Mit strahlendem Lächeln bittet Dagmar van Erp uns herein, in ihre ebenfalls irgendwie strahlende, geschmackvoll eingerichtete Praxis. Es duftet dezent nach Blumen und Früchten, und als erstes gibt es ein Gläschen Kräutertee. Die Atmosphäre ist einladend, warm und entspannend. Ideale Bedingungen für die ganzheitliche Behandlung, die Dagmar van Erp anbietet. Als gelernte Massagetherapeutin mit langjähriger Berufserfahrung in der orthopädischen Rehabilitation arbeitet die charismatische 53-Jährige nach den Maximen der Salutogenese. Sie lacht und sagt: „Ich wusste schon mit 16 ganz genau, dass ich so etwas machen möchte: Menschen zur Gesundheit  verhelfen. Damals kannte ich die Salutogenese allerdings noch nicht.“ Entwickelt von dem Soziologen Aaron Antonovsky, beschäftigt sich die Salutogenese nicht mit der Frage danach, warum ein Mensch krank wird, sondern verfolgt einen positiven Ansatz: „Was hält den Menschen gesund?“

Gesundheit, Harmonie und Ja-Sagen zum Leben sind zwar Ziele, die viele anstreben. In den Blick rücken sie aber oft erst, wenn etwas nicht stimmt. Üblicherweise geht man dann zum Arzt, zu einem Therapeuten, Coach oder Seelsorger - und der kümmert sich um ein einzelnes Symptom. Die Salutogenese aber geht anders vor: Sie richtet den Blick auf den ganzen Menschen, und sie rückt nicht die „Mängel“ in den Vordergrund. Denn die Konzentration darauf schwächt und bindet die Energie, die der Mensch braucht, um sich zu entfalten und wohl zu fühlen - wobei darauf hingewiesen sei, dass bei manifesten Krankheiten ärztlicher Beistand wichtig ist. Dagmar van Erp hat ein Konzept entwickelt, in dem sie die Herangehensweise der Salutogenese mit ihren eigenen Fähigkeiten, Erfahrungen und Überzeugungen kombiniert. Die Gesundheitsberaterin nennt  es ihre „fünf Säulen der Gesundheit“: „Ich biete meinen Klienten ausführliche Gespräche, Massagen, Craniosacral-Behandlungen, Ernährungsberatung und Entspannungstipps an.  Je nachdem, was der Mensch braucht und möchte“, erklärt sie das Modell. Wer wie Hannah Fischer zu Dagmar van Erp in die Praxis kommt, muss Zeit mitbringen: Ins gesamt zwei Stunden dauert eine Behandlung. Nach dem Gespräch gibt es die beinahe einstündige Ganzkörpermassage mit einem duftenden Öl, wonach die Klientin, schon beinahe tiefenentspannt, besser auf die Craniosacral-Behandlung anspricht. Dabei streichelt, drückt und massiert Dagmar van Erp sanft den Nacken, die Kopfhaut und das Gesicht. Hannah Fischer genießt diesen Teil besonders, denn die 21-jährige hat eine verkrümmte Wirbelsäule. Sie glaubt an die Wirksamkeit dieser alternativmedizinischen Therapie: Dass durch die einfühlsame Einwirkung auf ihren Schädel auch das Kreuzbein im unteren Rücken durchblutet und gelockert wird. Die Wirkung beschreibt sie so: „Es tut mir einfach unglaublich gut!“ Zu ihrer Ernährungsberatung bemerkt Dagmar van Erp augenzwinkernd, dass sie sie nur auf Wunsch, dann aber „mit missionarischem Eifer“ betreibe. Sie selbst sei Veganerin und sie glaube, dass zumindest vegetarisch zu essen sehr wichtig und richtig sei fürs Wohlbefinden. Bei Hannah Fischer ist ihr die Überzeugungsarbeit gelungen: Die junge Frau isst kein Fleisch mehr, seit sie bei ihr in Behandlung ist. Ausschlaggebend für Dagmar van Erp jedoch ist, dass ihre Klientin sich bewusst macht, was ihr gut tut und wie sie das selbst beeinflussen kann. Darin sieht die Gesundheitsberaterin das eigentliche Ziel ihrer Arbeit.

Praxis für Salutogenese, Grenzstr. 127, 47799 Krefeld, Tel. 02151-4826100