Jährlich erkranken in Deutschland trotz intensiver Vorsorgeuntersuchungen rund 60.000 Menschen an Darmkrebs, genauer gesagt an Dickdarm-, End- oder Mastdarmkrebs. Für die Betroffenen ist die Diagnose häufig ein Schock. Verglichen mit anderen Krebsarten ist die Prognose bei Darmkrebs allerdings oft vergleichsweise gut. Doch um die Heilungschance auf ein Maximum zu steigern, braucht es besonderes Know-how, den Blick fürs Detail und ein vollverzahntes Therapiekonzept nach höchsten internationalen Maßstäben.

 

 

Hausärzte und Gastroenterologen spielen eine Schlüsselrolle in der Früherkennung, denn sie sensibilisieren für die Vorsorge und müssen Warnzeichen richtig deuten und schnellstmöglich eine Darmspiegelung anordnen. Sollte sich der Verdacht dort bestätigen, geht es für uns darum, Betroffene menschlich aufzufangen, zu begleiten und durch die Therapie zu führen. Die realistische und oft auch recht gute Perspektive hilft dabei. Gleichzeitig gilt es, rasch zu handeln, denn die Wahl des richtigen Behandlungskonzepts kann über Leben und Überleben entscheiden.

Der erste Schritt ist wie so oft besonders wichtig: Betroffene sollten sich an ein zertifiziertes Darmkrebszentrum wenden, wie es auch bei uns am Helios Klinikum Krefeld zu finden ist. Diese unterliegen einer ständigen externen Prüfung, die die Einhaltung festgelegter Leitlinien, standardisierter Prozesse und einer hohen Behandlungsqualität sicherstellt. Es ist erwiesen, dass die Heilungschancen an zertifizierten Darmzentren höher sind als an anderen Kliniken.

Alternativlos ist fast immer die Operation, die das Fundament für eine mögliche Heilung legt. Dabei werden der befallene Darmabschnitt sowie die möglicherweise betroffenen Lymphknoten vollständig entfernt. Bei Mastdarmkrebs kann situationsabhängig eine Kombination aus Chemotherapie und/oder Bestrahlung ergänzend sinnvoll sein.

Das Helios Klinikum Krefeld ist als Onkologisches Zentrum eine erste Adresse für Menschen, die in der Region an Krebs erkrankt sind. An unserem Darmkrebszentrum führen wir mittlerweile 85 bis 90 Prozent der Darmkrebsresektionen schonend mit kleinen Zugängen durch und verfügen somit über einen Erfahrungsschatz von aktuell mehr als 1.500 minimalinvasiven Darmteilentfernungen: Das ist in Deutschland keineswegs selbstverständlich, obwohl wissenschaftlich belegt ist, dass diese Methode eine bessere Heilungsquote gewährleistet. Aber wir sind bereits einen Schritt weiter: Der Einsatz des roboterassistierten Systems DaVinci Xi ermöglicht uns Operateuren die Verwendung dreier Instrumente und einer Kamera zugunsten noch größerer Präzision bei der Entfernung von Tumorgewebe, was Komplikationen zusätzlich minimiert und die Heilungschancen weiter erhöht. Darüber hinaus stellen wir die wichtige Durchblutung während des Eingriffs durch die sogenannte ICG-Messung sicher. Dazu setzen wir ein fluoreszierendes Mittel und eine laparoskopische Kamera ein, die uns genau anzeigen, wie gut das Blut im Darm zirkuliert.

Aber auch nach der Operation gibt es Faktoren, die den Heilungsverlauf bei Darmkrebs-Patienten begünstigen. So umfasst das ERAS-Programm (Enhanced Recovery After Surgery = verbesserte Erholung nach der Operation) einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, dessen Einhaltung die Vermeidung von Komplikationen, eine erleichterte Genesung und die Steigerung des generellen Wohlbefindens der Patienten sicherstellt. Vor 20 Jahren durfte ein Patient eine Woche nach einer Darmkrebs-OP zum ersten Mal Tee trinken. Heute geht er im Idealfall bereits einen Tag später wieder spazieren. So ist es möglich, unsere ohnehin niedrige Komplikationsrate noch weiter zu senken. Eine speziell geschulte ERAS-Schwester sowie eine Physiotherapeutin setzen sich täglich dafür ein, dass die Patienten ihre Operation möglichst schonend hinter sich lassen können. Das Helios Klinikum Krefeld zählt zu den fünf ersten zertifizierten ERAS-Zentren in Deutschland.

Optimale Ergebnisse sind im Darmkrebszentrum aber immer auch das Resultat eines engen Schulterschlusses und Austauschs aller Chirurgen. Um Operationsmethoden weiter zu optimieren und jene zum Standard zu erheben, die nach klaren Kriterien die besten sind, arbeiten wir im Rahmen einer nationalen Expertengruppe auch mit anderen Spezialisten zusammen. Denn: Viele Details sind in der Behandlung von Darmkrebs entscheidend, ein Blick über den Tellerrand lohnt sich. Natürlich sind wir auch ein wenig stolz, dass wir als einziges Darmkrebszentrum in der Region ein so komplettes Angebot vorhalten können. Aber, und das dürfen wir nicht vergessen: Die Darmkrebs-Therapie ist auch heute immer noch Medizin von Mensch zu Mensch.

Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Wullstein
Chefarzt der Klinik für Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie am Helios Klinikum Krefeld MIC
Zentrum Niederrhein
Zertifiziertes Darmkrebszentrum (DKG)

Helios Klinikum Krefeld
Lutherplatz 40
47805 Krefeld
Tel.: 02151-320
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