Erst auf den zweiten Blick ist der gerade einmal fingerkuppengroße Knopf hinter dem Ohr des Patienten sichtbar. Ein kleiner High-Tech-Computer, der vielen Menschen nicht nur den Alltag erleichtert, sondern meist auch deutlich mehr Lebensqualität zurückgibt. Hörsysteme werden immer kleiner und leisten dabei schier Unglaubliches. Wo früher noch klobige Geräte hinter dem Ohr zu sehen waren, liegt heute, mit einer dünnen Schlauchverbindung zum Gehörgang, ein kleines Technikwunder leicht und schmal wie ein Brillenbügel über dem Ohr.

Seit 1966 ist Hörgerate Gessler auf die grazilen Geräte zum Wiederherstellen der Hörfähigkeit spezialisiert. Dabei hat sich das Geschäft besonders der individuellen und persönlichen Betreuung der Kunden verschrieben. Mit einer ärztlichen Verordnung kann der Patient einen Termin mit den kompetenten Mitarbeitern des Betriebs vereinbaren und sich beraten lassen. In einer ersten Sitzung wird in ausführlichen Gesprächen auf Basis der Untersuchungsergebnisse nach der idealen Lösung für den Kunden geforscht. Hörakustik-Meisterin Kathrin Reitzig erklärt: „Bei der Wahl des Gerätes spielen immer drei Faktoren eine Rolle: der Kundenwunsch, der Grad des Hörverlusts und die dafür erforderliche Technik. Dass man nach einem Termin nicht immer das richtige Modell gefunden hat, ist nicht ungewöhnlich. Wir vollziehen dann mehrere Tests und der Kunde hat die Möglichkeit verschiedene Hörsysteme in seiner normalen Hörumgebung zu testen, bis das Gerät gefunden ist, das perfekt zum Kunden passt.“ Dieser Prozess erfordert unter Umständen bis zu drei oder vier Neuanpassungen und kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Der Grund dafür ist simpel: Jeder Mensch hat eine eigene Wahrnehmung und einen einzigartigen Gehörgang. Eine rasante Verbesserung des Gehörs ist zwar möglich, doch die Spezialisten empfehlen eine behutsame Steigerung. Kornelia Sternal, Inhaberin des Hörgeräte Spezialgeschäfts Gessler, meint: „Wir wollen den Patienten immer die Zeit geben, die sie brauchen. In den meisten Fällen macht es Sinn, klein anzufangen und die Lautstärke der Umgebung stetig ansteigen zu lassen. Da die Hörkraft über einen längeren Zeitraum hinweg schwindet, sollte sie auch in einem solchen Prozess wieder steigen. Allerdings kommt es auch hier auf den jeweiligen Patienten an. Hörgeräte sollten stets individuell ausgewählt und angepasst sein.“ Ist das richtige Gerät gefunden, lassen sich zusätzliche Modi und technische Hilfsmittel in das System integrieren.

Auch wenn die Technologie schon weit fortgeschritten ist, vereinfachen immer mehr Gadgets die Bedienung von Hörgeräten. Gekoppelt mit Musikanlagen, Fernsehern oder Smartphones eröffnen sich immer mehr Möglichkeiten im Umgang mit dem akustischen Lebenshelfer. Über Bluetooth verbunden, verwandelt sich das Hörgerät in einen Kopfhörer, in den der Ton des Mediums direkt übertragen wird. Die Steuerung mit Fernbedienungen oder Apps erleichtert den Umgang zusätzlich. Ein paar einfache Handriffe am Smartphone können die Programme im Hörgerät verändern. So umgeht das Gerät den aufwendigen Kodier-Prozess der sonst in Sekundenbruchteilen vollzogen wird. Jedes Hörgerät besteht aus zwei Mikrophonen, einem Verstärker und einem Hörer. Die Mikrophone analysieren pro Sekunde über 300 Mal die analoge Hörumgebung und wandeln diese in ein digitales Signal um. Der Code wird im Verstärker entschlüsselt und modifiziert. Anhand des angezeigten Schallwellenmusters werden die Töne separiert. Stör- und Umweltgeräusche erklingen leiser, Sprache wird lauter wiedergegeben. Auch hier spielt der individuelle Wunsch jedes Patienten eine große Rolle. Je hochwertiger das Modell ist, desto mehr Optionen stehen dem Träger zur Verfügung. Via App lassen sich neben automatischen Einstellungen auch manuelle Programme einstellen, die in bestimmten Situationen zu einem verbesserten Hörgefühl beitragen. So kann man beispielsweise den Umgebungsradius verbreitern, sollte ein Ausflug in die Natur geplant sein. Für viele Patienten ist es ein bewegender Augenblick erstmals wieder das Rauschen der Blätter im Wind, fröhliches Vogelgezwitscher oder das Rascheln eines Tieres im Gebüsch zu hören.

Neben Programmen, Gadgets und Modifikationen für die Hörsysteme sorgt ein zusätzliches Hörtraining für eine Verbesserung des Sprachverstehens. Der eigentliche Prozess des Sprachverstehens findet im Gehirn statt, das durch einfache Übungen fit gemacht werden kann. Sternal erläutert: „Mit mehreren Übungen am I-Pad kann hier zunächst die Hörintelligenz getestet und später trainiert werden. Die Patienten kriegen dann von uns die Aufgabe an die Hand, täglich anderthalb Stunden Fernsehen zu schauen oder sich ein beliebiges Hörbuch anzuhören. Daraufhin folgt eine zehnminütige Ruhephase mit Entspannungsgeräuschen, die im Idealfall nicht durch laute oder hektische Geräusche unterbrochen wird. Nach einer Woche wird dann wieder durch individuelle Messverfahren und die bereits erwähnten Übungen die Hörintelligenz getestet. Die oftmals verbesserten Ergebnisse sprechen für sich.“ Durch diese Kombination von Hilfsmitteln steigt nicht nur die Hörintelligenz und die Gehirnaktivität, sondern zugleich die Lebensqualität der Patienten. Einfachste Dinge wie ein Gespräch mit dem Partner oder das bloße Wahrnehmen der Natur werden damit wieder zu einem besonderen Erlebnis. 

Hörgeräte Spezialgeschäft Gessler e.K. , Rheinstr. 20-22, 47799 Krefeld, Tel.: 02151 24143, Mail: info@hoergeraete-gessler.de