In der Werbung hört man immer wieder von „Superfrüchten“ oder „Superfoods“ . Doch was ist das eigentlich und was ist daran so „super“? Macht es Sinn, das viele Geld für die teuren Superfrüchte auszugeben, oder gibt es preiswerten Ersatz? Zu den Superfrüchten gehören unter anderem Cranberry, Granatapfel, Acerola, Acai, Aronia, Goji und viele mehr. Es handelt sich dabei um überwiegend exotische Obstsorten, die überdurchschnittlich reich an Mineralstoffen, Vitaminen, Polyphenolen und anderen Pflanzenwirkstoffen sind und in vielen Bereichen eine stark gesundheitsfördernde Wirkung zeigen. Allen Super  früchten wird auch ein hoher Gehalt an Antioxidantien bescheinigt, das sind zellschützende Wirkstoffe, die freie Radikale im Körper neutralisieren. Ein Zuviel an freien Radikalen führt zu einer Oxidation von Eiweiß und Fetten und in Folge zu einer beschleunigten Alterung der Zellstrukturen. Die Wirkstoffe der Superfrüchte werden gerne in Tablettenform für teures Geld angeboten. Es ist jedoch wissenschaftlich nicht erwiesen, ob die Stoffe in isolierter Form überhaupt vom menschlichen Organismus genauso gesundheitsfördernd aufgenommen werden können wie in der natürlichen Form, der Frucht selbst. Auch Säfte der Superfrüchte sind fraglich, denn diese Säfte sind selten pur und man weiß nicht, wie viele der ursprünglichen Vitamine sich überhaupt in der Flasche befinden. Wir möchten beispielhaft drei „Superfrüchte“ vorstellen und heimische Früchte als sinnvolle Alternativen darstellen.

Gojibeere
Gojibeeren stärken das Immunsystem, senken den Cholesterinspiegel, fördern die Konzentrationsfähigkeit, haben entzündungshemmende Wirkungen und werden als Anti-Aging-Beeren gefeiert. Sie werden hauptsächlich in China angebaut und getrocknet nach Europa geliefert. In frischer Form haben sie viel Vitamin C – allerdings auch dann immer noch weniger als frische, schwarze Johannisbeeren. Da in China viel mit (teils illegalen) Pestiziden gearbeitet wird, sollte man Produkte mit Gojibeeren nur aus kontrolliert biologischem Anbau kaufen. Oder am besten gleich frische Johannisbeeren nehmen – die haben mehr Vitamin C als getrocknete Gojibeeren und verfügen ebenso über ein breites Spektrum an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen.

Cranberries
Cranberries sind berühmt für ihre starken Abwehrkräfte und werden speziell vorbeugend gegen Harnweginfektionen empfohlen. Gewisse Inhaltsstoffe der Cranberries verhindern wahrscheinlich, dass Bakterien in den Harnwegen verbleiben und so eine Infektion auslösen. Außerdem enthält die Cranberry eine hohe Konzentration an Antioxidantien. Cranberries wachsen in Nordamerika und sind verwandt mit unseren heimischen Preiselbeeren. Bei uns werden Preiselbeeren ebenfalls seit Generationen zur Vorbeugung von Harnweginfekten genutzt. Warum also teure Importfrüchte kaufen statt einheimische Früchte zu essen? Lecker und so gesund!

Acai Beeren
Auf den ersten Blick sehen sie ein bisschen aus wie Heidelbeeren. Manche behaupten, dass die Beeren dank der vielen Antioxidantien dazu verhelfen, jünger auszusehen. Außerdem sollen Acai-Beeren den Stoffwechsel ankurbeln und so die Kilos schmelzen lassen. Na ja. Es geht auch mit heimischen Früchten: Heidelbeeren oder Sauerkirschen enthalten noch mehr Antioxidantien – und die Heidelbeere sogar mehr Magnesium als Acai Beeren. Es ist also durchaus möglich, auch in unseren heimischen Gärten Obst zu finden, das ähnliche oder sogar bessere Eigenschaften aufweist als durch geschicktes Marketing als „Superfrüchte“ gepriesene Früchte aus Übersee. Nicht immer muss man in die Ferne schweifen. Auch bei der Ernährung liegt das Gute oft ganz nah!