Ein Glas Rotwein am Abend, ein Saunabesuch oder Sport – Wege zur Entspannung gibt es viele und sie sind so individuell wie der Mensch selbst. Mit den professionellen Entspannungs-Angeboten der VHS Krefeld haben diese kurzen Ablenkungen vom Alltag allerdings nur wenig gemein. Wer sich für Progressive Muskelentspannung (PME) oder Autogenes Training (AT) interessiert oder es empfohlen bekommt, ist oftmals an einem kritischen Punkt angekommen, an dem die kleinen Alltagsentspannungen nicht mehr ausreichen, um die eigenen Akkus wieder aufzuladen. Die verschiedenen von erfahrenen Profis geleiteten Module an der Krefelder Volkshochschule richten sich dabei sowohl an Betroffene, als auch an zukünftige Kursleiter. 

„Der sensorische Input, dem wir heutzutage ausgesetzt sind, hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Es kommt zu wesentlich mehr und wesentlich komplexeren Umwelteinflüssen. Infolgedessen hat der Einzelne oftmals das Gefühl, dass die eigenen Ressourcen zur Bewältigung von Stress nicht mehr ausreichen und sucht im Idealfall Hilfe, bevor die Symptome pathologisch werden“, erläutert Andrea Naeher-Zeiffer das gestiegene und weiter steigende Bedürfnis nach professionellen Methoden der Stressbewältigung. Die studierte Psychologin, Pädagogin und Kommunikationswissenschaftlerin ist gemeinsam mit ihrem Ehemann Dr. Jürgen Naeher-Zeiffer, dem in Kommunikations-/Literaturwissenschaft und Philosophie promovierten Psychologen, Vorsitzende der seit vielen Jahren in Krefeld ansässigen gemeinnützigen Deutschen Gesellschaft für Entspannung (DGEV e.V.). In ihrem Praxis- und Wohngebäude auf der Luisenstraße absolvierten bereits tausende Menschen aller Altersklassen, darunter zahlreiche heutige Kursleiter, erfolgreich verschiedene Kurse und Fortbildungen. Seit insgesamt über 20 Jahren besteht auch eine Kooperation mit der VHS Krefeld zu zwei der wissenschaftlich anerkanntesten und gemeinhin bekannten professionellen Methoden der Stressbewältigung.

„In unserer intensiven Beschäftigung mit der komplexen Materie haben sich für uns – und das entspricht dem aktuellen Stand der internationalen Forschung - zwei Methoden als besonders erfolgreich erwiesen: Die Progressive Muskelentspannung nach Dr. Edmund Jacobson und das Autogene Training nach Prof. Dr. Schulz“, skizziert Dr. Jürgen Naeher-Zeiffer die beiden auch im Rahmen der VHS-Kooperation angebotenen Ansätze. „Im Kern haben beide Methoden das gleiche Ziel: Sie versetzen Menschen in die dauerhafte Lage, durch bewusste körperliche und geistige Achtsamkeitsübungen das eigene Stresslevel zu senken.“ Der Weg hin zu diesem gemeinsamen Ziel unterscheide sich jedoch, wie Andrea Naeher-Zeiffer weiter ausführt: „Die Progressive Muskelentspannung nimmt ihren Ausgang in sanften körperlichen Übungen, während das Autogene Training hauptsächlich auf der eigenen Vorstellungskraft und auf Bildern basiert. Für Einsteiger empfehlen wir daher auch die durch ihre Körperlichkeit besser zugängliche PME-Methode.“ Grundsätzlich müsse man für beide Ansätze jedoch keine besonderen Voraussetzungen mitbringen außer einer normalen körperlichen Beweglichkeit und einer gesunden Vorstellungskraft. 

Wer an den Kursen des seit 33 Jahren verbundenen und seit mehr als 25 Jahren verheirateten sowie ebenso lang gemeinsam arbeitenden Paares teilnimmt, sollte jedoch nicht einem sehr weit verbreiteten Irrtum aufsitzen. „Unsere Seminare und die in ihnen vermittelten Techniken versetzen die Teilnehmer langfristig in die Lage, ihren eigenen Stress zu reduzieren. Das erfordert jedoch zunächst einmal zusätzlichen Lernaufwand, der allerdings spielerisch motiviert wird. Und es erfordert auch auch ein Stück weit Geduld. Wir sind ein Ort der praktischen Lehre und Forschung und kein Wellness-Tempel, den man gestresst betritt und tiefenentspannt wieder verlässt“, so die Expertin. Zudem seien die Methoden nicht für jede medizinische und psychologische Ausgangslage geeignet und bedürften im Zweifelsfall immer einer Abklärung durch behandelnde Ärzte. „Wir legen größten Wert auf die strikte Beachtung der Übergänge zum therapeutischen Bereich. Wer zum Beispiel unter einem Burnout leidet, kann Entspannungsmethoden zwar ergänzend, aber niemals als solitäre Therapie einsetzen“, betont der promovierte Vereinsvorstand, der wie seine Partnerin auch anerkannter Familien- und Körpertherapeut ist.

Die beiden aus der Angstbewältigung entstandenen Entspannungsmethoden erlernte auch Andrea Frenzen in einer turbulenten und belastenden Zeit in ihrem Leben und gibt das erworbene Wissen heute ebenfalls im Rahmen des VHS-Angebotes weiter. Bei einer Ausbildung an einer anerkannten Heilpraktikerschule erwarb sie die entsprechende Qualifikation. „Es macht mich stolz, wenn ich eine Atmosphäre schaffe, die Entspannung für den Einzelnen möglich macht und wenn es mir gelingt, auf eine vertraute, persönliche Ebene zu kommen“, beschreibt sie ihre Motivation und freut sich auf die ganz unterschiedlichen Teilnehmer zukünftiger Kurse, denen sie eine etwaige Skepsis nehmen möchte: „Viele fragen sich, ob so ein Entspannungskurs der Schlüssel zu den eigenen Problemen ist. Es herrscht also eine gewisse Skepsis gegenüber der Funktionsweise der jeweiligen Entspannungsmethode. Meine Aufgabe ist es daher, diese Funktionsweise anschaulich und leicht verständlich zu vermitteln und ich empfehle jedem, es einfach einmal auszuprobieren.“

Weiterführende Informationen zu den Entspannungskursen der VHS unter www.vhs.krefeld.de und telefonisch unter der Rufnummer 02151 36602664.