile ins Ungleichgewicht und die Folge sind Erschöpfung, Schlafstörung, Libidoverlust oder auch Gewichtszunahme. Genau wie bei der Frau bevorzuge ich pflanzliche, naturheilkundliche  Unterstützung, begleitet von Ernährungsempfehlungen. Auch naturidentische Hormone sind beim Mann genauso wie bei der Frau äußerst hilfreich. 

Im Gegensatz zur Schulmedizin ist der naturheilkundliche Weg oft mit dem Vorurteil besetzt, nur sehr langsam zu helfen. Nach welcher Zeit können Ihre Patienten Veränderungen am eigenen Körper feststellen? 
Da ist jeder Körper natürlich immer individuell, aber Veränderungen werden in der Regel spätestens nach vier Wochen sichtbar. Wir müssen uns vor Augen halten, dass eine Behandlung mit zum Beispiel natürlichen Hormonen immer nur temporär ist. Mein Ziel ist es, meine Patienten durch den Lebenswechsel zu begleiten. Schön finde ich es, wenn sie nach der Behandlungszeit die Praxis verlassen und den neuen Lebensabschnitt als Chance wahrnehmen. Wechseljahre schließen nicht nur eine Lebensphase ab, sondern sie sind auch der Beginn einer neuen, in der die Konzentration oft viel mehr auf den eigenen Bedürfnissen liegen kann als vorher.

Danke für das Gespräch.

Frau Dr. med. Bartjes hat 1986 ihr medizinisches Staatsexamen mit Promotion abgelegt und danach mehrere Jahre als Assistenzärztin in der Gynäkologie gearbeitet. In den 90er Jahren absolvierte sie Weiterbildungen im Bereich der Akupunktur und der klassischen Homöopathie. Seit 1996 ist sie in der eigenen Arztpraxis selbstständig tätig.

 Bismarckstraße 112, 47799 Krefeld, Telefon: 02151 647 17 17. Weiter Informationen finden Sie im Internet auf www.dr-bartjes.de.