„Da ist ja Petersilie auf den Kartöffelchen. So mag ich das gerne!“ Anna Krause freut sich, dann beginnt die 90-jährige Krefelderin regelrecht zu strahlen: „Ach, und Schwarzwurzeln. Lecker! Das ist viel Arbeit, die zu schälen! Fast so schlimm wie Rosenkohl. Ich esse ja am liebsten Gemüse!“ Anna Krause bedankt sich herzlich bei Roja Sundermeier, die ihr die heutige Lieferung des Menü-Dienstes des Deutschen Roten Kreuzes vorbeigebracht hat. Bevor die junge Frau, die beim DRK Kreisverband Krefeld ein Freiwilliges Soziales Jahr ableistet, wieder geht und weitere Essen ausliefert, schnappt sie sich Anna Krauses Schlüssel und holt ihr noch schnell die Tageszeitung aus dem Briefkasten. Dahin sind es aus Anna Krauses Erdgeschosswohnung nur vier Treppenstufen und nochmal vier Schritte. Aber die kann die gehbehinderte Seniorin einfach nicht mehr selber gehen. 

„Ich möchte schon. Aber ich bin schon zu oft gefallen. Deshalb kann ich auch nicht mehr kochen. Bis ich am Herd bin, ist alles verbrannt“, erklärt Anna Krause. Seit einem besonders schweren Sturz vor vier Jahren bewegt sich die ehemalige Postangestellte nur noch mit einem Rollator vorwärts, aber auch das ist nicht ungefährlich. Die Witwe und Mutter zweier berufstätiger Töchter berichtet, warum sie seit Kurzem nun „wirklich immer“ auch den Hausnotrufknopf des DRK um den Hals trägt: „Vorigen Monat bin ich in der Küche gestürzt, da habe ich eine Stunde auf dem Boden gelegen und gerufen! Irgendwann hat mich mein Nachbar gehört; der hat zum Glück einen Wohnungsschlüssel und hat mir aufgeholfen. Seitdem trage ich meinen Diamantschmuck immer!“ Mit Diamantschmuck meint Anna Krause den in Wahrheit nicht direkt schmückenden, aber sehr nützlichen Notrufschalter, den sie an einer Baumwollkordel um den Hals trägt. Sie braucht ihn nur zu drücken, wenn sie sich nicht mehr helfen kann. Uwe Proksch, beim DRK Krefeld als Leiter für den Hausnotrufdienst   zuständig, erläutert: „Es gibt zwei Varianten; entweder als Grundversorgung, da sind bei uns drei Telefonnummern von Angehörigen hinterlegt. Die benachrichtigen wir sofort, wenn es klingelt, und dann kümmern die sich. Oder es gibt den Bereitschaftsdienst: Dann haben wir einen Schlüssel zur Wohnung, und bei Alarm fährt jemand von uns los, um zu helfen.“ Über 400 Kunden nutzen dieses Angebot, das das DRK in Krefeld schon seit 15 Jahren anbietet. FürMenschen wie Anna Krause, die nicht in ein Pflegeheim und auch nicht zu ihren Angehörigen ziehen möchten, obwohl sie eigentlich nicht mehr ganz alleine zuhause zurechtkommen. Deren Angehörige sich aber auch nicht ständig um sie kümmern können – und für die der Hausnotruf eine große Erleichterung darstellt: Weil notfalls für sofortige Hilfe gesorgt ist.

Anna Krause selbst macht sich nicht so viele Sorgen darüber, was alles passieren könnte. Sie überlegt lieber, was sie sich von den 200 verschiedenen Gerichten, die der DRK-Menüservice zur Auswahl hat, für die kommende Woche bestellt: „Ich nehme nur, was mir schmeckt. Wann gibt es denn wieder diese leckeren Erbsen mit Möhren?“ 

Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Krefeld e.V., Uerdinger Str. 609, 47800 Krefeld, Tel.: 02151/53960; http://www.drk-krefeld.de